Schallplatten aus Vinyl sind eine Anschaffung für die Ewigkeit und stehen für erstklassigen Musikgenuss. Wir verschaffen euch einen Überblick zum Thema Schallplattenspieler: Welche Marken sind gut? Was muss man beim Plattenspieler-Kauf beachten?
- 1.Die besten Plattenspieler: Alle Testsieger und Empfehlungen im Überblick
- 1.1.Mit eingebautem Lautsprecher: Lenco LS 410
- 1.2.Bestseller unter 200 Euro bei Amazon: Lenco LBT-188
- 1.3.Preis-Leistungs-Tipp für Einsteiger: Sony PS-LX310BT
- 1.4.Testsieger bei WhatHifi: Rega Planar 1
- 1.5.Hi-Fi-Plattenspieler mit USB: Teac TN-400BT
- 1.6.Robuster DJ-Plattenspieler: Technics SL-1210MK7
- 2.Die besten Plattenspieler: So wurden die Empfehlungen ausgewählt
- 3.Plattenspieler: Was man vor dem Kauf wissen sollte
Die besten Plattenspieler: Alle Testsieger und Empfehlungen im Überblick
Das in der Umgangssprache verwendete Wort „Vinyl“ ist eigentlich eine Abkürzung: Der vollständige Name des Schallplattenmaterials nennt sich „Polyvinylchlorid“, man spricht auch von „Hart-PVC“. Das kann man ruhig wörtlich nehmen – die „hartnäckige“ Schallplatte hat nämlich in den letzten Jahrzehnten zahlreiche andere Speichermedien für Musik überlebt (CD, Kassetten, Minidisc etc.) und ist auch heute noch ein Qualitätsgarant für eine einzigartige, analoge Soundqualität. Die Preisspanne bei Plattenspielern reicht von rund 100 Euro für ein brauchbares Einsteigergerät (Dual DT 210 bei Saturn) bis hin zu über 3.000 Euro für ein High-End-Modell (Thorens TD 1601 bei Thomann).
Mit eingebautem Lautsprecher: Lenco LS 410
GIGA-Tipp Eine beliebte Kategorie unter den Plattenspielern bilden „Rundum-sorglos“-Modelle. Hier sind Lautsprecher im Gehäuse verbaut, sodass der Anschluss an eine Stereoanlage nicht zwingend notwendig ist. So auch beim Lenco LS 410 (bei Amazon ansehen), der in einer schicken Holzoptik aufwartet. Sieht wirklich nicht schlecht aus und täuscht gekonnt eine höhere Preisklasse vor.
Der Aufbau des Plattenspielers mit Riemenantrieb ist in wenigen Minuten erledigt, wenn auch für Neulinge vielleicht etwas knifflig. Die Bedienung ist eingängig (auch für Kinder geeignet), hier lässt sich nicht viel falsch machen. Die eingebauten Lautsprecher sind praktisch – klanglich sollte man allerdings kein Wunder erwarten. Im direkten Vergleich mit Bluetooth-Lautsprecher aus der 200-Euro-Preisklasse zeigt sich, dass der Lenco doch recht mittenlastig klingt und im Bassbereich nicht viel zu bieten hat. Subjektiv ist der Sound aber dennoch gut: Die Musik klingt ausgewogen, nie scharf oder spitz. Optional kann man natürlich rückseitig per Cinch (RCA) an eine richtige Stereoanlage „rausgehen“, wie bei jedem anderen Plattenspieler auch.
Der Lenco LS 410 ist in Summe in rundes Gesamtpaket, das vor allem (Wieder-)Einsteiger voll zufriedenstellen dürfte. Durchaus auch als Geschenk für alle Altersklassen interessant, sei es für Flohmarkt-Fundstücke oder spannende Hörspiele.
