„Kostenlose Reise nach Kuba. Als Reisetester kostenlos in Urlaub fahren“ – das klingt doch wundervoll. Wer durch das Netz surft, stößt möglicherweise auf eine Anzeige, die genau diesen Traumurlaub verspricht. Dabei sollte man aber vorsichtig sein. Dahinter steckt kein Gratis-Urlaub, sondern möglicherweise teurer Ärger.
Einblendungen dieser Art findet man zum Beispiel im „Discover“-Bereich auf dem Smartphone. Dabei handelt es sich um das News-Feature, das erscheint, wenn man bei Android-Smartphones auf dem Start-Bildschirm nach links wischt. Auf solchen Fake-Anzeigen sind das Logo von „Aldi Reisen“ sowie ein nettes Strandfoto zu sehen. Versprochen wird zum Beispiel eine „16-tägige Reise als Reisetester kostenfrei in den Urlaub“. Gratis Reisen? Ganz so einfach geht das nicht.
„Kostenlose Reise nach Kuba“ entpuppt sich als nerviges Gewinnspiel
Tippt man die Anzeigekachel an, wird das Angebot noch einmal groß dargestellt. Die Reiselust wächst, allerdings gibt es schon auf der nächsten Seite die ersten Indizien, dass man doch nicht so leicht nach Kuba kommt. Folgt solchen Anzeigen nicht. Es handelt sich in der Regel um leere Versprechungen. Dabei werden nicht nur Gratis-Reisen versprochen, die es gar nicht gibt, sondern auch Gratis-Mahlzeiten von McDonalds oder Red-Bull-Getränke mit Haribo-Geschmack.
- Folgt ihr der Einblendung, gibt es auf der nächsten Seite noch einmal eine Zusammenfassung der angeblichen Aktion. Dabei wird sogar ein „elektronischer ALDI-Einkaufsgutschein als Dankeschön für die Teilnahme“ versprochen.
- Moment mal, „Teilnahme“? Ja, schon im nächsten Schritt wird es seltsam. Dann ist keine Rede mehr von einer Gratis-Reise, stattdessen wird etwas vom „Tester Club“ erwähnt und man sieht einige Tiefkühlpizza-Verpackungen.
- Statt dem Angebot als Reisetester soll man sich nun also als Produkttester anmelden. Darunter ist ein Formular, in das man seine Daten eintragen kann. Macht das aber nicht!
- Scrollt ihr noch weiter nach unten, seht ihr das „Kleingedruckte“. Dort ist plötzlich nichts mehr von Gratis-Produkten oder Ähnlichem die Rede, sondern von einem „Gewinnspiel“.
- Mit dem Formular meldet man sich also weder für die Kuba-Reise noch als Tester für Gratis-Produkte an, sondern lediglich für ein Gewinnspiel.
- Veranstalter ist „Zooloo LLC“. Aldi und andere bekannte Marken, die auf Bildern gezeigt werden, haben damit überhaupt nichts zu tun. Zwar gibt es einen echten „Tester Club“ von Aldi, dafür muss man aber an keinem Gewinnspiel teilnehmen. Zudem gibt es das Angebot derzeit nur bei Aldi Süd und nicht, wie man bei den Logos in der Anzeige denken könnte, auch bei Aldi Nord.
Zooloo LLC: Vorsicht vor „kostenloser Reise“ nach Kuba
Ganz unten ist der Link zum Impressum. „Zooloo LLC“ ist ein Dienst aus Georgien, der für zahlreiche „Angebote“ dieser Art verantwortlich ist (Quelle: DPA Factchecking). Mit dem Formular trägt man sich für Gewinnspiele ein, bei denen es keine Gewinngarantie gibt. Man weiß nicht einmal genau, was mit den eigenen Daten geschieht. Die Polizei und Verbraucherschützer warnen aber regelmäßig davor, bei solchen Gewinnspiel-Angeboten mitzumachen und persönliche Daten einzutragen. Mit der Teilnahme gibt man die Genehmigung, dass Telefonnummern und E-Mail-Adressen für Werbung und mehr genutzt werden können.
Solche Datensätze werden immer wieder für Anrufe verwendet, um zum Beispiel Zeitungs-Abonnements, kostenpflichtige Gewinnspiel-Teilnahmen, Lotterien und Ähnliches unterzujubeln. Immer wieder entstehen durch solche leeren Versprechungen also Kosten, auf die man nicht vorbereitet war. Es ist nicht bekannt, ob schon jemand bei solchen Gewinnspielen gewonnen hat. Solche Aktionen wirken alleine aber schon deshalb dubios, da sich vorher versprochene „Geschenke“ im Nachhinein in Gewinnspiele für völlig andere Produkte entwickeln.
Bei Fake-Gewinnspiel teilgenommen: Und jetzt?
Falls ihr eure Daten bereits eingetragen und am Fake-Gewinnspiel teilgenommen habt, beachtet Folgendes:
- Behaltet euer Bankkonto im Blick und überprüft Kontoauszüge auf ungewöhnliche Abbuchungen.
- Es könnte passieren, dass ihr von Unbekannten angerufen werdet. Sagt bei unvorhergesehenen Telefonaten nicht „Ja“, da Betrüger den Tonschnipsel in eine gefälschte Vertragszustimmung schneiden könnten.
- Legt bei seltsamen Anrufen sofort auf und lasst euch nicht einschüchtern, wenn zum Beispiel von offenen Forderungen für ein Abonnement gesprochen wird.
- Habt ihr einen Betrugsverdacht, wendet euch auch an die Polizei und die Bundesnetzagentur.
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