Löchrig, langsam, nicht vorhanden: WLAN-Verbindungen im Haushalt sind nicht immer perfekt. Ein WLAN-Verstärker („Repeater“) hilft weiter: Er verlängert und verstärkt das Netz. GIGA nennt Testsieger und gibt einen Überblick, was man beim Kauf wissen sollte.
Eine aufwändige Verkabelung kann man sich sparen: WLAN-Repeater werden einfach auf halber Strecke zwischen WLAN-Router und Endgerät positioniert und leiten so die WLAN-Verbindung rein über Funk weiter – eine Steckdose, in die der Repeater dauerhaft verbleibt, reicht! Die Geräte sind in erster Linie für Privathaushalte gedacht, können sich aber auch für kleine Büros eignen.
- 1.WLAN-Verstärker 2020: Die Modelle im Überblick
- 2.Preis-Tipp unter den WLAN-Verstärkern: AVM FritzRepeater 1200
- 3.Testsieger der Stiftung Warentest: FritzRepeater 1750 E
- 4.Nachfolger des Testsiegers: FritzRepeater 2400
- 5.Leistungs-Empfehlung: TP-Link RE650
- 6.WLAN-Verstärker kaufen: Das sollte man wissen
- 6.1.WLAN-Repeater anschließen und einrichten – kann man das selbst machen?
- 6.2.Welche Repeater-Leistung benötige ich?
- 6.3.Ist ein Mesh-System eine sinnvolle Alternative zu WLAN-Verstärkern?
- 6.4.Powerline-Adapter: Für größere Strecken
- 6.5.Sollte ich mir statt eines Repeaters lieber einen neuen Router kaufen?
WLAN-Verstärker 2020: Die Modelle im Überblick
Tester und Käufer sind sich einig: In Deutschland punkten vor allem die Fritz-Geräte von AVM. Das verdeutlicht unter anderem ein Blick in die Bestseller bei Amazon. Aber auch ein Gerät aus Fernost kann überzeugen.
Update am 09.09.2020: Die Empfehlungen in diesem Artikel aus dem Juli 2020 sind weiter aktuell. Wir haben dem Artikel jedoch eine weitere Produktempfehlung hinzugefügt, aktuelle Straßenpreise eingepflegt und den Artikel daher mit kleineren strukturellen Änderungen neu veröffentlicht.
Preis-Tipp unter den WLAN-Verstärkern: AVM FritzRepeater 1200
Vorteile
- Zwei gute Netze, WLAN AC + N (Techn. Daten: 1.300 & 450 MBit/s)
- Sehr gute Handhabung
Nachteile
- Download-Geschwindigkeit eingeschränkt
Wer einen preiswerten Repeater fürs Heim-WLAN sucht, sollte sich den FritzRepeater 1200 ansehen. Die im Vergleich zu den Testsiegern deutlich kleinere Box bietet im Bestfall 866 MBit/s mit WLAN AC und 400 MBit/s mit WLAN N. Die Funktionen entsprechen ansonsten dem FritzRepeater 2400, selbst einen LAN-Anschluss bietet die Box.
Auch wenn es einen noch deutlich günstigeren Repeater gibt, bekommt dieses Modell unseren Preis-Tipp. Denn das billigere Modell ist in der Leistung eingeschränkter, es bietet kein WLAN AC. Übrigens: Im Test der Computer Bild (Heft 06/2020, z.B. im Readly-Abo enthalten*) erhielt der FritzRepeater 1200 sogar das Prädikat „Preis-Leistungs-Sieger“.
Testsieger der Stiftung Warentest: FritzRepeater 1750 E
Vorteile:
- Schnelle Datenübertragung (1.300 & 450 MBit/s laut techn. Daten)
- Sehr gute Handhabung
Nachteile:
- Als Auslaufmodell nur noch schwer zu bekommen
Im Heft 9/2018 testete die Stiftung Warentest WLAN-Verstärker. Die beste Note, übrigens über alle Systemkategorien (siehe unten) hinweg, bekam der AVM FritzRepeater 1750 E mit dem Qualitätsurteil Gut (2,2).
Der AVM-Repeater punktete im Test mit einer guten Datenübertragung, guten Umwelteigenschaften und durch eine sehr gute Handhabung. Als Auslaufmodell kann man ihn eventuell hin und wieder zu einem guten Preis finden, auch ein Blick in den Gebrauchtmarkt kann sich lohnen. Aktuell ist der Unterschied zum Nachfolger aber nicht groß genug, dass sich der Kauf lohnen würde – mehr dazu gleich. Generell ist der Testsieger FritzRepeater 1750 E aber immer noch eine gute Wahl, die durch Firmware-Updates vom Hersteller auf aktuellem Software-Stand gehalten werden.
