Nicht jeder möchte die Strandfotos der Familie oder sensible Steuerdaten auf die Cloud-Server großer Unternehmen wie Microsoft, Google oder Apple lagern. In unserem NAS-Test stellen wir euch die besten Netzwerkspeicher vor, damit ihr eure eigene, private Cloud für Zuhause einrichten könnt, auf die ihr jederzeit und an jedem Ort zuverlässig und sicher zugreifen könnt.
- 1.Die besten NAS-Systeme im GIGA-Vergleich:
- 2.GIGA Spar-Tipp: Western Digital My Cloud EX2 Ultra
- 3.Die besten NAS-Systeme im Detail
- 4.Der beste NAS-Allrounder: SYNOLOGY DiskStation DS220+
- 5.NAS-Testsieger: Synology Diskstation DS920+
- 6.Die NAS-Medienzentrale: QNAP TS-451D2
- 7.NAS-Test: So haben wir ausgewählt
- 8.NAS-Kauf: Was sollte man noch wissen?
- 8.1.Welche Festplatte sollte ich für mein NAS verwenden?
- 8.2.FRITZ!Box als NAS: Wie gut funktioniert das?
- 8.3.Raspberry Pi als NAS nutzen
Wenn ihr für ein großes Unternehmen arbeitet, dann habt ihr wahrscheinlich Zugriff auf einen Firmenserver. Kleine Unternehmen oder Menschen, die im Home-Office arbeiten, nutzen statt physischer Server hingegen oft die Cloud für den Remote-Zugriff und Backup ihrer Daten. Dropbox, Google, Microsoft oder AWS bieten verschiedene Optionen für die Datenspeicherung in der Cloud.
Doch die Cloud hat Nachteile. Die Arbeit mit großen Dateien funktioniert im Zusammenspiel mit der Cloud nicht besonders gut. Der Up- und Download dauert einfach viel zu lange. Und die Cloud wird auch schnell teuer, wenn man viel Speicherplatz benötigt.
Ein guter Freund von mir ist Filmemacher und er nutzt die Cloud lediglich als zusätzliches Backup für seine großen Videoprojekte. In seinem Heim-Studio hat er mehrere NAS-Systeme, die er für seine Arbeit benutzt. Ja, er hat eine Menge Geld dafür bezahlen müssen, aber nach der Anfangsinvestition für NAS und Festplatten, sind ihm kaum zusätzlichen Kosten entstanden.
Versteht mich bitte nicht falsch: Die Cloud ist ein wichtiger Baustein eines guten Backup-Netzes. Aber fürs Zuhause oder kleine Unternehmen bietet ein NAS-System sehr viele Vorteile. Es ist schnell, der Zugriff auf eure Daten funktioniert unkompliziert, ihr könnt ganz leicht Zugänge für verschiedene Familienmitglieder oder Arbeitsgruppen einrichten. Und auf Wunsch ist es eure ganz private Cloud – Google und Co. bleiben draußen und ihr müsst euch um den Datenschutz keine Sorgen machen.
NAS-Systeme eignen sich auch hervorragend als Streaming-Medienzentrale für zuhause und unterwegs. Mit Zusatzsoftware wie etwa Plex könnt ihr mühelos auch 4K-Inhalte streamen.
Habe ich eure NAS-Lust geweckt? Dann freut euch jetzt auf die 4 besten NAS-Systeme in verschiedenen Preisklassen, die euch in den nächsten Jahren gute Dienste leisten werden.
Die besten NAS-Systeme im GIGA-Vergleich:
In folgender Tabelle findet ihr nur eine Auswahl an NAS-Systemen, die wir in unserem Test-Überblick berücksichtigt haben. Weiter unten findet ihr noch ausführlichere Informationen zu den jeweiligen Modellen.
