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Was sind VPNs wirklich? (Sie machen nicht anonym!)

VPNs sind nicht so anonym, wie geworben wird. (© GIGA)
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Besonders auf YouTube wird häufig für VPNs geworben. Aber was ist das eigentlich? Und bewegt man sich damit wirklich anonym im Internet? Was ein VPN ist und wie man ihn nutzen sollte, erklären wir hier.

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Zusammenfassung VPNs – TL;DR

  • VPN steht für „Virtual Private Network“ und hat die grundsätzliche Funktion, zwei entfernte Endgeräte virtuell in einem privaten Netzwerk zu verbinden.
  • Dies kann für Firmennetzwerke als auch für Heimnetzwerke genutzt werden.
  • Darüber hinaus kann man mit VPN-Servern im Ausland auch Ländersperren von Dienste-Anbietern umgehen.
  • Ein VPN macht euch grundsätzlich nicht anonym, sondern leitet eure Anfragen weiter, sodass euer Internetanbieter nicht mehr genau weiß, welche Webseiten ihr besucht habt. Dafür kennt dann aber euer VPN-Anbieter, welche Webseiten ihr besucht habt.
  • Anonym seid ihr bei eurem VPN-Anbieter nur dann, wenn er keine Personalien wie Namen, Telefonnummer oder E-Mail-Adresse von euch hat. Und ja, das ist möglich.

Was ist ein VPN?

Die Abkürzung VPN steht für „Virtual Private Network“, also virtuelles, privates Netzwerk.

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  • Es ist deshalb virtuell, weil die entsprechenden Endgeräte meistens nicht direkt miteinander verbunden sind. Sie sind also nicht über einen zentralen Router verbunden, wie man es von den eigenen Netzwerkgeräten aus dem eigenen Heimnetzwerk kennt.
  • Ein VPN verbindet Endgeräte stattdessen über das öffentliche Internet, was grundsätzlich erstmal unsicher ist. Damit die Verbindung aber sicher – also „privat“ – wird, verschlüsselt ein VPN den Netzwerkverkehr. Verbindet ihr euer Smartphone von unterwegs also beispielsweise per VPN mit eurem heimischen Router, um so auf euer Heimnetzwerk zugreifen zu können, dann ist diese Verbindung verschlüsselt und vor Zugriffen aus dem restlichen Internet geschützt.

Früher wurden VPNs vor allem von Unternehmen eingesetzt, um Firmen-Laptops auch unterwegs mit dem Firmennetzwerk zu verbinden. Dadurch konnte man dann auch von anderen Orten aus auf nötige Firmendaten zugreifen, wie beispielsweise das unternehmenseigene Intranet (betriebsinternes Computernetzwerk). Mittlerweile werden VPNs auch gerne privat eingesetzt, um Ländersperren zu umgehen.

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Der YouTube-Kanal „Wolfang's Channel“ hat sehr gut erklärt, wie VPNs funktionieren und warum sie nicht anonym machen (Englisch):

Ländersperren mit VPN-Server im Ausland umgehen

Durch die Funktionsweise von VPNs lassen sich auch Ländersperren von Netflix und Co. umgehen: Wenn beispielsweise eurer Computer mit einem VPN-Server verbunden ist, laufen Internetanfragen nicht mehr über eure private IP-Adresse, sondern über den VPN-Server als Mittelsmann:

  • Computer stellt Anfrage -> VPN-Server ->  Angefragte Webseite.

Das heißt, die Webseite oder der Dienst, der angefragt wird, sieht nur, dass die Anfrage vom VPN-Server kommt und antwortet diesem auch nur. Der VPN-Server leitet die angefragten Daten dann zum eigentlichen Anfragesteller, nämlich eurem Computer.

Wenn der VPN-Server nun in einem Ausland steht, das von der Ländersperre nicht betroffen ist, kann man die Ländersperren von Internetdiensten umgehen.

  • Euer Computer stellt Anfrage (Inland) -> VPN-Server (Ausland) -> Angefragte Webseite.

Das funktioniert allerdings nicht, wenn der Dienstanbieter die IP-Adressen von den gängigen VPN-Servern blockiert hat.

VPN-Server machen euch nicht anonym!

Oft wird damit geworden, dass VPN-Anbieter den Datenverkehr anonymisieren würden. Das stimmt aber so nicht ganz. Üblicherweise kennt euer Internetanbieter, auch Internet-Service-Provider (ISP) genannt, euren Datenverkehr. Das liegt daran, weil alle eure Anfragen über diesen laufen.

  • Euer Computer stellt Anfrage > ISP antwortet.

Wenn ihr einen VPN-Anbieter nutzt, sieht das so aus:

  • Euer Computer stellt Anfrage > VPN-Server > ISP antwortet.

