Trade Republic ist als Online-Broker bekannt geworden, mit dem ihr über euer Smartphone in Aktien und ETFs investiert. Wie seriös der Anbieter ist, haben wir für euch überprüft.
Online-Broker und Trading-Apps werden immer erfolgreicher und das Berliner Unternehmen Trade Republic wird als eine der größten Plattformen beworben. Das Start-Up hat sich seit seiner Gründung im Jahre 2015 als Online-Broker einen Namen gemacht. Mittlerweile hat Trade Republic auch eine Vollbank-Lizenz erhalten. Auch könnt ihr ein Girokonto bei Trade Republic besitzen. Außerdem bietet der Online-Broker 3,75 % Zinsen auf euer nicht investiertes Guthaben. Wie sicher eure Investitionen bei Trade Republic sind und ob ihr dort wirklich provisionsfrei handeln könnt, verraten wir euch.
Trade Republic lässt euch ein kostenloses Depot eröffnen. Doch was ist das überhaupt? Im Video unserer Familie.de-Kollegen gibt es die Antwort:
Trade Republic: Erfahrungen und Bewertungen
Trustpilot ist meist die erste Anlaufstelle, um die Seriosität von Unternehmen einzuschätzen. Hier wird Trade Republic mit 4,1 von 5 Sternen bewertet (Stand November 2024) und erhält dementsprechend die Note „Gut“. Über 22.900 Nutzer haben eine Bewertung abgegeben. 70 Prozent davon gaben dem Broker fünf Sterne.
Auch auf der Plattform Finanztip gibt es einige Bewertungen zu Trade Republic (Stand November 2024): 28 Prozent der Nutzer bewerten Trade Republic als positiv, während 68 Prozent eine negative Wertung hinterlassen haben. Die übrigen vier Prozent stimmten mit neutral bei ungefähr 1.600 abgegebenen Bewertungen.
Eine etwas positivere Einschätzung der App findet sich auf der Webseite Finanzfluss. Dort haben 606 Erfahrungsberichte zu einem Rating von 2,7 Sternen geführt.
Welche Erfahrungen haben die Nutzer mit Trade Republic gemacht?
Die Nutzer loben vor allem die langen Handelszeiten und die hohe Flexibilität durch die mobile App. Auch die einfache Nutzung und der übersichtliche Aufbau kommen sehr gut an.
Probleme scheint es jedoch häufig mit dem Kundenservice zu geben. Dieser antwortet teilweise erst nach längerer Wartezeit oder manchmal auch gar nicht und hilft selten zufriedenstellend. Einige Nutzer berichten zum Beispiel von Stop-Loss-Ordern, die nicht ausgelöst wurden und einem Kundenservice, der bei solchen gravierenden Fällen nicht erreichbar ist.
Außerdem scheint die Plattform bei hoher Marktvolatilität schnell überlastet zu sein und Kunden berichten von starken Verzögerungen. In einigen Extremfällen schildern die Kunden auch außerordentliche Kündigungen durch Trade Republic ohne ersichtlichen Grund.
Außerdem kam es Mitte 2024 vermehrt zu Verzögerungen mit den Dividendenauszahlung in Echtzeit. Gründer Christian Hecker äußerte sich dazu in einem Interview und sagte: „Es tut uns leid, dass wir hier nicht den gewohnten Service bieten konnten. Im Nachhinein hätten wir früher und transparenter über diese Verzögerung kommunizieren sollen. Das werden wir künftig besser machen.“
Das junge Unternehmen zeigt sich einsichtig und verspricht durch technische Innovationen, dass solche Probleme immer seltener auftreten sollen und zeigt sich dadurch im Vorteil gegenüber traditionellen Banken: „Trade Republic ist zuerst ein Technologieunternehmen und erst dann eine Bank. Deshalb können wir diese großen Projekte anders als traditionelle Unternehmen bewältigen.“
Trade Republic: Vor- und Nachteile
Trade Republic bietet Aktien, ETFs, Fonds, Anleihen, Zertifikate und Optionsscheine und wirbt damit, ein provisionsfreier Broker zu sein. Wir haben euch die wichtigsten Punkte aufgelistet, die für und gegen die App sprechen.
Vorteile:
- Die Verifizierung bei Trade Republic erfolgt schnell und einfach per Video-Ident oder per Foto und euer Account wird an euer Smartphone gekoppelt.
- Die Handhabung der App ist übersichtlich und intuitiv gestaltet. Ihr kauft Wertpapiere in nur drei einfachen Schritten.
- Das Tech-Unternehmen wird sowohl durch die Bundesbank als
auch die BaFin überprüft – Geldeinlagen sind gesetzlich bis 100.000 Euro gesichert.
- Eure Einlagen könnt ihr verzinsen lassen. Auf Guthaben bis 50.000 Euro zahlt Trade Republic satte 3,75 Prozent Zinsen pro Jahr. Für das neue Girokonto gilt die Obergrenze nicht, hier werden alle Einlagen verzinst.
- Die Depotführung ist kostenlos, pro Order fällt jeweils nur eine Fremdkostenpauschale von einem Euro an. Dadurch ist Trade Republic vor allem für Einsteiger interessant.
- ETF- und Aktiensparpläne können kostenfrei bespart werden.
- Trade Republic bietet seit Januar 2024 eine eigene Bezahlkarte an. Die virtuelle Variante könnt ihr gebührenfrei nutzen.
Nachteile:
- Trade Republic bietet eine begrenzte Auswahl von Wertpapieren an. Es fehlen Futures, CFDs und Forex.
- Durch das fehlende Demokonto werden unerfahrene Nutzer sofort ins kalte Wasser geworfen und können potenziell viel Geld verlieren.
- Die Spreads bei Trade Republic fallen nach 17:30 Uhr höher aus. Die Differenz zwischen Kaufpreis und Verkaufspreis orientiert sich an der Handelsplattform XETRA. Ist diese geschlossen, entfällt diese Preisbindung.
- Der Kundenservice antwortet teilweise erst nach längerer Wartezeit und ist nicht immer erreichbar, wie einige Kunden berichten.
- Die Saveback Funktion wurde stark eingeschränkt.
Das Trade Republic Girokonto
Seit Anfang 2024 ist es auch möglich, ein normales Girokonto bei Trade Republic zu eröffnen. Testweise wurden User auf eine Warteliste gesetzt, um sich für das Girokonto anzumelden und in nur fünf Monaten wurden eine Millionen Nutzer erreicht. Damit stand die Entscheidung fest: Das Angebot wird fest um ein Girokonto erweitert. Dazu gehören Überweisungen an Dritte und die Ein- und Auszahlung auf das Trade Republic Konto von Drittbanken in Echtzeit.
Der Zinssatz von vorher 4 % musste allerdings geringfügig auf 3,75 % angepasst werden, da die Europäische Zentralbank den Leitzins vorgibt, nach dem sich Trade Republic richtet. Die Zinsen werden täglich berechnet und monatlich ausgezahlt. Vorher war außerdem eine Obergrenze von 50.000 Euro als zu verzinsender Betrag vorgegeben, die für das Girokonto aufgehoben wurde. Mit diesem Angebot haben sie mit den höchsten Zinssatz der momentan aktiven Banken.