Trotzdem der Markt der „Zweitverkäufer“ von Tickets aufgeteilt zu sein scheint, tauchen immer wieder neue Mitspieler auf. Derzeit fragen sich mehr und mehr Internetnutzer, ob die Firma Tixwaves seriös ist. GIGA hat für euch recherchiert.
Tixwaves hat seinen Sitz in den Niederlanden, besitzt aber auch eine deutsche Adresse. Unter der ist eine große Zahl von Internet-Aktivitäten zu finden, die zumindest hellhörig machen. Das ZDF-Team von „Frontal21“ ist sogar zu den verschiedenen Adressen der Firma gefahren und hat dort Verdächtiges festgestellt.
Hier ein paar nützliche Tipps zum Ticketkauf:
Wer steckt hinter Tixwaves?
Im Impressum von Tixwaves wird eine holländische Firma namens „CDPA Trading BV“ als Betreiber genannt und ein Herr Peter Tolboom als Geschäftsführer.
Die niederländische Tixwaves-Adresse lautet:
CDPA Trading BV
Nijenburg 73 B
1081 GE Amsterdam
Niederlande
Die deutsche Adresse stellt nur eine Postanschrift dar:
CDPA Trading BV
An den Weiden 24
53757 Sankt Augustin
Doch diese deutsche Anschrift findet sich im Internet gleich an mehreren Stellen. So zum Beispiel auch auf der Ticketseite „tickettube.de“ oder im Impressum des eBay-Händlers „topeventtickets2010“. Der kauft aber in letzter Zeit nur Tickets bei eBay.
Mit dieser Adresse hängt offenbar auch noch eine Firma namens Prestige zusammen, deren Geschäftsführer vor ein paar Jahren noch im Zusammenhang mit Tixwaves genannt wurde.
Das hat auch das ZDF in einer Frontal21-Sendung vom 5.3.2019 festgestellt. Weder in den Niederlanden noch unter der deutschen Adresse ist jemand anzutreffen. Aber in Sankt Augustin fand das ZDF die oben genannte Firma Prestige, die auch mit Tickets handelt. Und wie es der Zufall will, ist an dieser Adresse auch ein Schild der Tixwaves-Firma „CDPA Trading“ zu finden.
Wie sind die Tixwaves-Erfahrungen der Kunden?
Die Probleme der Ticketkäufer bei Anbietern wie Viagogo oder Tixwaves/Tickettube sind immer dieselben: Selbst wenn alles geklappt hat, kritisieren die Käufer die teilweise massiv überhöhten Preise. Das wird gern mit Angebot und Nachfrage begründet, aber das Angebot wird automatisch knapp, wenn etwa der Betreiber eines Tickethandels gleichzeitig noch ein Vorverkaufsunternehmen unterhält, wie das ZDF im Fall von Prestige feststellte.
Andere Beschwerden betreffen den Ticketversand: Entweder kommen die bestellten Tickets zu spät oder gar nicht.
Die Verbraucherzentrale Bremen warnte auch schon vor der Tixwaves-Schwesterfirma Tickettube. Hier ging es ebenfalls um Wucherpreise und nicht erhaltene Tickets.
Empfehlung von GIGA
Der Ticketmarkt war für einige Zeitgenossen schon immer eine gute Gelegenheit, sich an den Wünschen anderer zu bereichern. Früher lungerten Schwarzhändler vor den Konzerten rum – jetzt warten sie im Internet auf ihre Opfer.
Man unterscheidet einen Erst- und einen Zweitmarkt: Die legalen Erstverkäufer bieten im Auftrag der Veranstalter originale Tickets an. Zweitverkäufer sind Wiederverkäufer und reden sich oft auch darauf hinaus, dass man sie ja nicht für Verspätungen, Preise und ungültige Tickets verantwortlich machen könne.
Unsere Meinung: Wenn jemand keine Verantwortung übernehmen will und sich hinter mehreren Webseiten, Namen und Fake-Adressen versteckt, sollte man dort auch keine Tickets kaufen!
In letzter Zeit sind die Veranstalter und Künstler dazu übergegangen, ausschließlich personalisierte Tickets zu verkaufen, die auf den Namen des ursprünglichen Käufers ausgestellt werden. Andere Personen kommen mit diesen Karten nicht mehr in die Halle. Doch wie sich gezeigt hat, lassen sich die üblichen Verdächtigen davon auch nicht abhalten – die Gewinnspanne ist einfach zu hoch.
Ob dieser Markt also langfristig bestehen bleibt, liegt in erster Linie an euch. Ihr habt es in der Hand, die Zweitverwerter auszuhungern.