Das heißt, alle eure Anfragen laufen nicht mehr direkt über den ISP, sondern werden nun über den VPN-Server gestellt. Da der VPN-Server aber auch von anderen Leuten genutzt wird, kann euer ISP die angefragten Daten nicht mehr eindeutig eurer Person zuordnen. Wodurch eure Surf-Daten NUR FÜR DEN ISP anonym sind. Stattdessen kennt nun aber euer VPN-Anbieter euren kompletten Surf-Verlauf im Internet, weil alle Anfragen von eurer IP-Adresse zuvor dort eintreffen. Im Grunde verschiebt man also die eigenen Nutzerdaten nur vom ISP auf den VPN-Anbieter, wenn man einen einsetzt. Denn jetzt weiß zwar der Internetanbieter nicht mehr, welche Webseiten ihr besucht habt, aber dafür euer VPN-Anbieter.

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Die Frage ist dann also, traut ihr eurem ISP oder eurem VPN-Anbieter mehr? Letztlich ist es aber gleichgültig. Denn es könnte beispielsweise die Regierung per „richterlichem Beschluss“ beim VPN-Anbieter erzwingen, dass die personenbezogenen Daten über euren Surf-Verlauf herausgegeben werden, wenn das beim ISP zuvor nicht erfolgreich war. Zwar ist man da bei VPN-Anbietern sicherer, wenn diese im Ausland sitzen, wo Anonymität höher geschätzt wird als bei den ISPs in Deutschland, aber es gibt noch eine bessere Variante: Man ist nur dann wirklich anonym, wenn der genutzte VPN-Anbieter keinerlei personenbezogene Daten von euch hat.

Zwar geben vielen VPN-Anbieter an, dass sie eure private IP-Adresse nicht dokumentieren und auch keine Aktivitäten im Zusammenhang damit loggen, aber letztlich kann man dies nie nachprüfen, sondern muss blind vertrauen. Und so naiv sollte man mittlerweile nicht mehr sein.

Wenn euch Privatsphäre wichtig ist, deaktiviert IPv6 auf euren Geräten und in eurem Router und nutzt nur IPv4:

Wie man VPNs wirklich anonym nutzt

Einige wenige VPN-Anbieter bieten einen VPN-Zugang an, ohne dass ihr Daten wie Vorname, Familienname, E-Mail-Adresse und Telefonnummer angeben müsst. Bezahlt wird dann mit anonymen Bezahlmethoden wie Bargeld oder Paysafecard. Informiert euch also vorher, ob eurer ausgewählter VPN-Anbieter anonymes Bezahlen ohne Angaben von Personalien akzeptiert. Wenn dann beispielsweise bestimmte Verwaltungsstellen die Herausgabe eurer personenbezogenen Daten erzwingen würde, könnte der VPN-Anbieter dies gar nicht leisten, weil er ja eure Person gar nicht kennt.

Anwendungsgebiete von VPNs

  • Im Beruf wird VPN genutzt, um den Computer von zuhause oder unterwegs mit dem Firmennetzwerk zu verbinden. Für das Firmennetzwerk sieht es dann so aus, als ob der Computer direkt vor Ort wäre. Dadurch kann der Computer dann auf Daten des Firmennetzwerks zugreifen (Dateien, Präsentationen etc.).
  • Privat kann man VPN einsetzen, um von einem anderen Ort auf das Heimnetzwerk zuhause zuzugreifen, um beispielsweise Dateien vom Datei-Server (NAS = Network Attached Storage) zuhause zu kopieren. Für das Heimnetzwerk sieht es dann so aus, als wäre der Laptop zuhause vor Ort, obwohl er physisch weit entfernt ist.
  • Wer in öffentlichen WLAN-Netzwerken wie in Internet-Cafés unterwegs ist, kann sich per VPN mit dem eigenen Heimnetzwerk verbinden, um die Internetverbindungen abhörsicher zu machen.
  • Per VPN-Verbindung können Ländersperren/Geoblocking umgangen werden, sofern die Anbieter die IP-Adressen der VPN-Server nicht blockiert haben.
  • Wenn man in Ländern ist, wo Freiheit und Meinungsfreiheit nicht sehr geschätzt werden und/oder das Internet stark zensiert ist, kann man mit VPNs trotzdem an entsprechende Informationen über Reddit und „freie“ Software wie Linux und Co. kommen.

Nachteile von VPNs

  • Langsamere Geschwindigkeit als direkte ISP-Verbindung. Das liegt daran, weil man sich den VPN-Server mit anderen Nutzern teilt. Außerdem dauert es etwas, bis die Daten über lange Verbindungen bei den entsprechenden Servern landen und dann zurückgesendet werden.
  • Nicht-vertrauenswürdige VPN-Anbieter verkaufen eure Nutzerdaten oder nutzen unsichere Technologien für virtuelle VPN-Netze. Dies kann vor allem bei kostenlosen VPN-Anbietern geschehen, denn diese wollen in der Regel auch Geld verdienen, um sich halten zu können.
  • Doch kein Umgehen der Ländersperren: Wer VPN-Anbieter nutzt, sieht mal mehr oder weniger Fehlermeldungen, weil die Diensteanbieter die IP-Adressen des VPN-Anbieters blockiert haben.

Wie kann ich ein VPN einrichten?

Hier zeigen wir euch, wie ihr eine VPN-Verbindung von eurem Fritzbox-Router zu anderen Geräten wie eurem Smartphone oder Laptop einrichtet. Ansonsten lest die folgenden Anleitungen, um ein VPN zu konfigurieren:

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