KI-Dienste sind immer weiter auf dem Vormarsch. Viele dieser Angebote wie ChatGPT helfen dabei, Aufgaben im Alltag zu vereinfachen. Einige KI-Angebote sind aber auch bedenklich, etwa Anbieter für „Deep Nudes“. Was steckt dahinter und wie kann man sich vor solchen „Nudify“-Diensten schützen?
Mit Künstlicher Intelligenz kann man viele Aufgaben schnell und einfach erledigen. Dazu gehören auch Bildbearbeitungsfunktionen. Nudify-Anbieter ermöglichen es, „Deep Nudes“ zu erstellen. Das heißt, es lassen sich Nacktbilder von jeder erdenklichen Person anlegen. Was früher noch als „Nackt-Scanner“ ohne Funktion für Handys verkauft wurde, wird jetzt also Wirklichkeit.
Nackt-Bilder per KI: Das neue Online-Business
Das Analyse-Unternehmen „Graphika“ hat bereits Ende 2023 Daten veröffentlicht, die ein immer größer werdendes Angebot für solche bedenklichen Dienste zeigen. Im Netz gibt es demnach bereits viele solcher Anbieter, die Fotos mit bekleideten Menschen bearbeiten können, um sie nackt zu zeigen. Links zu solchen Angeboten werden vor allem in sozialen Medien wie Reddit und X (Twitter) geteilt. Wie bei vielen anderen Online-Diensten kann man dabei eine Handvoll Bilder kostenlos überarbeiten lassen und muss für weitere „Deep Nudes“ einen kostenpflichtigen Zugang buchen (Quelle: Golem.de).
Deep-Nudes-Generatoren sind illegal
Unabhängig davon, ob es sich um ein Fake-Nackt-Bild oder ein anderes Motiv handelt, ist es in Deutschland illegal, Fotos anderer Personen bei Online-Diensten hochzuladen und überarbeiten zu lassen, falls keine Zustimmung vorliegt. Hier greift das Allgemeine Persönlichkeitsrecht aus Artikel 2 Absatz 1 und Absatz 1 im Grundgesetz sowie die Datenschutzgrundverordnung (DSVGO).
Bei Fake-Pornos und gefälschten Nacktbildern kann zudem eine Anzeige wegen Beleidigung, Verleumdung und übler Nachrede nach §§185 bis 187 Strafgesetzbuch vorliegen. Verstöße können eine Geldstrafe und eine Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren nach sich ziehen. Das Erstellen und Verbreiten solcher Nacktbilder mit Hilfe von KI-Bild-Generatoren könnte also durchaus eine Straftat darstellen (Quelle: WBS Legal). Mehr zur rechtlichen Einordnung erklärt der Rechtsanwalt Christian Solmecke in dem Video:
Kann man sich vor „Deep Nudes“ schützen?
Einen effektiven Schutz gibt es vor solchen Angeboten noch nicht. Laut Time Magazine gibt es in den USA etwa noch keine klare Regulierung für solche Angebote. Ein generelles Verbot per Bundesgesetz, das die Erstellung solcher Bilder verbietet, gibt es nicht. Eine Strafverfolgung soll daher nicht so einfach sein. „Freie Fahrt“ haben Ersteller solcher Bilder zudem nicht. In den USA wurde etwa ein 41-jähriger Kinderpsychiater zu 40 Jahren Gefängnis verurteilt (Quelle: US Attorney's Office). Social-Media-Plattformen greifen aber bereits vor. So sollen entsprechende Inhalte bei TikTok und den Meta-Plattformen wie Facebook und Instagram bereits eingeschränkt werden.
Findet man von sich selbst oder von Bekannten solche Nudify-Inhalte, sollte man sich zunächst an die Plattform wenden, über die der Inhalt verbreitet wird. Das kann zum Beispiel ein soziales Netzwerk sein. Dort lassen sich die Inhalte nach dem Telemediengesetz und Netzwerkdurchsetzungsgesetz löschen. Tauchen solche Inhalte bei Google auf, kann man die persönlichen Suchergebnisse entfernen lassen. Darüber hinaus sind weitere rechtliche Schritte möglich, um Schadensersatzansprüche geltend zu machen.
Ersteller solcher Bilder gelangen vor allem über sozialen Kanäle an Fotos zur Bearbeitung. Man sollte also überprüfen, ob man in Zeiten solcher KI-Dienste noch Plattformen wie Instagram nutzen will, um private Fotos und Erlebnisse zu teilen. Die Freude über Likes und Anerkennung könnte schließlich „dank“ der neuen Nudify-Anbieter schnell unangenehme Folgen haben.