Vorteile:
- Lautsprecher integriert
- Bluetooth integriert
- Holzoptik macht was her
Nachteile:
- Aufbau eventuell schwierig
- eingebaute Lautsprecher klanglich nur befriedigend
Bestseller unter 200 Euro bei Amazon: Lenco LBT-188
In der Bestseller-Liste bei Amazon ist dieser Plattenspieler seit einiger Zeit regelmäßig vertreten. Der Lenco LBT-188 (bei Amazon ansehen) sieht mit seiner Holzoptik (wahlweise hell oder dunkel) edel aus und ist gut ausgestattet: Unter anderem mit einem eingebauten Stereo-Vorverstärker (Phono-Preamp), sodass man den Turntable direkt an einen freien Cinch-Eingang an der Stereoanlage anschließen kann.
Im Test des Magazins Hifitest (Ausgabe 05/2020) kommt der Lenco LBT-188 auf die Endnote 1,3. Pluspunkte gab es unter anderem für die Verarbeitungsqualität und das gute Preis-Leistungs-Verhältnis. Einzelne Kundenstimmen bei Amazon und Otto kritisieren den Aufbau, insbesondere das fummelige Einrichten und Einstellen der Antiskating-Funktion (siehe Bedienungsanleitung PDF, Seite 58 ff.).
Vorteile:
- Umfassend ausgestattet
- Bluetooth integriert
Nachteile:
- Aufbau eventuell schwierig
Alternative für Einsteiger-DJs: Der Lenco L-3809 für rund 260 Euro (bei MediaMarkt ansehen) ist anders ausgestattet als sein „Bruder“. Er verfügt über Pitch Control (stufenlose Geschwindigkeitsregelung) und einen Direktantrieb. Bei Stiftung Warentest (Ausgabe 10/2021) erhielt der Lenco L-3809 die Endnote 2,3 („gut“).
Preis-Leistungs-Tipp für Einsteiger: Sony PS-LX310BT
Das japanische Unternehmen Sony wurde nicht nur aufgrund der erfolgreichen Playstation-Reihe oder damals unschlagbar guter Röhrenfernseher bekannt, sondern auch wegen seiner qualitativ starken Audiosparte. Der Plattenspieler Sony PS-LX310BT (bei MediaMarkt ansehen) bestätigt, dass der Markenname „Sony“ auch heute noch ein Garant für durchdachte und zuverlässige Produkte ist.
Die deutsche Fachzeitschrift Stereo lobt den „hervorragend ausgestatteten Plattenspieler ohne Stolperfallen für Vinyl-Neulinge“ und vergibt in der Kategorie „Preis-Leistung“ die Maximalwertung von 5 Sternen. Bestnoten gibt es auch von WhatHifi (2020) sowie von Trustedreviews (2019). Die Tester sind sich einig: Der vollautomatische Sony PS-LX310BT bietet eine Top-Leistung für einen attraktiven Preis. In die höchsten klanglichen Sphären dringt man mit einem solchen Einsteigermodell freilich nicht vor – da liegen die Vorteile schon eher bei einfacher Einrichtung und Bedienung, sodass man auch als Anfänger schnell auf Musikentdeckungsreisen gehen kann.
Vorteile:
- Vollautomatik (Tonarm aufsetzen und Auto-Stopp)
- Bluetooth integriert
Nachteile:
- Klang: Für die Preisklasse in Ordnung, es fehlt aber an Details in den Höhen
Testsieger bei WhatHifi: Rega Planar 1
Mit dem Rega Planar 1 für rund 400 Euro (bei Amazon ansehen) befindet man sich nicht mehr in der Einsteigerklasse und darf entsprechend höhere Erwartungen an Klang und Verarbeitungsqualität haben. Der Bestseller aus UK wurde im Laufe der Jahre immer weiter in kleinen Details verbessert. Der Rega Planar 1 war in mehreren Jahren der „Award-Winner“ bei WhatHifi (siehe Ausgabe „Vinyl Special“), der auch die begehrte 5-Sterne-Wertung im Test abräumen konnte. Der Klang ist präzise und ausdrucksstark, der Aufbau einfach, das Design minimalistisch und ansprechend.
Paul Rigby („The Audiophile Man“) vergibt nach dem Test des Rega Planar 1 sogar die ultra-seltene Auszeichnung „Golden Groovy“ und erläutert: „Ich habe auf dieser Webseite Testberichte zu fast 250 Produkten. Dies ist erst das vierte Mal, dass ich eine solche Auszeichnung vergebe – so gut ist dieser Plattenspieler.“ Seine Endnote: 10 von 10 Punkten.
