Ein Autounfall kann nicht immer vermieden werden, egal wie vorsichtig man fährt. Wer buchstäblich auf der sicheren Seite sein will, der kann sich auf den sichersten Platz im Auto setzen. Doch gibt es diesen wirklich und wenn ja, wo ist er?
Sicher im Auto: Sollte man hinten rechts sitzen
Die Annahme, einen Kindersitz sollte man bestenfalls auf dem Rücksitz hinter dem Beifahrer anbringen, klingt zunächst logisch. Schließlich seid ihr bei einem Auffahrunfall hinten rechts am weitesten vom Unfallpartner entfernt. Bei einer Umfrage der Unfallforschung der Versicherer (UDV) glaubten 75 Prozent der Teilnehmer, dass die hinteren Plätze genauso sicher oder sogar sicherer seien als die vorderen (Quelle: udv.de). Das stimmt allerdings nicht ganz.
Es mag überraschend klingen, aber der sicherste Platz im Auto ist der Fahrersitz. Die Sicherungssysteme sind hauptsächlich auf den Schutz des Fahrzeugführers ausgelegt (Quelle: autorevue.at). Das ist nachvollziehbar, bedenkt man, dass Stand 2018 in einem Auto durchschnittlich 1,46 Personen in einem Auto unterwegs sind (Quelle: bundestag.de). Es befindet sich also oft nur der Fahrer im Fahrzeug.
Die vorderen Sitze bieten Gurtstraffer, Gurtkraftbegrenzer sowie Airbags. Diese Sicherheitsvorkehrungen fehlen bei vielen Fahrzeugen hinten oder sind nur gegen einen Aufpreis verfügbar.
Gefahrenstelle Rücksitz: Warum ist das so?
Der Rücksitz ist wider Erwarten der gefährlichste Ort für Mitfahrer. Das hat die oben erwähnte Studie der UDV im Jahr 2015 herausgefunden (hier zur Quelle). Ursache dafür ist nicht nur die mangelnde Sicherheitsausstattung für Rücksatzinsassen im direkten Vergleich zu den vorderen Sitzen, auch falsche Sitzpositionen sind dafür verantwortlich. Zudem sind Insassen auf der hinteren Sitzbank oft einfach nicht angeschnallt.
Um das herauszufinden wurden Unfälle sowie Simulationen untersucht. Das Resultat: Bei vergleichbaren Sitzkonstellationen waren Personen auf dem Rücksitz zu 70 Prozent genauso schwer und in 20 Prozent der Fälle sogar schwerer verletzt als auf dem Vordersitz.
Sicherer sitzen – Diese Optionen habt ihr
Ein offensichtlicher Punkt ist das richtige Anschnallen. Der Crashtest zeigt, dass nicht angeschnallte Personen auf dem Rücksitz nicht nur sich selbst schwer verletzen. Da sie nach vorne geschleudert werden, wird der Sitz vor ihnen eingedrückt. In diesem Fall verletzt sich auch der vordere Passagier schwer.
Zudem müsst ihr euch den Gurt richtig über die Schulter führen. Aus Komfortgründen klemmen sich manche Mitfahrer den Gurt lieber unter die Achsel. Im Praxistest zeigte sich, dass das in Risikosituationen allerdings fast keinen Schutz bietet. Die Schutzwirkung des Gurtes verringert sich außerdem, wenn sich Insassen nach vorne oder zur Seite lehnen.
Ist vorne kein Platz mehr, sind Mitfahrer auf den hinteren Sitzen in der Mitte am sichersten. Hier sind Insassen durch die größere Knautschzone besser geschützt. Das ist allerdings nur dann empfehlenswert, wenn der Passagier nicht allzu groß ist, damit der Fahrer im Rückspiegel nicht in der Sicht behindert wird.
Wohin mit dem Kindersitz?
Für kleine Kinder sind die Plätze auf dem Rücksitz sicherer, da sie verpflichtend im Kindersitz mitfahren müssen. Airbags müssen dafür deaktiviert werden, da sie bei Kleinkindern zu schweren Verletzungen führen können. Die oben genannten Sicherheitsvorkehrungen bringen bei einem Kindersitz also relativ wenig. Am sichersten stehen Kindersitze daher hinten rechts.
Dort haben sie genug Platz und stehen sicher, ohne zu kippeln, zudem können sie mit Isofix befestigt werden. Das ist beim mittleren Sitz nicht gegeben. Außerdem ist es im Gegensatz zur Fahrerseite möglich, das Kind zum Gehsteig hin aussteigen zu lassen (Quelle: liebersicher.de).
Der beste Kindersitz im ADAC-Vergleich (zum Test):