Die Sonos Playbase ist ein flacher TV-Lautsprecher. Mit Technik vollgestopfte Wohnzimmer gehören dank dieser Klang-Flunder der Vergangenheit an – wenn man zu Kompromissen bereit ist. (Update: Mittlerweile ein Auslaufmodell, wird günstig angeboten.)
Update vom 12.07.2021: Wie schnell die Zeit doch vergeht! Die 2017 vorgestellte Sonos Playbase (damaliger UVP: 799 Euro) wurde letztes Jahr vom Hersteller durch die Sonos Arc ersetzt. Noch immer finden sich aber rabattierte Restbestände der Playbase im Handel, wie aktuell etwa bei Amazon, wo der Lautsprecher für 488,10 Euro angeboten wird. Technisch und vom Klang her ist die Sonos Playbase weiterhin eine Empfehlung wert: Das ordentliche Gehäusevolumen sorgt für guten Sound und zudem ist das Modell kompatibel mit der Sonos S2 App. Für unter 500 Euro ein guter Fang. Im Folgenden lest ihr unseren Testbericht zur Sonos Playbase (erschienen 2017).
Originalartikel:
Ein typisches Technik-Setup eines Film-Enthusiasten sah Ende der 90er-Jahre noch so aus: Ein gigantischer Röhrenfernseher, darunter DVD-Player, 5.1-Receiver, zwei Standboxen und ein Centerspeaker vorne, zwei kleinere Boxen hinten und zwischen all dem insgesamt 15 Meter Kabel. Mittlerweile hat sich einiges getan, das DVD-Regal ist dem Streaming-Service gewichen, der Fernseher ist ein Flatscreen und statt unzähliger Lautsprecher gibt's kompakte Lösungen, meist als Soundbar, manchmal ergänzt um einen Subwoofer. Der Multiroom-Lautsprecherhersteller Sonos – der eher in der Ecke der Musik-Liebhaber heimisch ist – mischt hier seit dem Erscheinen der barrenförmigen Playbar mit (einer Soundbar, die man vor den TV stellt). Nun wird die Familie um die Sonos Playbase erweitert, die ein flaches Gehäuse hat.
Wir haben uns die minimalistische Lösung angeschaut und angehört. Vorab kann man eines klarstellen: Wer seine Wohnung zum vollverkabelten Kino umbauen möchte, Erdbeben-Bass für die richtige Atmosphäre beim Film schauen braucht, ein THX-Zertifikat für unverzichtbar hält und Produktdesign für eine nutzlose Nebensache – der muss sich woanders umschauen. Es ist – um einen technischen Vergleich heranzuziehen – wie beim iPad, das zwar ein internetfähiger Computer ist, aber deswegen noch keinen High-End-Gaming-Desktop mit Dual-Monitor-Setup ersetzen kann oder will. Die Sonos Playbase ist ein Produkt für ästhetisch anspruchsvolle Konsumenten, die guten Musik- und Filmklang fürs Wohnzimmer erwarten, ohne daraus gleich ein neues Hobby machen zu wollen, für das man viele Stunden der Optimierungsarbeit aufwendet. Auspacken, anschließen, genießen – das wird versprochen, nichts anderes.
Ausstattung
Eine ausführliche Beschreibung und technische Daten findet ihr auf unserer Produktseite zur Sonos Playbase.
Hier nur nochmal das Wichtigste in Kürze: Der Lautsprecher kommt unter das TV-Gerät, dient sozusagen als Sockel (belastbar bis max. 34 Kilogramm). Die Sonos Playbase ist als einzelner Lautsprecher verwendbar, kann aber um weitere Bausteine aus der Sonos-Lautsprecherfamilie erweitert werden, etwa um ein Surround- oder ein Multiroom-Setup zu realisieren.
