Eine Russenhocke ist kein Möbelstück, kein Tier und kein Nahrungsmittel – es ist eine Lebensweise. Sieht man sich Bilder oder Videos aus Russland an, wird man sie über kurz oder lang überall sehen. GIGA erklärt euch, was man unter einer Russenhocke versteht und wie ihr sie lernen könnt.
Die Russenhocke hat sich zu einer Art nationalem Erkennungszeichen entwickelt. Man findet sie in russischen Musikvideos und auf unendlich vielen Fotos.
Die Russenhocke könnt ihr in diesem Video lernen:
Erklärung der sogenannten Russenhocke
Die Russenhocke ist auch unter den Namen „tiefe Hocke“ oder „asiatische Hocke“ beziehungsweise „Saigon Hocke“ bekannt. Tatsächlich ist diese Art der Hocke vor allem in Russland und in asiatischen Ländern zu finden. Bei uns sucht man sie aus einem Grund vergebens:
Niemand hier kann sich so hinhocken und längere Zeit bequem in dieser Haltung bleiben!
Die Russenhocke ist eine Art zu sitzen, bei der man ganz tief in eine Hocke geht und dabei weiter mit den Fersen den Boden berührt.
Ober- und Unterschenkel sind dabei maximal abgeknickt, berühren und stützen sich so gegenseitig. Der Oberkörper ist leicht nach vorn geneigt, um das Gewicht des Körperschwerpunktes über die Füße zu bringen. Wer das einmal gelernt hat, kann sehr lange so sitzen.
Schon das erste Bild unserer Bilderstrecke verwirrender Russland-Selfies zeigt euch die klassische Russenhocke:
Russenhocke: Darum kann das nicht jeder!
Als Kinder können es alle, aber später werden die Sehnen und Gelenke zu steif. In unseren Breitengraden kann sich kaum jemand in die Russenhocke niederlassen, während es im asiatischen und russischen Raum jeder kann – woran liegt das?
Zum einen liegt es natürlich an der Übung: Wenn man es oft genug versucht, kann man das auch nach einiger Zeit. Man kann aber auch dazu gezwungen sein, diese Art der Hocke zu beherrschen und das ist hier der Fall. Wenn viele oder sogar fast alle Toiletten sogenannte „Hocktoiletten“ sind, muss man eben lernen, sich stabil tief hinzuhocken, um sein Geschäft zu machen. Zumindest in vielen asiatischen Ländern stellt diese Art der Toiletten noch den Löwenanteil dar.
Sich so hinzuhocken hat aber auch einfach mit einem Mangel an anderen Sitzgelegenheiten und dem Wunsch zu tun, sich die Kleidung nicht zu beschmutzen. Wenn man sich nach harter Arbeit oder im Freien längere Zeit aufhält, kann man sich auf den Boden setzen. Doch wenn auch der schmutzig ist und man die Russenhocke beherrscht – was liegt da näher?