WhatsApp ist trotz ständiger Kritik weiterhin der Platzhirsch unter den Messengern. An Alternativen mangelt es nicht, dafür aber an der Bereitschaft, sich eine andere App zu installieren. Dabei bieten viele WhatsApp-Alternativen erweiterte Funktionen oder ganz spezielle Features. Wir zeigen euch die 13,5 Top-Alternativen für WhatsApp, die ihr wahlweise neben dem Messenger oder gar als kompletten Ersatz nutzen könnt.
Conversations/Monal (& Quicksy)
Was Sicherheit angeht, ist man mit einem Jabber/XMPP-Client wie Conversations (Android) oder Monal (iOS) bestens versorgt – was die Einsteigerfreundlichkeit betrifft, häufig leider nicht. Der große Vorteil des Open-Source-Chatsystems Jabber ist, dass es ähnlich dezentral funktioniert wie E-Mail: Ihr könnt also selbst wählen, bei welchem Anbieter ihr euren Jabber-Account anlegt oder euch sogar einen eigenen Jabber-Server erstellen und trotzdem mit allen Nutzern kommunizieren, egal welchen Client oder Server diese nutzen.
Tipp: Einige E-Mail-Dienste bieten die kostenfreie oder kostengünstige Nutzung eines XMPP/Jabber-Servers an.
Falls ihr bereits ein XMPP/Jabber-Konto besitzt, könnt ihr dieses auch einfach bei Conversations oder Monal nutzen. Wer die Android-App direkt über den Play Store beziehen will, muss dazu einmalig 4,99 Euro bezahlen. Alternativ könnt ihr die App aber auch kostenfrei über F-Droid installieren. Die iOS-App ist auch im App Store kostenfrei verfügbar. Der große Vorteil ist das sichere Chatsysteme mit Multi-Client-Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (OMEMO) und OpenPGP, welche auch über die Grenzen des jeweiligen Clients hinaus funktionieren.
Wenn ihr noch kein Jabber-Chatkonto besitzt und kein Problem damit habt, euch mit eurer Telefonnummer zu registrieren, könnt ihr auch den Ableger Quicksy von den jeweils selben Entwicklern für Android und iOS nutzen. Diese bietet eine einfachere Einrichtung und automatische Kontaktsuche.
Vorteile
- Kostenfrei
- Open Source
- Neueste Verschlüsselungs- und Sicherheitsstandards
- Bilder, Videos, GIFs teilen
- Videotelefonie
- XMPP/Jabber plattformübergreifend nutzbar
- Mehrere Accounts möglich (Conversations/Monal)
Nachteile
- Nicht so einsteigerfreundlich (Conversations/Monal)
- Rufnummer zur Identifizierung (Quicksy)
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Element (ehemals riot.im)
Der ehemals als Riot-Messenger bekannte Dienst hat sich Mitte 2020 einer dringenden Namensänderung unterzogen und ist nun unter dem Namen „Element“ bekannt. Element setzt auf das offene und dezentrale Matrix-Netzwerk, welches IRC und XMPP unterstützt.
Vorteile
- Kostenfrei
- Open Source
- Ende-zu-Ende-Verschlüsselung & Cross-Signing
- Bilder, Videos, GIFs teilen
- Gruppen-Chats und Video-Calls
- Matrix-Netzwerk (XMPP/IRC)
- Plattformübergreifend (Web, Android, iOS, Windows, Linux & macOS)
- Eigenständiger Account, keine Rufnummer oder E-Mail notwendig
Nachteile
- Wenig (deutsche) Nutzer
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Kik
Kik funktioniert wie viele Chat-Dienste auf dem Computer einfach über einen Benutzernamen. Kik hat dabei einen entscheidenden Vorteil gegenüber vielen anderen Chat-Apps: Ihr könnt öffentlichen Chat-Rooms beitreten und auch selbst welche erstellen. So könnt ihr euch nicht nur mit euren eigenen Kontakten, sondern der gesamten Kik-Nutzerschaft austauschen.
Vorteile
- Kostenfrei
- Ohne Telefonnummer nutzbar
- Bilder, Videos, GIFs teilen
- Chat-Rooms
- Integrierter Browser
- Große Nutzeranzahl
Nachteile
- Gewöhnungsbedürftige Benutzeroberfläche
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Messenger (Facebook)
Klar, wer Abstand von Facebook nehmen möchte, für den ist der Facebook Messenger vielleicht nicht die erste Wahl. Trotzdem haben wir es hier mit einem Messenger zu tun, der sehr beliebt ist und viele Funktionen bietet. Ohnehin wird der Großteil der WhatsApp-Nutzer auch auf Facebook zu finden sein. Wieso also nicht eine statt zwei Anwendungen nutzen?