Nachfolger des Testsiegers: FritzRepeater 2400
Vorteile
- Sehr schnelle Datenübertragung (1.733 & 600 MBit/s laut techn. Daten)
- Sehr gute Handhabung
Nachteile
- -
Im Winter 2019/2020 wurde der FritzRepeater 1750 E vom FritzRepeater 2400 abgelöst. Neben dem neuen Design unterscheidet er sich vom Vorgänger durch höhere Leistung. Laut Hersteller erreicht er bis zu 1.733 MBit/s mit WLAN AC und 600 MBit/s mit WLAN N. In der Praxis ist der Unterschied zum Vorgänger zwar nicht so hoch, als dass sich ein Umstieg lohnen würde. Neukäufer sollten bei einem geringen Preisunterschied jedoch trotzdem zum FritzRepeater 2400 greifen.
Leistungs-Empfehlung: TP-Link RE650
Vorteile
- Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
- Sendeleistung und Reichweite top
Nachteile
- Einrichtung etwas kompliziert(er) als bei AVM
Zweitbestes Gerät im Test der Stiftung Warentest mit der Note 2,5 „gut“ ist der TP-Link RE650. Nicht zu Unrecht, er erreicht sogar bessere Übertragungsgeschwindigkeiten und Signalstärken als der Testsieger: Anders als der AVM-Repeater überbrückte das TP-Link-Modell zwei Stockwerke im Test. Dafür ist die Einrichtung laut den Testern nicht ganz so einsteigerfreundlich.
WLAN-Verstärker kaufen: Das sollte man wissen
WLAN-Repeater anschließen und einrichten – kann man das selbst machen?
Einen WLAN-Verstärker positioniert man am besten auf halber Strecke zwischen Router und dem Nutzungsort, an dem die Verbindungsstärke nicht mehr hinreichend ist. Für die Einrichtung reicht wenig technisches Verständnis. Besitzt man eine halbwegs aktuelle FritzBox und kauft sich hierzu einen AVM-Repeater, läuft die Einrichtung sogar automatisch, per Knopfdruck. Beim TP-Link hilft eine App.
Welche Repeater-Leistung benötige ich?
Die vom Hersteller angegebenen Megabit pro Sekunde (MBit/s) nennen das technisch Mögliche eines Repeaters. In der Praxis werden diese Daten nicht erreicht: Je größer die Entfernung zwischen den einzelnen Geräten ist und/oder je mehr bauliche Hindernisse sich im Wege befinden, desto niedriger ist die erreichte Übertragungsrate. Allgemeingültige Empfehlungen sind deshalb schwer zu formulieren. Wer ein Haus mit WLAN versorgen will, in dem auch fleißig gestreamt wird, sollte zu einem leistungsfähigen Modell greifen. Oft ist auch die Anschaffung eines leistungsfähigeren WLAN-Routers sinnvoll – in einem separaten Artikel haben wir die besten WLAN-Router 2020 im Test. Um in in einer Wohnung den Empfang in einem Hinterzimmer zu verbessern, kann aber auch ein schwächerer Verstärker ausreichen.
Ist ein Mesh-System eine sinnvolle Alternative zu WLAN-Verstärkern?
Mesh-Systeme sind ein Netz aus WLAN-Geräten, die sich untereinander auf separaten Kanälen abgleichen und die Verbindung zum Endgerät über den bestmöglichen Netzzugang herstellen. Dabei geht in der Regel weniger Bandbreite über die Zwischenstationen verloren. Moderne Router und Repeater bieten (eingeschränkte) Mesh-Funktionalität. Reine Mesh-Systeme wie Google Nest Wifi, Netgear Orbi und TP-Link Deco sind aber erheblich teurer in Anschaffung und Betrieb, lohnen sich nur für große Wohnungen, Häuser und Grundstücke.
Powerline-Adapter: Für größere Strecken
Powerline-Adapter bieten sich dann an, wenn die Funkübertragung durch bauliche Eigenheiten gestört ist – hier wird der Internetzugang über die Steckdose an einen anderen Ort im Haus übertragen. Allerdings sollten die Boxen im selben Stromkreis angeschlossen sein, da sonst die Übertragungsleistung stark eingeschränkt sein kann.
Sollte ich mir statt eines Repeaters lieber einen neuen Router kaufen?
Ist das Netz im Haus an manchen Orten schlecht, kann man zunächst einmal versuchen, den Aufstellort des Routers zu verändern – je zwntraler in der Wohnung, desto besser. Oft hilft auch die Anbringung möglichst weit oben an einer Wand. Verbessert auch dies die Verteilung nicht, könnte sich die Anschaffung eines neuen Gerätes lohnen. Und noch ein Tipp für Router-Aufrüster: Manch ausgemusterten Router kann man noch als Repeater zum Nulltarif weiterverwenden.