GIGA-Spar-Tipp | Bester Allrounder | Testsieger NAS | Die „Medienzentrale“ | |
Produkt | Western Digital My Cloud EX2 Ultra | Synology DiskStation DS220+ | Synology DiskStation DS920+ | QNAP TS-451D2 |
Preis (ca.) | ca. 130 Euro | ca. 330 Euro | ca. 600 Euro | ca. 350 Euro |
Vorteil | einfache Einrichtung | gute Prozessorleistung | beste Software | viele Apps |
Nachteil | schwacher Prozessor | kein SHR | kein HDMI-Eingang | Oberfläche überfrachtet |
Angebot | ||||
Preisvergleich |
GIGA Spar-Tipp: Western Digital My Cloud EX2 Ultra
Vorteile:
- einfache Einrichtung
- leicht verständliche Freigabenverwaltung
- aufgeräumte Weboberfläche
Nachteile:
- relativ schwacher Prozessor
- kein Netzschalter am Gehäuse
- keine automatisierten Backups für externe USB-Geräte
Die My Cloud EX2 Ultra von Western Digital ist eine solide NAS-Lösung für alle jene, die nicht viel Geld ausgeben möchten und hauptsächlich einen Netzwerkspeicher suchen, der als Daten-Backup dient. Hier punktet die EX2 Ultra durch eine aufgeräumte Weboberfläche und eine einfache Inbetriebnahme. Medien können gestreamt werden, Probleme gibt es aber, wenn diese transkodiert werden müssen. Die Prozessorleistung reicht nicht aus, um beispielsweise 4K-Inhalte vom NAS auf das Handy zu streamen. Hier müsste die Auflösung dynamisch herunterskaliert werden, das schafft das EX2 Ultra nicht.
Nervig finde ich, dass es keinen Netzschalter am Gehäuse gibt. Das NAS befindet sich also immer in Bereitschaft, außer man stöpselt den Strom ab.
Die besten NAS-Systeme im Detail
Der beste NAS-Allrounder: SYNOLOGY DiskStation DS220+
Vorteile:
- ausgereifte Software und UI
- starkes App-Ökosystem
- RAID
- leise
Nachteile:
- kein SHR
Wenn mich Bekannte und Freunde nach einem Tipp für ein gutes NAS-System fragen, empfehle ich in der Regel Synology. Auf den ersten Blick ist vielleicht nicht klar wieso. Synology-NAS unterscheiden sich hardwaretechnisch nicht wesentlich von NAS-Systemen anderer Hersteller, die womöglich sogar günstiger sind.
Was Synology von seinen Mitbewerbern abhebt, ist die hervorragende Software. Das Disk Management System (DMS) ist intuitiv bedienbar, bietet eine aufgeräumte Bedienoberfläche und viele nützliche Funktionen, die durch Apps nachgerüstet werden können.
Die Synology DiskStation DS220+ habe ich die letzten zwei Wochen selbst im Einsatz gehabt und es hat mir richtig gut gefallen. Es bietet RAID, was meiner Ansicht nach in keinem NAS-System fehlen sollte und das weiter oben besprochene Synology DMS. Die Einrichtung des Synology-NAS ist auch für Anfänger machbar – hier findet ihr ansonsten auch eine ausführliche Anleitung dazu.
Falls ihr euch fragen solltet, wieso ich nicht das DS420+ ausgewählt habe: Es bietet zwar mehr Festplatten-Slots und damit potentiell mehr Speicherplatz. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt hier aber nicht. Für knapp 50 Euro mehr bekommt man bereits das technisch fortschrittlichere DS920+.
NAS-Testsieger: Synology Diskstation DS920+
Vorteile:
- leistungsstarker Prozessor
- intuitive und übersichtliche Bedienoberfläche
- breites App-Ökosystem
- RAID
- SHR-Unterstützung
- leise
Nachteile:
- kein HDMI-Ausgang
Mit etwa 130 Euro pro Festplatten-Slot ist die Synology Diskstation DS920+ kein Schnäppchen. Mit dem Intel Quad Core Celeron J4125 Prozessor, sowie der Anschlussmöglichkeit von vier Festplatten, sowie zwei M.2 NVMe SSDs als Cache, zählt das Modell als leistungsstarkes NAS. SHR (Synology Hybrid RAID) wird unterstützt. SHR kann verschieden große Festplatten kombinieren, um ein Speicher-Volume mit optimierter Kapazität und Leistung zu schaffen, dadurch wird weniger Platz auf der Festplatte verschwendet und es bietet eine flexiblere Speicherlösung.
Doch es gibt NAS-Systeme, wie etwa von QNAP, die die gleiche Leistung bringen und bei der Ausstattung sogar noch mehr bieten (zwei statt einem Ethernet-Anschluss). Wie schon beim DS220+ gibt die überlegene Software bei der Diskstation DS920+ den Ausschlag gegenüber der Konkurrenz.
