Gratismut ist kein echter Mut und auch nicht positiv besetzt. Es ist eine Haltung. Was sich hinter diesem Begriff verbirgt, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Vielleicht ist euch bei Diskussionen im Internet schon der Begriff „Gratismut“ begegnet. Dieser Begriff wird, im Gegensatz zu „Mut“, nicht anerkennend verwendet, sondern hat eine negative Bedeutung. Er wird häufig im Zusammenhang mit Personen genutzt, die sich an Diskussionen und Kampagnen in sozialen Netzwerken beteiligen und dabei kein Risiko eingehen. Oftmals wird mit diesem Begriff opportunistisches Verhalten bezeichnet.
Willst du wissen, woher der Begriff „Spam“ kommt? Wir verraten es dir in unserem Video:
Was ist Gratismut?
Ungefähr vor 60 Jahren prägte der deutsche Dichter und Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger den Begriff „Gratismut“. Er bezeichnet eine Haltung, mit der Personen Aussagen machen oder Handlungen begehen, für die sie keine Risiken oder negativen Konsequenzen befürchten müssen. Es kostet also nichts und ist daher gratis, seine Meinung zu etwas zu äußern. Anders ist es bei echtem Mut, denn mutig zu sein, ist immer mit einem Risiko verbunden.
Gratismut im Sinne von Feigheit
„Gratismut“ könnte als „Feigheit“ bezeichnet werden. Bei diesem Begriff handelt es sich um einen Widerspruch, da es nicht um Mut geht. Dem Wort wohnt gewollter Sarkasmus inne. Menschen mit Gratismut erhöhen sich moralisch selbst und stellen diese Selbsterhöhung offen zur Schau. Sie wollen als mutig gelten, aber nichts dafür tun.
In welchen Zusammenhängen wird der Begriff „Gratismut“ verwendet?
Der Begriff „Gratismut“ wird verwendet, wenn jemand eine billige moralische Pose einnimmt, aber so tut, als würde er in einer kontroversen Frage Haltung beziehen. Oft wird er im Zusammenhang mit der LGBTQ-Szene verwendet, wenn jemand das Regenbogensymbol zeigt und glaubt, er würde sich mutig zur LGBTQ-Bewegung bekennen. Das erfordert heute keinen Mut mehr, denn es ist längst selbstverständlich, diese Szene zu akzeptieren.