Über die Jahre verkaufte Apple Millionen von klassischen iPods. Damals verhalf der portable Musikspieler dem Hersteller zu neuem Ruhm und krempelte eine ganze Industrie um. Nicht wenige dieser iPods fristen heutzutage jedoch ein trauriges Dasein in den Schubladen ihrer Besitzer. Dies muss nicht sein.
Bei vielen Anwendern dürfte mittlerweile das iPhone den iPod gänzlich ersetzt haben, oder aber ein neues Modell aus den aktuellen Baureihen übernimmt den Platz des einstmals sündhaft teuren Musikspielers. Eigentlich schade, denn mit einer einigen Handgriffen verhilft man auch alten iPods zu neuem Leben. Benji Edwards von TechHive machte sich die Mühe und sammelte eine Reihe Upgrade-Tipps, sowohl konventioneller als auch einfallsreicher Natur.
1. Batterie (Akku) des iPod tauschen
Die wiederaufladbare Batterie ist das typische Verschleißteil am iPod. Nach einigen Jahren ist ein Austausch unvermeidlich. Viele Anwender schrecken jedoch davor zurück, denn der einfache Wechsel des Stromspenders war für den Nutzer nie vorgesehen. Einen Verlust der Garantie müssen Besitzer eines älteren iPods aber nicht mehr fürchten.
Der Akku-Tausch gestaltet sich nicht immer intuitiv. Zwar gibt es im Markt eine Vielzahl von Akku-Sets (Werkzeug inklusive), im Zweifelsfall sollte man jedoch eine Fachwerkstatt mit dem Job beauftragen. Wer mutig ist, findet bei iFixit eine Anleitung (iPod classic). Auch bietet Apple selbst einen Austauschservice an. Die Preise sind allerdings (je nach Modell) recht hoch.
2. Größere Festplatte
Heutzutage verwenden alle iPods, bis auf den altehrwürdigen iPod classic, nichtmechanische Flashspeicher, die gegen Stürze gefeit sind. Festplatten hingegen besitzen nicht diesen Vorteil, entsprechend häufig gehören sie somit zu den iPod-Bauteilen, die einen Defekt aufweisen und ausgetauscht werden müssen. Auch diese Speicherlaufwerke gibt es nach wie vor zu erwerben.
Apple verwendete im iPod Modelle im 1,8-Zoll-Format, im iPod mini finden sich dagegen Microdrives – Festplatten, die in Bauform und Funktion einer CompactFlash-Karte gleichen. Bei den 1,8-Zoll-Modellen gilt es ferner zu unterscheiden zwischen Varianten mit normalen 50-poligen Anschluss und solchen mit ZIF-Sockel (findet Verwendung in neueren iPods). Wie auch beim Batterieaustausch, erfordert der Einbau etwas Geschick. Einbauanleitungen finden sich für Bastler bei iFixit. Nicht-Handwerker wenden sich jedoch an eine Fachwerkstatt. Erwerben kann man kompatible Festplatten beispielsweise bei eBay oder Portatronix. Letzterer bietet auf Wunsch sogar vorformatierte Speicher an.
3. Austausch der Festplatte gegen Flashspeicher
Einen Schritt weiter geht der nächste Tipp. Warum nicht gleich die Festplatte des iPods gegen einen schnelleren und weitaus robusteren Flashspeicher ersetzen? Auch dies funktioniert mit ein wenig Bastelarbeit und dem passenden Adapter (iFlash mk2). Dieser kostet 15 Euro und adaptiert eine normale CompactFlash-Karte auf den benötigten ZIF-Sockel. Anstatt CF-Karten lassen sich auch SD-Karten verwenden, vorausgesetzt der hierfür notwendige Adapter wurde erworben (im Bundle mit dem mk2 für 26 Euro). Kompatibel ist diese Adapterlösung für den iPod der fünften Generation und alle nachfolgenden iPod classic. Eine Anleitung für den Einbau findet sich auf apartment therapy.
4. LED-Tuning
Nicht wirklich sinnvoll, für die Tuning-Liebhaber unter den iPod-Usern aber vielleicht eine Überlegung wert: Die sonst eher farbneutrale Hintergrundbeleuchtung eines iPods mit monochromen Display, lässt sich gegen weitaus schillerndere LEDs austauschen. Verschiedene Farben stehen zur Auswahl. Kostenpunkt des Austauschs 25 Dollar, allerdings muss man hierfür seinen iPod in die USA einschicken.
5. Alternative Firmware Rockbox und Linux
Schon lange bevor es den Jailbreak für iPhone und iPad gab, versuchten sich findige Programmierer an der Firmware des iPods und modifizierten diese. Eine beliebte Alternative zu Apples eigener iPod-Software ist Rockbox. Diese Firmware spendiert älteren iPods eine Vielzahl von zusätzlichen Funktionen, die Apple seinen Anwendern bisher vorenthielt. Hierzu gehören beispielsweise die Unterstützung von alternativen Audio-Codecs (Ogg Vorbis, FLAC etc.), die Anzeige von Fotos und Videos auf älteren iPods, eine unterbrechungsfreie Audiowiedergabe oder auch ein echter Equalizer. Sogar der Klassiker Doom kommt so auf dem iPod, wenngleich die Steuerung mit dem Click-Wheel gewöhnungsbedürftig ist. Individuell ist zudem der optische Auftritt. Zig verschiedene Themes stehen zur Auswahl.
Eine weitere Möglichkeit, den Funktionsumfang alter iPods zu erweitern, ist Linux. Das freie Betriebssystem gibt es selbstverständlich auch für den klassischen iPod und ermöglicht die Installation zusätzlicher Software wie zum Beispiel Emulatoren und zusätzlicher Audio-Codecs. Aktuell betreut werden diese Linux-Projekte aber nicht mehr. Echte Fans des Tux werden sich davon aber nicht abhalten lassen. Informationen und die Software findet man beim Linux on iPod Project und beim iPod-Linux-Installer.
Quelle: TechHive
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