Die Verarbeitung überzeugt, der in schwarz oder weiß erhältliche Lautsprecher wirkt wie aus einem Guss. Die nicht einmal sechs Zentimeter hohe Frontseite gibt der Playbase einen schlanken Look, der sich optisch sehr gut in die meisten Umgebungen integrieren lässt. Keine sichtbaren Buttons, nur eine Statusleuchte (die in verschiedenen Farben aufleuchten kann) und ein Touch-Bedienfeld auf der Oberseite – sehr minimalistisch ausgeführt, ohne irgendwelche Mängel oder Fehler.
Rückseitig finden sich nur drei Anschlüsse: Strom, Netzwerk und ein optischer Eingang für Sound (TOSLINK). Was leider fehlt, ist ein HDMI-Anschluss – entweder schleust man also die Klangsignale der Quellen durch den TV durch oder man nutzt einen HDMI-Switch mit SPDIF/TOSLINK-Ausgang.
Playbase eignet sich – wie alle anderen Sonos Lautsprecher auch – als Musik-Streaming-Player. Da sie per WLAN (2,4 GHz) ins heimische Netz eingebunden ist, kann sie eigenständig Inhalte aus dem Netz abspielen. Die Auswahl ist hier gigantisch, es sind praktisch alle relevanten Streamingdienste an Bord (sogar Apple Music), die Steuerung erfolgt über die passende Sonos-App. Eine aktuelle Auflistung findet ihr auf der Sonos-Webseite. Die App ist stellenweise anders aufgebaut als die entsprechenden Apps der Streaming-Dienste, aber wir haben keine Features vermisst und kamen sehr gut damit klar.
Praxis
Die Sonos-Welt besteht aus zwei Komponenten: Dem Lautsprecher und der App, sie bilden eine unzertrennbare Einheit. Nach dem Auspacken leitet uns die Sonos-App durch alle Schritte. Wir verbinden sie mit der Playbase, melden uns mit unserem Sonos-Account an. Das WLAN-Passwort muss nicht angegeben werden, man kann sich innerhalb von zehn Minuten durch den sehr nutzerfreundlichen Vorgang klicken. Nur einmal gab es Verbindungsprobleme mit unserem WLAN, wir haben dann die App neu gestartet und es hat geklappt.
Ein echtes Software-Super-Feature ist die Einmessautomatik namens Trueplay. Ein so simples und effizientes System ist uns noch nicht untergekommen: Eine Minute durch den Raum schreiten und dabei das Smartphone schwenken, während die Playbase Testsignale abspielt – das war's. Danach ist der Raum eingemessen und die Playbase klanglich perfekt darauf abgestimmt.
Als Messmikrofon wird allerdings ein Apple-Mobilgerät (iPhone oder iPad mit iOS7 oder höher) benötigt. Diese Exklusivität ist nicht unbedingt Sonos‘ Schuld, wie der Hersteller erklärt: „Aufgrund der Vielfalt an Geräten mit einer Android-Plattform, auf denen unterschiedliche Softwareversionen, Mikrofone und Audioverarbeitungsfunktionen eingesetzt werden, war es uns bisher leider nicht möglich, ein konsistentes (…) Trueplay-Tuning-Erlebnis bereitzustellen.“ Tja, da ist was dran – aber vielleicht gibt es irgendwann in der Zukunft doch noch Android-Support für Trueplay. Ansonsten bleibt auch die Option, sich von einem Freund für die wenigen Einmess-Minuten ein iPhone zu borgen. Die spätere Bedienung des Lautsprechers kann dann ein Android-Device übernehmen.
Wichtig für Surround-Fans: Sonos‘ Hang zur Reduktion bedeutet leider auch, das außer Stereo und Dolby Digital (5.1) keine weiteren Formate unterstützt werden – also auch kein DTS. Was bedeutet das in der Praxis? Ein klarer Nachteil für Blu-ray-Sammler: Dort ist DTS häufig als Tonspur vorzufinden, diese Option bringt hier also nichts. Bei Netflix bekommt man hingegen bei vielen Produktionen Dolby Digital geboten, offenbar hat Sonos eher an Streaming-Freunde als Zielgruppe gedacht.
Auf der nächsten Seite findet ihr die Klangwertung und das Fazit zur Sonos Playbase.