Der iMac mit 5K-Display sieht exakt so aus wie seine Retina-losen Geschwister. Nichts neues, was da heißt: ein formschönes, sehr hochwertiges Gehäuse aus Aluminium. Im Test des iMac 21 Zoll nenne ich ihn (frei nach Woody Allen) „eine Zierde seiner Rasse.“ Die Detailversessenheit habe ich schon in der Bildergalerie des iMac gezeigt: Sogar das Netzkabel ist – für eine ordentliche Kabelführung – der Gehäuseform angepasst, also angewinkelt.
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Mit dem Design sind aber zwei Nachteile verbunden: aufrüsten lässt sich der Rechner nicht (außer Arbeitsspeicher, durch die bisherige Klappe auf der Rückseite des Gehäuses). Und die Anschlüsse liegen fast unerreichbar auf der Rückseite. USB-Stecker anschließen und SD-Karten einstecken wird somit zu einem kratzigen Geduldsspiel. Oder nicht? Ein Geduldsspiel schon (nachdem man einen USB-Stecker ja grundsätzlich erst einmal falschherum einstecken will), wirklich gob verkratzt wird der Rechner dabei aber nicht. Zumindest mein zwei Monate alter iMac im Büro sieht noch hinten recht frisch aus. Trotzdem: Die Anschlüsse auf der Rückseite ermöglichen vielleicht das Top-Design, sind aber nicht praxistauglich.
Wer viel stecken muss, sehe sich nach Zubehör um: zum Beispiel einem iMac-Tischchen oder einem USB-Hub.
Leistung des iMac 5K im Test
Der iMac bietet standardmäßig einen 3,5 GHz Quad-core Intel Core i5 mit einem Turbo Boost bis zu 3,9 GHz. Für einen Aufpreis von 250 Euro gibt es den i7-Chip mit 4,0 GHz (Turbo Boot bis 4,4 GHz). Dieser unterstützt die Hyper-Threading-Technologie von Intel, die den Quad-Core-Prozessor auf acht virtuelle Kerne erweitert.
Die Grafikkarte AMD Radeon R9 M290X bietet 2 GB Videospeicher, alternativ kann auf die R9 M295X mit 4 GB zurückgegriffen werden (+250 Euro).
Arbeitsspeicher bekommen wir 8 GB (1600 MHz DDR3). Hier spart Apple – die 15-Zoll-MacBooks bieten serienmäßig das doppelte. Bei dem iMac zahlen wir für 16 GB einen Aufpreis von 200 Euro, für 32 GB 600 Euro.
Mit dem 4-GHz-Prozessor übertrifft der iMac 5K in Benchmarktests sogar das Einsteigermodell des Mac Pro (Geekbench-Wert 64-bit Multi-Core: 16356 versus 14406). Wir haben die Standardausführung mit 3,5 GHz, sie kommt auf einen Wert von 12157. Übertroffen wird sie dabei von zahlreichen Modellen der letzten 3 Jahre, die entweder eine höhere Taktung, oder den i7-Chip bieten. Der im Sommer vorgestellte Einsteiger-iMac kommt in der aktuellen Aufstellung dagegen nur auf 5339.
iMac Retina im Test: Leistung in der Praxis
Was bedeutet das für die Praxis? Der Standardprozessor ist kein Leistungswunder, arbeitet aber für den ambitionierten Heimgebrauch zügig genug. Unseren 2 Minuten langen iMovie-Testfilm spielte der 5K-iMac in 17 Sekunden aus, mein Arbeitsrechner (iMac 27 Zoll 3,2 GHz i5 von 2013) benötigte zum Rendern rund drei Sekunden länger. Der in diesem Jahr vorgestellte Einsteiger-iMac dürfte mehr als die doppelte Zeit benötigen.
Zum Spielen eignet sich der neue iMac nur bedingt: Für grafikaufwendige Spiele müssen wir die Auflösung herunterschrauben, damit wir eine ausreichend hohe Bildrate bekommen. Update: Zu diesem Thema aber noch ein interessantes Statement eines Facebook-Lesers, diesen konkreten Fall konnten wir leider nicht austesten:
Am Anfang war ich etwas verwundert, denn beim Scrollen der Apple-Webseite in Safari ruckelte das Bild. Das gab sich schnell, der Rechner benötigte offensichtlich ein paar Minuten, um – nur im übertragenen Sinne… – warmzulaufen. Wir sollten im Hinterkopf behalten: bebilderte Webseiten (sofern mit Retina-Inhalten), Fotos und an erster Stelle natürlich Videos sind in hoher Auflösung wesentlich größer. Eine gute Internetverbindung oder Geduld für die Ladezeit sind also notwendig.
Das integrierte Fusion Drive, die Speicherkombination aus HDD und SSD, wünscht sich ausdrücklich eine Einarbeitungszeit: „Mit der Zeit lernt das System, wie du arbeitest“, erklärt Apple. „Häufig verwendete Dateien werden dabei für schnelleren Zugriff automatisch und dynamisch auf den Flash-Speicher bewegt.“ Die Folge: Wir erhalten viel Speicherplatz, bezahlbar, und kommen gleichzeitig in den Genuss eines SSD-Vorteils: Tempo! In unserem Standardrechner ist ein 1 TB Fusion Drive verbaut. Über die Systeminformationen erfahren wir, dass es sich aus einer 121 GB SSD und einer 999 GB HDD zusammensetzt.
Wo wir gerade bei der Festplatte sind: Statt des 1-TB-Fusion-Drive können wir zum selben Preis ein 256 GB großes Flash-Drive wählen. Attraktiv: Das 3 TB Fusion Drive kostet nur 150 Euro mehr als der Standard-iMac. 1 TB Flash dürfte dagegen für die wenigsten in Frage kommen: Der Aufpreis beträgt 800 Euro.
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