Die NAS-Medienzentrale: QNAP TS-451D2
Vorteile:
- starke Leistung
- großes App-Angebot
- Grafikchip von Intel
- Chrome Browser kann installiert werden
- Ubuntu-Betriebssystem kann aufgespielt werden
Nachteile:
- Weboberfläche überfrachtet
- langsames hoch- und runterfahren
Das QNAP TS-451D2 ist ein höchst interessantes NAS-System. Es hat ein gigantisches App-Ökosystem, mit dem ihr verschiedene Video-Player, Download-Manager, Dropbox und vieles mehr installieren könnt. Was das QNAP-NAS aber wirklich besonders macht, sind seine Multimedia-Fähigkeiten. Fangen wir von hinten an: Es gibt einen HDMI-Ausgang. Damit könnt ihr das TS-451D2 direkt an einen Bildschirm anschließen und eure Medien abspielen. Ihr könnt den Chrome-Browser und sogar Ubuntu installieren. Im Zusammenspiel mit dem verbauten Intel-Grafikchip ist das QNAP TS-451D2 mehr ein vollwertiger PC mit NAS-Fähigkeiten als ein bloßer Netzwerkspeicher.
Wer eine Alternative zur Synology Diskstation D920+ sucht, wird mit QNAP glücklich. Für mich persönlich hat Synology die etwas durchdachtere Software und damit leicht die Nase vorn. Wer sich für sein NAS mehr PC-Funktionalität wünscht, könnte mit dem QNAP sein Traumsystem gefunden haben.
NAS-Test: So haben wir ausgewählt
Für die Auswahl unserer NAS-Modelle haben wir verschiedene Quellen und unsere eigenen Test-Erfahrungen zu Rate gezogen. Die Synology Diskstation DS920+ und Diskstation DS220+ haben wir 14 Tage lang selbst im Einsatz gehabt. Bei den anderen NAS-Systemen berufen wir uns auf die Einschätzungen folgender, renommierter Seiten von US-Kollegen: PCMag, IGN und der NYT.
NAS-Kauf: Was sollte man noch wissen?
Welche Festplatte sollte ich für mein NAS verwenden?
In unserem NAS-Test haben wir euch die besten Systeme vorgestellt. Diese haben unterschiedlich viele Festplatten-Steckplätze. Welche Festplatten ihr am besten mit den einzelnen NAS-Systemen verwendet, haben wir in einem ausführlichen Artikel behandelt. Wer überlegt statt herkömmlicher HDDs lieber SSDs in sein NAS-System zu verbauen, der sollte sich unbedingt auch folgenden Beitrag meines Kollegen Robert Schanze zu diesem Thema durchlesen. Eine Liste kompatibler NAS-Festplatten findet ihr ansonsten auch hier.
FRITZ!Box als NAS: Wie gut funktioniert das?
Alle aktuellen FRITZ!Box-Modelle von AVM bieten das sogenannte FRITZ!NAS-Feature. Doch Vorsicht: Nur die folgenden Topmodelle bieten einen USB-3.0-Anschluss und somit Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 5GBit/Sekunde:
Diese Router bieten damit einfache NAS-Funktionen und das völlig gratis. Die Einrichtung der FRITZ!Box als NAS ist einfach. Das Feature ist in erster Linie für Nutzende gedacht, die schnell ein paar Dateien im Netzwerk bereitstellen möchten. Die Übertragungsgeschwindigkeit reicht für Fotos und Musik. Transkodieren von Filmen ist nicht möglich. Bei großen Datenmengen kommt es zu langen Verzögerungen. Der Zugriff per Smartphone ist bei weitem nicht so umfangreich wie die App-Lösungen von Synology oder QNAP. Auch kurios: Wenn ihr eine Datei hochladet, die bereits mit dem gleichen Namen auf eurem Netzwerk vorhanden ist, wird diese ohne Vorwarnung überschrieben. Die Fritz!Box als NAS kann nicht mit dedizierten NAS-Systemen konkurrieren und ist eher als Notlösung zu verstehen.
Raspberry Pi als NAS nutzen
Mit der FRITZ!Box haben wir schon eine ungewöhnliche und günstige NAS-Möglichkeit kennengelernt. Es gibt noch eine: Das Raspberry Pi kann ebenfalls als NAS fungieren. Allerdings ist die Einrichtung etwas fummeliger als bei NAS-Systemen wie jene von Synology oder QNAP. Für alle jene, die ein wenig basteln möchten, haben wir eine verständliche Anleitung geschrieben, die euch das Raspberry Pi als NAS einrichten lässt.