Vorteile:
- Sehr guter Klang
- Einfacher Aufbau, solide Verarbeitung
Nachteile:
- Ausstattung beschränkt sich auf das Wesentliche (kein Bluetooth, keine integrierte Phonovorstufe etc.)
Hi-Fi-Plattenspieler mit USB: Teac TN-400BT
Riemenantrieb, zuschaltbare Phono-Vorstufe, Bluetooth, USB-Anschluss: Der Teac TN-400BT (bei Amazon ansehen) vereint Bewährtes mit modernen Zusatzfeatures, verpackt in ein edles und ansprechendes Gehäuse. „Zur satten Ausstattung kommt eine saubere Akustik: Der Teac TN-400BT liefert (…) ein angenehmes, ausgewogenes Klangbild mit schöner Dynamik, vollem Bass und präsenten Höhen,“ lobt Volker Frech in einem ausführlichen Review für das Lite Magazin. Die Redaktion von Stereoplay (Ausgabe 01/2017) erwähnt die hochwertigen und griffigen Bedienelemente aus Aluminium, stuft den Klang als druckvoll, ausgewogen und charmant ein. Das Preis-Leistungs-Verhältnis bekommt die Teilnote „überragend“.
Die Schwächen des Teac TN-400BT muss man mit der Lupe suchen. Ein möglicher Kritikpunkt: Die Ausstattung ist zwar beachtlich, aber letzten Endes nicht allumfassend. Wer etwa eine Tonarm-Automatik oder Auto-Stopp erwartet, wird hier enttäuscht. Alle anderen freuen sich über einen der besten manuellen Plattenspieler, die es in dieser Preisklasse zu finden gibt.
Vorteile:
- Sehr guter Klang
- Hochwertige Verarbeitung
- Bluetooth, USB, Phono-Vorstufe
Nachteile:
- Manuelle Bedienung: Vinyl-Einsteiger sollten vielleicht lieber zu einem Vollautomatik-Modell greifen
Robuster DJ-Plattenspieler: Technics SL-1210MK7
Die Beastie Boys rappten über Technics-Plattenspieler („Unite“), ebenso EPMD („Funky Piano“) und viele andere: Hip-Hop und der Technics SL-1210 (bei Thomann ansehen), das hat einfach schon immer zusammengehört. Aber auch im gepflegten House-Club oder der Loft eines Vinyl-Sammlers/DJs ist die Chance sehr hoch, dass man auf die „Mutter aller Turntables“, den „1210er“, trifft. Eigentlich sollte man sparsam mit dem Begriff „Kult“ umgehen, im Falle des Technics kann man es hingegen nicht oft genug betonen. Es ist das Original, das oft kopiert, aber nie erreicht wurde. Selbst wenn ein Hersteller mit einem Modell technisch nah dran war oder sogar auf dem Datenblatt bessere Werte lieferte – an die popkulturelle Bedeutung des Technics SL-1210 kommt kein anderer Plattenspieler auf dieser Welt ran.
Der Technics SL-1210MK7 ist das aktuelle Modell dieser seit Jahrzehnten gepflegten Modellreihe, preislich mit knapp 1.000 Euro allerdings schon etwas weit oben positioniert – zumal man als DJ gleich zwei davon braucht, um aufzulegen (ein passender DJ-Mixer gehört natürlich auch noch dazu). Ob die robuste Verarbeitung, der starke Direktantrieb oder der satte Klang die entscheidenden Kaufargumente sind, das sei mal dahingestellt. Vielleicht holt man sich den Technics auch einfach nur, weil man die Legende zuhause haben will. Da spielen technische Details keine große Rolle mehr.
Vorteile:
- Legendärer Direktantrieb
- Legendäre Verarbeitungsqualität
- Legendäres Design
Nachteile:
- Krasse DJ-Skills und guter Musikgeschmack sind nicht im Karton, das muss man sich weiterhin über viele Jahre erarbeiten
- Stolzer Preis
Von Audio-Technica gibt es einen Plattenspieler, der als Sammlerstück taugt:
Die besten Plattenspieler: So wurden die Empfehlungen ausgewählt
Ich habe in diese Zusammenfassung persönliche Erfahrungen und Recherche in Fachzeitschriften einfließen lassen. Vorgestellt werden aktuelle Plattenspieler-Modelle, die besonderes Lob von Presse und Kunden erhalten haben und sich daher für einen Kauf empfehlen.
