Until Dawn war grandios, Man of Medan und Little Hope waren eher meh. Viel habe ich Supermassive Games kommendem Schocker House of Ashes deshalb nicht zugetraut – ein Fehler! Denn 60 Minuten vom Spiel haben mich überzeugt, endlich wieder mit freudiger Erwartung in die Serie einzusteigen.
Was ich an Supermassive Games liebe – den Entwicklern von Until Dawn und der The Dark Pictures Anthology – ist, dass sie nicht nur neuen Wind ins Horrorgenre bringen wollen, sondern wahrhaft kreative Ideen verfolgen. Und kreativ ist nicht wirklich das Wort, welches ich mit dem Horrorgenre verbinde. Reicht doch aus, wenn man ein dunkles Haus mit Jump-Scares füllt, oder? Und es darf auch nicht zu gruselig sein, wie Resident Evil 7 bewiesen hat, denn ansonsten spielt es ja nicht jeder Depp!
Selbst das schlechteste Horrorspiel von Supermassive Games (ich vote für Little Hope) ist angefüllt mit Horrorfilm-Tropen, tausend interessanten Ideen und einer spürbaren Liebe zum Spiel. Deswegen höre ich nicht auf, mich immer wieder an die neuen Teile heranzuwagen. Und House of Ashes lässt mich tastsächlich all meinen Frust vergessen.
Alles Wichtige auf einen Blick
Titel: The Dark Pictures Anthology: House of Ashes
Genre: Horror-Adventure
Gameplay: Singleplayer oder Online-Koop-Modus durch das gesamte Spiel
Plattformen: PC, PS4, PS5, Xbox One und Xbox X|S
Geplanter Release: 22. Oktober 2021
60 Minuten reingespielt: Alles ist ernster, alles ist besser
Es ist das Ende des Irakkrieges, als eine US-amerikanische Spezialeinheit ein mögliches Lager mit Massenvernichtungswaffen ausfindig machen will. Die Mission geht schief, als unter den irakischen und amerikanischen Soldaten der Boden nachgibt: Sie fallen mehrere Meter tief in eine unterirdische Höhle, die sich bald als vergessener akkadischer Tempel herausstellt. Und der einzige Weg nach vorn führt tiefer, tiefer, in die Dunkelheit.
Keine Teenager, keine jungen Erwachsenen, die nur Spaß haben wollen: Mit der ernsten Prämisse schleicht House of Ashes vorbei an der Teenage-Slasher-Thematik der vergangenen Teile und konfrontiert den Spieler sofort mit bitterem Ernst. Kurz nach Beginn der Preview ist ein halb zerfleischter Soldat zu sehen, der sich beim Sturz nach unten in Draht verfangen hat. Etwas bin ich schon zusammengezuckt bei der Vorstellung, denn solche Saw-Vibes hatte ich nicht so schnell erwartet. Gut!
Schaut in den Gameplay-Trailer und überzeugt euch selbst:
Würdiger Until-Dawn-Nachfolger: House of Ashes bringt den Horror endlich zurück
Ihr übernehmt wie in den vergangen Teilen verschiedene Personen, wobei ihr nach und nach die Hauptcharaktere kennenlernt – darunter auch irakische Soldaten, mit denen sich die US-Amerikaner im Laufe des Spiels verbünden müssen, um dem Grauen zu entkommen. Schweißtreibende Quick-Time-Events bestimmen den Ausgang kniffliger Situationen, wobei House of Ashes nicht nur eure Fingerfertigkeit herausfordert, sondern auch euer Tempo bei Entscheidungen: Nicht jeder Quick-Time- oder Button-Smashing-Aufforderung solltet ihr nachkommen, wenn ihr wollt, dass alle überleben. Tatsächlich hätte ich beinahe jemanden umgebracht, weil ich blind den Anweisungen gefolgt bin.
Der Tod lauert an jeder Ecke, und die Story ist klar formuliert: Während Little Hope chaotisch und überfüllt mit Ideen gewesen ist, konzentriert sich House of Ashes auf das Wichtigste – Horror, Charakteretablierung, Gore und schreckliche Entscheidungen, die ihr nicht treffen wollt. Der klaustrophobische Schauplatz einer längst vergessenen Kultur ist dabei Dreh- und Angelpunkt, denn dieser Ort ist wie geschaffen für ein Horrorspektakel wie das hier.
Aber ich will nicht, dass sie sterben!
Mir waren viele der Charaktere in Little Hope egal, aber House of Ashes schafft es in den ersten 60 Minuten, mich sofort an mehrere Personen zu binden: Der schwer verwundete Soldat, den ich unbedingt retten will und ein getrenntes Pärchen, das ich über Dialogoptionen wieder zueinander führe. Als dann die Gefahr Überhand nimmt, soll ich eine schrecklich fiese Entscheidung treffen und bringe es nicht übers Herz. Der Ausgang? Sagen wir so, House of Ashes zeigt in der Preview, wie brutal es sein kann. Und das auf verdammt vielversprechende Art.
Ich habe die Preview auf Englisch gespielt und kann nichts zur deutschen Lokalisation sagen. Bugs habe ich kaum feststellen können, und auch die Steuerung der Charaktere hat sich im Vergleich zu den Vorgängern verbessert. Kurz gesagt: Auf den ersten Blick macht House of Ashes nahezu alles richtig. Wenn das gesamte Spiel dieses Tempo beibehält, könnte es der beste Nachfolger seit Until Dawn sein.