Die Echo-Lautsprecher von Amazon standen bisher nicht unbedingt für einen guten Klang. Im Oktober 2018 hat der Händler zwei Weiterentwicklungen veröffentlicht, die im Audiobereich Verbesserungen bringen wollen. Wir haben uns den Klang genauer angehört.
Die Kunststoffröhre, hier im Bild in der Mitte, ist nun Geschichte: Bis vor kurzem hat Amazon den Echo Plus in diesem Design ausgeliefert. Das Update im Oktober 2018 setzt nun auf ein stoffummanteltes Gehäuse (rechts). Den gleichen Wechsel gab es für den Echo bereits im vergangenen Jahr (links im Bild die neue Version). Und auch den Echo Dot hat Amazon umgestaltet.
Amazon Echos (2018) im Klangvergleich
Mindestens genauso wichtig wie das Design für einen Lautsprecher: der Klang. Wir haben unser Messmikrofon ausgepackt und den Frequenzverlauf in einem schallarmen (wenngleich nicht schalltoten) Raum gemessen. Die Echos standen hierbei auf einer kleinen Holzplatte – bei den meisten Nutzern dürften sie ja auf einem Regal stehen. Die Ergebnisse ergänzen wir durch einen Höreindruck, gewonnen in einem klassischen Wohnraum.
Frequenzkurve
Vorab noch eine kleine Erläuterung zu den Frequenzverläufen – hier als Beispiel der eines Regallautsprechers. Die Kurve verläuft recht gleichmäßig von den Bässen (links) ab ca 100 Hz bis zu den Höhen von ca 10 kHz (rechts), doch auch tiefere Bässe werden wiedergegeben. Gleichmäßig? Ja, denn hier zu sehen ist vergrößert der Ausschnitt von 30 bis 60 dB. Kleine Schwankungen sind nicht schlimm, Betonungen von einzelnen Frequenzbereichen können bei kleinen Lautsprechern wie den Echos sogar bewusst konzipiert und sinnvoll sein.
Klang des Echo 2016 (1. Generation)
Starten wir mit dem ältesten Modell, dem Echo von 2016 – also die längliche Kunststoffröhre. Der Hörtest offenbart: Der mittelmäßige Klang ist halbwegs homogen, bietet aber keinen nennenswerten Bass. Bei dem identisch aussehenden Echo Plus hat Amazon schon leicht nachgebessert. Es handelt sich um Auslaufmodelle, die man schon allein wegen des höheren Stromverbrauchs nicht mehr nehmen muss.
Klang des Echo 2017 (2. Generation)
Der Nachfolger wurde wesentlich schicker und etwas kleiner. Weiterhin gilt: „Der Sound ist – überspitzt gesagt – fast auf Küchenradioniveau und nicht nennenswert besser als bisher“, so schrieben wir im Test des Amazon Echo 2.
Der neue Plus sieht zwar so ähnlich aus, klingt aber anders:
Klang des Echo Plus 2018 (2. Generation)
Schon die Klangkurve verrät, dass Amazon beim Echo Plus die Bässe und Höhen betont. Je nach Musikstück überzeugten die Tiefen im Hörtest deutlich mehr als bei dem Vorgänger. Die Höhenanhebung sorgt für einen klaren Klang und verständliche Sprache. Die vernachlässigten Mitten lassen viele Musikstücke aber dünn klingen.
Klang von Echo und Echo Plus im Vergleich
Der aktuelle Echo (links im Bild) und der nagelneue Echo Plus (rechts) – beide haben also ihre klanglichen Vor- und Nachteile. Insgesamt macht Musikhören mit dem Echo Plus, in dem übrigens die teureren Audiobauteile verbaut sind, durchaus mehr Spaß. Hier kommt von einem Echo erstmals Bass beim Hörer an, wenngleich nicht in hoher Qualität. Sonos und Apples HomePod spielen in einer anderen Liga – klanglich, aber auch preislich.
Auch bei dem kleinen Dot hat sich einiges getan:
Echo Dot 2. und 3. Generation
Sowohl Klang, als auch Design hat Amazon ordentlich überarbeitet. Der nagelneue Echo Dot 3. Generation (links im Bild) tönt jetzt nicht mehr nach oben und unten, sondern seitlich ab.
Klang des Echo Dot 2016 (2. Generation)
Die Frequenzkurve des alten Dots zeigt, dass nicht nur der Bass fehlt, sondern auch die Mitten. Schon alleine Sprache klingt wie aus der Dose, Musik will man erst recht nicht damit hören. Unsere sonst als Standard gesetzte Lautstärke von rund 70 dB hat er nicht erreicht.
Klang des Echo Dot 2018 (3. Generation)
Das neue Modell bietet schon wesentlich stärkere Mitten, und die 70 dB erreicht er problemlos. Eine gute Weiterentwicklung, die ihn zumindest für Sprache gut einsatzfähig macht. Ideal für das Badezimmer? Kommt darauf an:
Echo Dot 3. Generation und Google Home Mini
Steht der Echo Dot an gefliesten Wänden, muss man aufgrund der Rundumabstrahlung mit einem Klangbrei rechnen. Google Home Mini (rechts im Bild) tönte in unserem „Bad-Test“ deutlich verständlicher – unter anderem wegen der Klangabstrahlung nach oben.
Klang des Google Home Mini
Die Klangkurve des Home Mini verrät einen relativ gleichmäßigen Frequenzverlauf mit einer Präsenzanhebung bei 2.200 Hz – das sorgt für eine gute Verständlichkeit von Sprechstimmen. Google hat gute Entscheidungen getroffen. Musik klingt auf dem Echo Dot 3. Generation aber besser.
Echos im Klangvergleich – Fazit
Wer lieber zum Sprachassistenten Alexa greift, der bleibe bei Amazon und nehme:
- den Echo Dot (2018) (im Bild links), wenn eine mäßige Audioqualität ausreicht und er nur für Sprache (Podcast, Sprachassistent etc.) eingesetzt wird oder als Zuspieler für eine Stereoanlage dient. Preis: 59,99 Euro.
- den Echo (2017) als sinnvolleren Kompromiss aus Klang und Preis. Preis aktuell: 79,99 Euro.
- den Echo Plus (2018) (im Bild rechts), wenn Musikhören etwas mehr Spaß machen darf oder der integrierte Smart-Home-Hub Einsatz finden darf. Preis: 149,99 Euro.
Mehr zum Thema in unserer Kaufberatung zu den Amazon Echos. Und doch haben wir da noch eine Option, die aus klanglichen Gesichtspunkten besonders interessant ist:
Mehr Bass: Echo Sub
Hier rechts unten im Bild: Der Echo Sub. In unserem (bisher leider nur sehr kurzen) Hörtest bewies der vergleichsweise kleine Subwoofer, dass er ordentlich Pfeffer im Gehäuse hat. Als Kombination mit zwei Echos (2. Generation) bekommt man einen Stereo-Sound und einen Klang, der vielleicht nicht audiophile Ohren überzeugt, aber doch sehr Spaß macht und für verhältnismäßig wenig Geld (im Komplettbundle 249,97 Euro) die Bude mit Sound erfüllt.