Wer sich mit Kryptowährungen beschäftigt, wird früher oder später auf den Begriff „Fiatgeld“ stoßen. Was bedeutet das und was sind Beispiele dafür?
- Fiatgeld ist von Regierungen akzeptiertes gesetzliches Zahlungsmittel ohne inneren Wert.
- Es erleichtert den Handel und fördert das Wirtschaftswachstum.
- Risiken umfassen Inflation und Vertrauensverlust, was zu Wertverlust und finanzieller Instabilität führen kann.
„Fiatgeld“ ist nicht auf den Krypto-Bereich beschränkt. Der Ausdruck kommt vor, wenn es um die Themengebiete „Wirtschaft“ und „Finanzen“ geht.
Fiatgeld: Was es ist und war um es wichtig ist
Um die Bedeutung von Fiatgeld zu erklären, sollte man die Funktionsweise von Kryptowährungen wie Bitcoin verstehen. Bitcoin und andere Kryptowährungen sind virtuelle Währungen, die keine physische Entsprechung in der realen Welt haben. Bei Bitcoins gibt es also keine Banknoten oder Münzen, die man in die Hand nehmen kann, sondern nur die Daten in der Blockchain. Anhänger von Kryptowährungen vergleichen den Bitcoin immer wieder mit dem traditionellen „Fiatgeld“, also mit Währungen wie Euro, Dollar oder Yen. Aber was heißt in diesem Zusammenhang eigentlich „traditionelles“ Geld?
Was ist Fiatgeld?
Fiatgeld ist das Geld, das wir täglich verwenden, wie Euro, Dollar, Pfund oder Yen. Der Begriff „Fiat“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „es sei“ oder „es werde“. Im Grunde bedeutet Fiatgeld also, dass es seinen Wert erhält, weil eine Regierung oder eine Zentralbank es als gesetzliches Zahlungsmittel akzeptiert und die Menschen darauf vertrauen, dass es einen bestimmten Wert hat.
Fiatgeld – Was ist das? Leicht erklärt
Das Fiatgeld, das wir heute wie selbstverständlich nutzen, um Sachen zu kaufen Handyverträge abzuschließen oder die Miete zu bezahlen, hat keinen eigenen Wert. Rein vom Material her betrachtet ist ein 10-Euro-Schein sehr viel weniger wert als 10 Euro, auch wenn die Herstellung und das Anbringen eines Wasserzeichens vermutlich ebenfalls ein wenig gekostet hat. Dennoch ist die Banknote im Prinzip nur ein Stück Papier, mit dem man erstmal nur sehr wenig anfangen kann.
Im Unterschied dazu gibt es Geld, das tatsächlich einen inneren Wert besitzt. Diese Form von Geld wird auch Warengeld genannt, weil es einen echten Gegenwert besitzt, ähnlich wie ein Gebrauchsgut. Beispiele für Warengeld sind die Goldmünzen, die bis in die frühe Neuzeit weit verbreitet waren. Eine Golddublone war tatsächlich genauso viel wert, wie ihr Gewicht in Gold – und zwar ganz einfach deshalb, weil Gold ein seltenes Edelmetall ist.
In einfachen Gesellschaften wurden teilweise auch Güter wie Reis oder Tabak als Geld verwendet. Diese Güter haben einen Wert, weil man sie konsumieren kann – sie erfüllen also ein bestimmtes Bedürfnis. Im Gegensatz zu anderen Formen von Geld, wie Gold oder Silber, hat Fiatgeld keinen inneren Wert. Stattdessen wird sein Wert von Regierungen und Zentralbanken festgelegt und gestützt durch das Vertrauen der Menschen in die Stabilität der Wirtschaft und des Finanzsystems.
Woher bekommt Fiatgeld seinen Wert?
Wenn das Fiatgeld, das wir heute verwenden, im Gegensatz zum Warengeld eigentlich nichts wert ist, stellt sich die Frage: Warum können wir dann damit bezahlen? Und woher kommt eigentlich der Wert unseres Geldes? Das hat vor allem mit Vertrauen zu tun: Wir glauben daran, dass das Geld etwas wert ist und vertrauen darauf, dass alle anderen ebenfalls daran glauben. Diese Vertrauen basiert letztlich natürlich nicht auf einfach auf Gutwilligkeit und Wohlgefallen, sondern auf harten Tatsachen. Konkret: Der Zentralbank, die das Geld ausgibt und den Wert der Währung sicherstellt.