Vorteile
- Nachrichten können vom Smartphone sowohl an andere Mobilfunkgeräte als auch an Computer-Nutzer verschickt werden
- Anmeldung erfolgt über das eigene Facebook-Konto
- Einzel- und Gruppenchats möglich
- Große Nutzerzahl
- VoIP-Anrufe möglich
Nachteile
- Anmeldung auch über Handynummer möglich
- Einstellungen etwas schwergängig
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Session
Der vom Oxen Project entwickelte Open-Source-Messenger Session hat eine große Besonderheit, was die Sicherheit betrifft: Er setzt nicht auf zentrale Server, sondern wie das Tor-Projekt auf Onion-Routing, also ein ständig wechselndes, zufälliges Server-Netzwerk. Hierdurch wird die Anonymität des Senders wie Empfängers sichergestellt.
Natürlich sind Nachrichten und Dateien auch Ende-zu-Ende verschlüsselt, es werden keine Metadaten gespeichert und für den Account sind weder Telefonnummer noch E-Mail-Adresse notwendig.
Vorteile
- Kostenfrei
- Open Source
- Onion-Routing
- Desktop-Client
- Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
- Eigenständiger Account, keine Rufnummer/E-Mail notwendig
Nachteile
- Sehr kleine Nutzerzahl
Signal
Der aus Kalifornien stammende Open-Source-Messenger Signal wird immer wieder von Datenschützern und Sicherheitsexperten empfohlen. Signal wurde von Anbeginn für verschlüsselte Protokolle programmiert, unterscheidet sich aber nur unwesentlich von dem Platzhirsch WhatsApp. Gruppenchats, IP-Videotelefonie und das Versenden von Bildern, Videos und anderen Dateien ist genauso unkompliziert, wie beim großen Vorbild.
Dazu gibt es mit den „Verschwindenden Nachrichten“ ein weiteres Sicherheitsfeature – Nachrichten, die nur für eine begrenzte Zeit lesbar sind. Einzig die Verwendung der Rufnummer zur Identifizierung des Nutzers mag für einige Freunde der anonymen Nutzung eines Messengers ein Dorn im Auge sein.
Vorteile
- Kostenfrei
- Open Source
- Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
- Videotelefonie
- Bilder, Videos, GIFs teilen
- sehr umsteigerfreundlich
Nachteile
- Rufnummer zur Identifizierung
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Skype
Skype ist wohl eine der meistgenutzten Alternativen. Neben einer Web- sowie Desktopvariante bietet der Entwickler Microsoft auch Apps für Mobilgeräte an. Leider ist Skype für viele immer noch eine klassische Desktopanwendung, weswegen man Kontakte, die nicht am Rechner sitzen, wohl eher selten erreichen wird. Geschuldet ist dies vielleicht der doch recht schwerfälligen und akkulastigen App für Mobilgeräte.
Vorteile
- Großer Nutzerstamm
- Kostenlos
- Sprach- und Videoanrufe
- Gruppenchats
- Viele Plattformen
Nachteile
- Akkulastige Anwendung
- Für den kurzen Plausch etwas umständlich auf Mobilgeräten
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Telegram
Telegram gehört aktuell zu den beliebtesten WhatsApp-Alternativen und steht dem großen Vorbild an Funktionen in fast nichts nach. Das besondere Augenmerk auf Sicherheit, mit dem Telegram gerne als bessere WhatsApp-Alternative wirbt, ist jedoch schon häufiger zum Kritikpunkt geworden. So ist die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung kein Standard, sondern wird nur in den sogenannten „Geheimchats“ genutzt, die intransparente Unternehmensstruktur gilt als Makel und einige Sicherheitsfunktionen konnten wohl bereits ausgehebelt werden. Weiteres lest ihr dazu auf: WinTotal, BasicThinking & Süddeutsche Zeitung.
Als sichere Alternative für WhatsApp können wir Telegram deswegen nicht empfehlen. Wer jedoch einfach nur nach einer funktionellen und viel genutzten Alternative für den beliebten Messenger sucht, kann Telegram natürlich trotzdem eine Chance geben.
Vorteile
- Kostenfrei
- Bilder, Videos, GIFs teilen
- Viele Nutzer
- Sehr guter Medien- und Datenaustausch
- Sehr umsteigerfreundlich
- Plattformübergreifend (Android, iOS, PC)
Nachteile
- Rufnummer zur ersten Identifizierung
- Fragwürdige Sicherheit (Unternehmen, Meta-Daten, etc.)
