Ist die heimische Wallbox nicht schnell genug, kann das nerven. Da kommt die Frage auf, ob man sich eine Schnellladestation in die Garage bauen kann. Doch ist das überhaupt sinnvoll?
Schnellladestationen wie die Supercharger von Tesla bieten ordentlich Leistung. So lässt sich ein Model S beispielsweise innerhalb von 15 Minuten soweit aufladen, dass ihr damit knapp 320 Kilometer weit fahren könnt. Bei einem gesteigerten Output der Supercharger auf über 320 Kilowatt ist das kein Wunder. So viel Power in der heimischen Garage wäre ein Segen für Vielfahrer – oder etwa doch eher Fluch?
Privat eine Schnellladestation kaufen: Ist das Sinnvoll?
Die Antwort auf die Frage ist wohl ein entschiedenes „Nein“. Eine gewöhnliche Wallbox für die eigene Garage (bei MediaMarkt ansehen) kostet zwischen 400 und 1500 Euro – je nach Leistungsoutput, Hersteller und Extra-Features. Mit bis zu 22 kW Wechselstrom (AC) lassen sich Stromer so aufladen. Im Vergleich zur Power einer Schnellladesäule sind das Peanuts. Laut Definition der Bundesanstalt für Verwaltungsdienstleistungen (Quelle: verivox.de) müssen mindestens 50 kW durchs Kabel finden, um der Bezeichnung gerecht zu werden. Das funktioniert nur mit Gleichstrom (DC). Dem Auto selbst ist es dank CCS (Combined Charging System) größtenteils egal, wie und wie viel Strom es bekommt.
Im Vergleich zu den relativ „günstigen“ Wandladestationen für das Eigenheim schlägt eine Schnellladestation mit einer Leistung von 175 bis 350 kW mit satten 22.500 Euro zu Buche (beispielsweise bei chargingshop.de). Das rechnet sich für private Verbraucher schlicht und einfach nicht, selbst wenn das E-Auto schneller geladen ist. Ladeleistungen ab 50 kW sind unpraktikabel für Privatleute, den astronomischen Strompreis einmal außen vor genommen. Selbst für Unternehmen mit eigenem Fuhrpark würde sich eine Schnellladestation nur bedingt lohnen.
Gerät | Ladeleistung in Kilowatt | Ladedauer in Stunden |
Haushaltssteckdose | 2,3 | 8 bis 14 Stunden |
Wallbox | 3,6 bis 22 | 2 bis 6 Stunden |
Öffentliche Ladesäule (AC) | 10 bis 22 | 2 bis 4 Stunden |
Öffentliche Ladesäule (DC) | 50 bis 350 | wenige Minuten bis 1 Stunde |
Schnellladestation zuhause installieren – keine gute Idee
Schon für eine Wallbox mit 22 kW braucht ihr in der Regel eine Genehmigung durch den zuständigen Netzbetreiber. Eine Wandladestation mit über 50 kW Leistung für den Privatgebrauch dürfte keinesfalls grünes Licht bekommen. Die allgemeine Infrastruktur ist dafür einfach nicht ausgelegt. Infolgedessen wird euch kaum ein Elektroniker ohne Genehmigung bei diesem Vorhaben unterstützen. Kurz gesagt: Die Sache kann nur schief gehen.
Normale Wandladestationen für den privaten Gebrauch werden gewöhnlicherweise an 400-V-/16-A- oder 32-A-Drehstrom angeschlossen. Mit einem normalen Haushaltsnetz könnt ihr maximal 20-30 kW abrufen. Mit der Menge Strom, die eine Schnellladestation transportiert, halten eure Kabel nicht lange durch. Dann wäre ein Kabelbrand das geringste eurer Probleme. Sollte etwas derartiges passieren, werdet ihr von eurer Versicherung ziemlich sicher keinen Cent sehen.
Öffentliche Schnellladestation finden: die bessere Alternative
Statt sich illegal eine teure Schnellladestation in die Garage zu bauen, solltet ihr euch lieber zunächst über Schnellladestationen in der Nähe informieren. Dafür gibt es verschiedene Apps, die unser Kollege Felix Gräber vorstellt – ein Beispiel dafür ist die App „Elvah“. Mittlerweile gibt es glücklicherweise genügend Ladestationen, damit euch selbst auf der Fahrt in den Urlaub nicht mehr der Saft ausgeht. Wie ihr im E-Auto Energie sparen könnt, um noch ein paar Kilometer weiter zu kommen, lest ihr hier. Sollte euch der Saft ausgehen, hilft euch der ADAC im Pannenfall weiter.