Neben diesem Vertrauen in die Stabilität hängt der Wert des heutigen Geldes von seiner Nützlichkeit, also seinem Gebrauchswert ab. Das heißt, dass das Geld als Zahlungsmittel anerkannt wird, wenn es die folgenden Geldfunktionen erfüllt:
- Funktion als Tauschmittel
- Funktion der Wertspeicherung
- Funktion der Wertmessung
Nimmt man diese drei Funktionen als Maßstab, zeigt sich auch, wie viel praktischer das heutige Geld im Vergleich zu Währungen in Form von Naturalien oder Edelmetallen ist. Man kann etwa wesentlich einfacher den Wert völlig verschiedener Dinge vergleichen, da jedes Gut einem genau festgelegten Betrag entspricht. Würde man die Sachen direkt gegeneinander tauschen, müsste man sich beispielsweise jedes Mal fragen: Wie viele Brote ist jetzt diese Kuh wert? Das war wohl schon im Mittelalter recht umständlich – in unserem heutigen hochdifferenzierten Wirtschaftssystem ist so eine Herangehensweise natürlich völlig unvorstellbar.
Goldmünzen sind im Vergleich dazu schon ein Fortschritt. Allerdings sind sie immer noch nicht ideal, da man sie vergleichsweise leicht fälschen kann, indem man das Gold mit billigen Metallen „streckt“. Dazu kommt, dass die Wertspeicherungsfunktion ebenfalls irgendwann an ihre Grenzen stößt, da man die ganzen Münzen ja irgendwo lagern muss. Im Comic ist es ja noch ganz lustig, wenn Dagobert Duck in seinem Goldspeicher badet – in Wirklichkeit ist das heutige Papiergeld natürlich viel praktischer.
Warum ist Fiatgeld wichtig?
Fiatgeld ist wichtig, weil es den Austausch von Waren und Dienstleistungen erleichtert und das Wirtschaftswachstum fördert. Man stelle sich vor, man geht in ein Geschäft, um etwas zu kaufen, und anstelle von Euro oder Dollar würde man Gold oder Tauschhandel verwenden müssen. Das würde den Handel kompliziert und ineffizient machen. Fiatgeld ermöglicht es, einfach und effektiv Geschäfte zu machen.
Außerdem ermöglicht Fiatgeld es Regierungen und Zentralbanken, die Geldmenge zu kontrollieren und wirtschaftliche Aktivitäten zu lenken. Sie können zum Beispiel die Zinssätze ändern oder Geld in die Wirtschaft pumpen, um das Wachstum anzukurbeln oder Inflation zu bekämpfen.
Ist Fiatgeld am Ende?
Obwohl Fiatgeld viele Vorteile hat, gibt es auch Bedenken und Risiken. Einer der Hauptkritikpunkte ist, dass Fiatgeld anfällig für Inflation und Wertverlust sein kann. Wenn Regierungen zu viel Geld drucken oder die Wirtschaft instabil wird, kann das zu einer Abwertung der Währung führen und die Kaufkraft der Menschen verringern.
Ein weiteres Risiko ist, dass das Vertrauen in Fiatgeld verloren gehen kann. Wenn die Menschen das Vertrauen in die Stabilität der Regierung oder der Zentralbank verlieren, könnten sie ihr Geld abheben oder in andere Vermögenswerte investieren, was zu einer Krise führen könnte.
Sind Bitcoins Fiatgeld oder nicht?
Im Internet liest man oft über den Gegensatz von „Kryptowährung vs. Fiatgeld“. Tatsächlich ist der Vergleich aber nicht richtig, da Kryptowährungen ebenfalls Fiatgeld sind. Genau genommen sind Bitcoins sogar das nahezu ideale Fiatgeld, da sie im Prinzip nur aus Daten bestehen und wirklich überhaupt keinen inneren Wert mehr haben. Beim Papiergeld könnte man immer noch den Eigenwert des Papiers anführen, bei Bitcoins und anderen Kryptowährungen fällt auch dieser (geringe) Wert weg, da es sich hierbei ja nur um Datenblöcke im digitalen Raum handelt.
Das heißt natürlich nicht, dass Bitcoins wertlos sind. Sie sind aber nur deshalb etwas wert, weil die Menschen daran glauben und erwarten, dass sie mit den Bitcoins etwas kaufen können. Solange dieser Kreislauf funktioniert, können Bitcoins die obigen Funktionen einer Währung erfüllen und als Zahlungsmittel eingesetzt werden. Genauso wie das Fiatgeld, das wir jetzt schon verwenden.