- Ende-zu-Ende-Verschlüsselung kein Standard
Threema
Einen der größten Nutzerzuströme nach dem Verkauf von WhatsApp an Facebook konnte Threema verzeichnen. Kein Wunder, denn der Messenger aus der Schweiz konzentriert sich nicht nur auf Sicherheit, sondern profitiert auch von einem hohen Datenschutzstandard.
Zu den Kernfunktionen zählt somit die 255-Bit-Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. In einem Schritt für noch mehr Sicherheit hat Threema den gesamten Quellcode seiner Software offengelegt, womit der Messenger nun auch Open-Soruce ist. Und was erweiterte Messenger-Funktionen wie Sprachnachrichten, Datei-Versand oder einen Web-Client angeht, muss sich die sichere Alternative ebenfalls nicht vor WhatsApp verstecken.
Vorteile:
- Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von Textnachrichten, Bildern, Videos und GPS-Standorten
- Kontaktsynchronisation (optional): andere Threema-Benutzer automatisch finden
- Eigenständiger Account, keine Rufnummer notwendig
- Bilder, GIFs und Videos sowie Sprachnachrichten senden
- Eigenen Standort auf einer Karte teilen
- Sicherheitsstatus eines jeden Kontakts wird angezeigt
- Web-Client zur Nutzung am PC/Laptop
- Open Source
Nachteile:
- Einmalig kostenpflichtig
- Kleine Nutzeranzahl
Download:
Viber (Rakuten)
Rakuten Viber hat gegenüber vielen anderen Messengern einen besonderen Vorteil: Man kann Nachrichten zurückholen, selbst wenn sie lange abgeschickt wurden und bereits beim Empfänger angekommen sind. Weiter bietet der Messenger das übliche Vollprogramm: Telefongespräche über VoIP, Emojis, Spiele und Gruppenchats. Der Versand von Dateien ist ebenso möglich.
Vorteile
- Gratis-Telefonanrufe und Gruppenchats möglich
- Neben Fotos und Videos auch Sprachnachrichten mit Kontakten teilen
- HD-Sprachqualität
- Push-Benachrichtigungen
- Große Nutzeranzahl
Nachteile
- Zugriff auf das komplette Adressbuch ist Grundvoraussetzung (wie bei WhatsApp), damit die App überhaupt installiert wird
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Wire
Der schweizerische Open-Source-Messenger Wire hat sich vorrangig das Wort Sicherheit auf die Fahne geschrieben. Alle Nachrichten und Daten werden mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung versehen. Neben den bereits von vielen anderen Messenger bekannten Features, wie Videotelefonie und dem Versenden von verschiedenen Dateien, ist vor allem die Nutzung mehrere Profile gleichzeitig ein Alleinstellungsmerkmal. So könnt ihr gleichzeitig einen privaten und einen beruflichen Account betreiben und müsst nicht aufwendig in der App hin- und herwechseln.
Vorteile
- Kostenfrei
- Anonym nutzbar
- Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, sichere Server in Europa
- Bilder, Videos, GIFs, Sprachnachrichten und weitere Dateien (Zip, PDF etc.) senden
- Open-Source
- Videotelefonie
- Mehrere Konten gleichzeitig nutzen
Nachteile
- Bisher nur wenige Nutzer
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Zom
Zom ist als Abspaltung zum überaus sicheren Messenger ChatSecure entstanden. Wie das Mutterprojekt, setzt auch Zom auf das offene Chatprotokoll XMPP, nutzt die moderne Nachrichtenverschlüsselung Off-the-Record Messaging (OTR) und Multi-Client-Ende-zu-Ende-Verschlüsselung OMEMO. Dabei legt Zom jedoch seinen Fokus darauf, dass es auch für technisch nicht so versierte Personen genauso einfach einsetzbar ist, wie WhatsApp & Co.
Vorteile
- Einfache Bedienung
- Durch offenen Standard mit anderen XMPP-Chatdiensten kompatibel
- Moderne Verschlüsselungsverfahren (OTR, OMEMO)
- Videotelefonie
- Sichere Dateiübertragung von Bildern, Videos, GIFs etc.
- keine Telefonnummer oder E-Mail notwendig
Nachteile
- Gelegentlich Server- bzw. Verbindungsprobleme
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Fazit
Es gibt zahlreiche Apps, die einen ähnlichen Funktionsumfang wie WhatsApp besitzen. Welche Ersatz-App man letztendlich nimmt, hängt wohl einerseits vom eigenen Geschmack ab, aber auch, auf welche Anwendung man sich mit seinen Freunden, Kollegen und Verwandten einigen kann. Wer allerdings nach einer Alternative sucht und seine Kontakte zum möglicherweise notwendigen Wechsel überzeugen kann, findet eine große Auswahl.