Gegenüber dem Vorgänger besitzt das Galaxy S20 eine ganz Reihe an Verbesserungen. Das beste Feature ist aber ohne Zweifel: das 120-Hz-Display. Umso unverständlicher, warum Samsung diese Funktion beinahe schon versteckt.
Vor einigen Tagen habe ich meine grassierende Corona-Angst überwunden und mich in ein Shopping-Center begeben. Mein Ziel: Das „Sevens“ in Düsseldorf, um mir im dortigen Saturn einmal das Galaxy S20 anzuschauen.
Als Mitarbeiter im Home Office hat man viele Vorteile: Ein kurzer „Arbeitsweg“, man muss sich nicht am Spüldienst der Redaktionsküche beteiligen und spart nicht zuletzt eine Menge Geld, das sonst beim regelmäßigen Mittagessen mit den Kollegen verbraten werden würde. Ein großer Nachteil ist jedoch, dass man nur selten mit den neuesten Gadgets herumspielen kann – schließlich ist man ja nicht vor Ort in der Redaktion.
Samsung Galaxy S20: Ruckelt wie eine alte Waschmaschine beim Schleudergang
Im Saturn angekommen, folgte meiner Vorfreude aber die große Ernüchterung, als ich das Galaxy S20 zum ersten mal in die Hand nahm: Es ruckelte wie eine alte Waschmaschine beim Schleudergang! Teilweise hatte ich das Gefühl, vor mir würde ein in die Jahre gekommenes Galaxy S6 mit überladenem TouchWiz als Benutzeroberfläche stehen.
Dass so ein Ausstellungsstück ruckelt, ist eigentlich klar – immerhin ist es 10 Stunden am Tag im Dauereinsatz und muss unzählige „Testrunden“ absolvieren, wenn potenzielle Käufer es immer wieder ein- und ausschalten, Apps und Spiele starten usw.
Trotzdem war ich verblüfft, wie gigantisch der Unterschied in der gefühlten Performance ist, wenn man in den Einstellungen von 60 Hz auf 120 Hz umstellt. Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht und plötzlich lief das Galaxy S20 flüssiger, als ich es bei meinem privaten iPhone je gesehen habe. Man muss sich das einmal auf der Zunge zergehen lassen: Ein Samsung-Smartphone läuft flüssiger als ein iPhone – noch vor einem Jahr undenkbar!
Samsung Galaxy S20: Warum ist das 120-Hz-Display nicht standardmäßig aktiviert?
Genau hier stelle ich mir aber die Frage, warum das 120-Hz-Display nicht standardmäßig aktiviert ist? Ohne Not versteckt Samsung das beste Feature im Galaxy S20. Denn was werden denn die Besucher bei Saturn, MediaMarkt oder anderen Elektronikketten sehen, wenn sie das Galaxy S20 Handy-Stand in die Hand nehmen: Ein „stinknormales“ Galaxy S, das etwas besser als der Vorgänger ist. Same procedure as every year. Aber diese Performance-Offenbarung, die mit ziemlicher Sicherheit ganz viele Kaufinteressierte auch tatsächlich zum Kauf überreden könnte, geht völlig an ihnen vorbei.
Es ist klar, warum Samsung beim Galaxy S20 standardmäßig auf 60 Hz statt auf 120 Hz setzt: es sorgt für eine längere Akkulaufzeit. Die hohe Bildwiederholrate ist ein Energiefresser. Diese Ausstellungsstücke bei Elektronikmärkten, Handyshops usw. sind aber ohnehin den ganzen Tag am Strom angeschlossen. Warum zeigt man sich dann nicht von der „besten Seite“ und aktiviert von Haus aus das 120-Hz-Display?
Alles, was ihr zum Samsung Galaxy S20 wissen müsst:
Samsung stellt sich selbst ein Bein
Nach dem Kauf bei der Ersteinrichtung kann Samsung dann den Nutzer fragen, ob er auf 60 Hz oder 120 Hz stellen möchte und ihm transparent aufzeigen, dass letzteres etwas am Akku saugt. So wie es aber jetzt ist, dass 60 Hz standardmäßig aktiviert ist und der Branchenprimus kein Wort über den 120-Hz-Modus verliert – damit stellt sich Samsung nur selbst ein Bein.
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