Verwendete Quellen: Hifitest (Ausgabe 05/2020, auch erhältlich bei Readly), Stiftung Warentest (Ausgabe 10/2021), Stereo (Ausgabe 05/2020), WhatHifi (Online / Ausgabe „Vinyl Special“ Mai 2020, auch erhältlich bei Readly), Trusted Reviews, Paul Rigby („The Audiophile Man“), Lite Magazin, Stereoplay (Ausgabe 01/2017, auch erhältlich bei Readly)
Plattenspieler: Was man vor dem Kauf wissen sollte
Wo die kleinen Marken die großen Namen sind
Wie bei unseren Kaufempfehlungen oben zu sehen ist, können bei Plattenspielern offenbar auch kleine und weniger bekannte Marken zu den ganz großen Namen zählen. Spezialisierte Hersteller haben sich über viele Jahre einen exzellenten Ruf unter Audio-Kennern aufgebaut – während hingegen Technikgiganten wie Samsung, LG oder Apple in diesem Bereich nichts zu melden haben. Eine Liste mit wichtigen Markennamen für Plattenspieler und passendes Zubehör (z. B. Tonabnehmer), die man vor dem Kauf eines Plattenspielers gehört haben sollte (alphabetisch, ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
- Audio-Technica (Japan)
- Cambridge Audio (UK)
- Dual (Deutschland)
- Ortofon (Dänemark)
- Pro-Ject Audio Systems (Österreich)
- Rega (UK)
- Teac (Japan)
- Technics (Japan)
- Thorens (Schweiz)
- Transrotor (Deutschland)
Aufbau und Klangqualität von Plattenspielern
Der grundlegende Aufbau eines Plattenspielers: Auf dem (meist quaderförmigen) Sockel befindet sich der Plattenteller. Über diesem schwebt der Tonarm (befestigt an der Tonarmhalterung), an dessen Spitze ist das Cartridge mit der Nadel (Stylus) angebracht. Ist der Motor des Plattenspielers über einen Riemen mit dem Plattenteller verbunden (bei manchem Modellen sogar von außen sichtbar), dann spricht man vom Riemenantrieb – eine weit verbreitete und bewährte Bauweise, die Störgeräusche durch den Motor auf simple Weise minimiert. DJs bevorzugen aber meist einen kräftigen und schnell anlaufenden Direktantrieb ohne Riemen.
Zur Klangqualität von Plattenspielern sind schon zahlreiche Aufsätze geschrieben und endlose Debatten in Internetforen geführt worden. Ob nun das analoge Vinyl besser klingt als digitale Formate wie CDs und MP3 – oder ob die neueren Technologien letzten Endes doch klar überlegen sind – das wollen wir an der Stelle nicht entscheiden. Fakt ist: Musik mit dem Plattenspieler zu hören, ist eine besonders liebevolle Variante. Die großen und kunstvollen Plattencover, das gefühlvolle Auflegen der Nadel, die begrenzte Spieldauer (ca. 25 Minuten pro Seite bei einer LP), das sanfte (Staub-)Knistern – all das macht das Erlebnis „Plattenspieler“ einzigartig.
Lautsprecher integriert: Plattenspielern mit Boxen
Manche Plattenspieler verfügen über einen eingebauten Lautsprecher. Einzelne Modelle sind allerdings in der untersten Preisliga zu finden – hier sollte man keine zu hohen Erwartungen an Klang und Verarbeitungsqualität mitbringen.
Für das einfache Abspielen einer auf dem Flohmarkt ergatterten Platte sind diese Geräte selbstverständlich geeignet. Wer aber über viele Jahre Musik in hoher Qualität genießen möchte, sollte unbedingt etwas mehr investieren und sich eine Kombination aus einem der oben genannten Modelle und einer guten Stereoanlage mit Phono-Eingang anschaffen.