Eine unscheinbare Treppe in der Bronx wird zum neuesten Hype. Schuld daran sind der Film „Joker“ und eine etwas missglückte Musikauswahl.
Was hat es mit der „Joker“-Treppe auf sich?
New York hat viele Hotspots. Eine
Treppe in der Bronx gehört eigentlich nicht unbedingt dazu. Eine skurrile Tanzszene aus „Joker“ hat
dafür gesorgt, dass alles ganz anders kam. Wir verraten, was dahintersteckt und wo die Treppenstufen zu finden sind.
Keine zehn Minuten müssen Kinogänger warten, bis Joaquin Phoenix sich im Blockbuster „Joker“ die 132 Stufen einer Treppe in der Bronx hochquält. Der Zuschauer erlebt Arthur Fleck in dieser Sequenz noch als bemitleidenswerte Figur. Ein Clown, den man buchen kann, dessen Lachen aber keine absichtliche Provokation ist, sondern einfach zur psychischen Krankheit des Titelhelden gehört.
Die Treppenstufen auf dem Nachhauseweg stehen als Sinnbild für das Scheitern und die vergeblichen Bemühungen Flecks. Dass nun ausgerechnet dieser Teil der „Gotham City“ Kulisse auf Instagram zum absoluten Hype wird, ist wohl einer gewissen Ironie geschuldet.
So würden Film-Szenen aussehen, wenn es keine Special-Effects gäbe:
Wo liegt die „Joker“-Treppe genau?
Auf den ersten Blick wäre sie wohl niemandem aufgefallen. Die skurrile Attraktion der Stadt quetscht grau und trist zwischen Backsteinhäusern in der Bronx. Genauer gesagt stellt besagte Treppe die Verbindung zwischen Anderson Avenue und Shakespeare Avenue her (zu sehen auf Google Maps).

Wer New York besucht, wird nicht in die Bronx stürmen. Mit Ausnahme von Yankee-Stadium, Zoo und Botanischem Garten überwiegt das eher negative Image. Wo sich Filmfans versammeln, lag vorher einfach eine Wohngegend. Seit Phoenix’ Tanzeinlage hat sich die Situation schlagartig verändert. Fotos werden geschossen und Filmfans und Influencer verrenken sich mit und ohne Clownkostüm nach Joker-Manie. Die Fortsetzung des Streifens 2024 hat auch dem Hype neuen Zündstoff verschafft.
Treppe mit Diskussionsstoff
Der Hype um die „Joker“-Treppe hat auch Schattenseiten. Die Bewohner der Bronx sind genervt und richten entsprechende Twitter-Kommentare an Touristen (via Refinery29). Umstritten ist nicht nur die Treppe selbst, auch gegen den Film hagelt es Kritik.
Die Musikauswahl ist nicht in jedermanns Ohren Musik. Die Tanzeinlage des Jokers wird durch „Rock & Roll Part II“ von Gary Glitter untermalt. Bittere Wahrheit: Der Sänger saß seit 2015 eine Strafe wegen Kindesmissbrauchs im Gefängnis ab und befindet sich auch aktuell wieder hinter Gittern.
Erstmals gezeigt wurde der Film Ende August 2019 auf den Filmfestspielen in Venedig. Der „Joker“ bekam damals den Goldenen Löwen. Der Filmstart in Deutschland und den USA war Anfang Oktober. Bereits damals waren heftige Diskussionen entbrannt, ob der „Joker“ sich als Anstifter für Gewalttaten entpuppen würde.