Bereits vor einigen Jahren wurde in WhatsApp vor einem gefährlichen Virus namens „Martinelli“ gewarnt. Nun ist er zurück. Angeblich verbreitet sich die Schadsoftware über einen Video-Clip, der über den Messenger geteilt wird. Was steckt hinter der Gefahr?
Die Warnung vor dem „Martinelli“-Virus kursiert bereits seit Jahren. Schon 2018 wurde vor einer entsprechenden Malware gewarnt, die das Smartphone angeblich nach dem Abspielen eines Videos zerstören soll. Entsprechende Warnungen werden nicht nur im Messenger, sondern auch bei Facebook und in anderen sozialen Plattformen geteilt.
Die Meldungen über den Martinelli-Virus tauchen auch in anderen europäischen Ländern wie Spanien, Großbritannien und Italien auf. In den letzten Monaten war es in Deutschland eher ruhig um die virtuelle Gefahr, jetzt wundern sich aber wieder vermehrt WhatsApp-Nutzer über die Warnung vor dem bösartigen Virus.
WhatsApp: Martinelli-Virus ist ein Hoax
So sehen die Warnmeldungen aus:
„Morgen soll ein Video auf WhatsApp kommen, genannt Martinelli. Bitte nicht öffnen. Er hackt dein Telefon und kann nicht mehr repariert werden.“
Das Video mit dem angeblichen Martinelli-Virus gibt es nicht, die ganze Geschichte ist frei erfunden. Es handelt sich um einen herkömmlichen Kettenbrief. Die spanische Polizei veröffentlichte 2017 bereits eine Entwarnung auf Twitter, nachdem entsprechende Meldungen für Panik unter den WhatsApp-Nutzern sorgten.
Die Warnungen, die im Moment kursieren, unterscheiden sich teilweise in einigen Details, der Kern ist allerdings immer gleich:
- Die schädliche Software verbreitet sich angeblich über ein Video mit dem Titel „Martinelli“, das auf WhatsApp geteilt wird.
- Wenn man das Video öffnet, hat man nur einige Sekunden Zeit, bis der Virus zuschlägt.
- Danach soll das gesamte Betriebssystem von Malware infiziert sein. Das Smartphone ist danach angeblich unbrauchbar und alle Funktionen des Geräts sind lahmgelegt.
- Die Warnung wird häufig in Zusammenhang mit einem angeblichen WhatsApp-Gold-Update genannt, das sich ebenfalls in das Smartphone einhacken soll.
Mehr als Panikmache ist das Ganze nicht, ihr solltet euch also nicht verunsichern lassen und den Kettenbrief am besten abbrechen, indem ihr ihn nicht an eure Bekannten weiter verschickt. Teilt dem Absender mit, dass es sich hierbei um einen Hoax handelt, also um eine Falschmeldung.
Bleibt die Frage: Was ist eigentlich der Sinn davon? Im Video zeigen wir euch, was hinter den Falschmeldungen im Internet steckt:
„Martinelli“: Virus über ein WhatsApp-Video verschicken – geht das überhaupt?
Kann man mit einem normalen Video ein Smartphone überhaupt lahmlegen? Generell solltet ihr im Netz natürlich vorsichtig sein und keine Software aus unbekannten Quellen beziehen ode Dateien von Unbekannten öffnen. Kriminelle verbreiten Malware und Viren sehr häufig über Fake-Downloads oder APK-Dateien für euer Smartphone. Auch Videos werden häufig für unlautere Zwecke verwendet, allerdings nicht, weil das Video selbst virenverseucht ist, sondern aus einem anderen Grund.
In der Regel enthalten solche Videos etwa auf YouTube in der Beschreibung Links zu anderen Webseiten. Auf den Zielseiten sollt ihr euch dann Dateien herunterladen, beispielsweise Filme, Spiele oder Musik. Diese Downloads enthalten in der Regel nicht das, was sie sollen und sind sehr häufig virenverseucht – das ursprüngliche Video wird also nur als Lockmittel verwendet. Die gleiche Masche findet man häufig auf Facebook, etwa im Zusammenhang mit Fake-News. Vor einigen Jahren gab es zwar tatsächlich mal ein Video, das iPhones lahmlegte. Dabei handelte es sich allerdings nicht um einen Virus, sondern um einen Fehler in der Video-Codierung.
Die Nachricht mit dem „Martinelli“-Virus ist nur einer von vielen Fake-Kettenbriefen, die bei WhatsApp kursieren. Ähnliche Fälle stecken hinter den Nachrichten von Damian und den Warnungen vor „Tobias Mathis“.