Wer seinen PC verkaufen will, muss ihn vorher gründlich reinigen. Damit ist nicht das Gehäuse gemeint, sondern alle Dateien und Spuren, die andere nicht sehen sollen. GIGA zeigt euch, wie ihr euren PC reinigen und private Daten so löschen könnt, dass niemand sie wiederherstellen kann.
Man sollte keinen PC verkaufen, auf dem sich noch persönliche Daten befinden. Allerdings glauben viele, dass es reicht, Dateien nur zu löschen, um die Festplatte zu reinigen. Wer schon mal ein Tool wie Recuva genutzt hat, weiß allerdings, wie leicht sich gelöschte Daten wiederherstellen lassen.
Um Daten zu löschen, könnt ihr eine Festplatte auch formatieren:
Ihr habt drei Möglichkeiten, wenn ihr euren alten PC vor dem Verkauf säubern wollt:
- Entweder ihr macht ihn komplett platt. Dabei wird gnadenlos alles gelöscht und der Computer hat nur noch Hardware, kein Betriebssystem. Doch das will meist niemand kaufen.
- Ihr könnt auch alle persönlichen Einstellungen löschen und alle Programme deinstallieren, die vorher auch nicht drauf waren. Dabei bleiben aber Spuren zurück.
- Oder ihr fangt bei Null an, formatiert die Platte und installiert Windows neu.
Wir stellen euch die drei Möglichkeiten vor.
PC verkaufen und alles platt machen
Wenn ihr einen PC verkaufen wollt, dann besteht das größte Risiko wohl in der Peinlichkeit, dass ihr darauf persönliche Bilder oder sogar wichtige Zugangsdaten vergesst. Wer jahrelang alle Passwörter im Browser speichert, muss sich nicht wundern, wenn der neue Besitzer auf seine Kosten einkauft – oder wenn private Bilder im Internet auftauchen.
Die sicherste Methode, so etwas zu verhindern, ist die Tabula Rasa-Methode. Den PC komplett platt machen! Einfach alles auf der Festplatte löschen und dann noch dafür sorgen, dass niemand jemals wieder irgendetwas darauf wiederherstellen kann. Der Nachteil besteht darin, dass der neue Besitzer kein Betriebssystem bekommt und das ist schlecht, wenn ihr den PC verkaufen wollt. Hier muss man abwägen.
Sollte man sich dazu entscheiden, dem Computer eine Komplettreinigung zu verpassen, dann empfiehlt sich unbedingt das Tool DBAN. Dabei handelt es sich eigentlich um eine ISO-Datei, also ein bootbares CD-Abbild. Das brennt ihr auf eine CD und startet danach den Computer von der Scheibe. DBAN kann nur eins und das richtig gut: Es überschreibt die komplette Festplatte mit sinnlosen Zeichenfolgen, ohne Windows laden zu müssen. Dadurch wird alles auf der Platte gelöscht und kann niemals wiederhergestellt werden. Der Rechner ist sauber, aber der neue Besitzer hat nun das Problem, weder ein Betriebssystem, noch die notwendigen Hardware-Treiber zu haben. Um den PC wirklich verkaufen zu können, sollte man schon mindestens eine Windows-Installationsdatei und eventuell auch die Treiber mitliefern.
Den PC mit frischem Windows verkaufen
Diese Möglichkeit empfiehlt sich, wenn ihr damals mit dem Computer eine Windows-Installations-CD bekommen habt oder er eine Recovery-Partition hat, mit der man Windows zurücksetzen kann. In dem Fall lässt sich der PC verkaufen, als wäre er gerade frisch vom Händler gekommen. Alle alten Daten werden beseitigt und ein jungfräuliches Windows wartet auf einen neuen Herrn.
- Verfügt der Computer über eine Recovery-Funktion, so wird euch das meist kurz beim Start angezeigt. Dann steht da zu lesen, mit welcher Taste oder Tastenkombination man den Wiederherstellungsmodus aktivieren kann. Meist ist das die Taste F11 oder eine Kombination aus F11 und einer anderen Taste.
- Diese Funktion dient dazu, den Computer in den Auslieferungszustand zurück zu versetzen. Es werden alle auf der Platte befindlichen Daten gelöscht und dann wird Windows noch einmal neu installiert. Das bedeutet aber auch, dass alle bis dahin neu erschienenen Windows-Updates noch einmal geladen werden müssen. Die Treiber für die Hardware fehlen meist auch. Und alle installierten Programme sind ebenfalls Vergangenheit.
- Trotzdem ist das wohl die sauberste Möglichkeit. Dabei sollte man unbedingt die Option wählen, die Festplatte zu formatieren.
- Andernfalls empfiehlt es sich, nach der Neuinstallation zuerst den leeren Bereich der Festplatte noch einmal zu überschreiben und zu löschen, damit niemand die alten Daten wiederherstellen kann.
Bei Windows gibt es ein Kommandozeilen-Tool namens „Cipher“, das den leeren Platz auf eurer Festplatte mit zufälligen Daten überschreiben kann. Die eventuell noch darauf enthaltenen Daten können danach nicht wiederhergestellt werden.
Leeren Bereich der Festplatte mit „Cipher“ überschreiben
So löscht ihr den leeren Bereich der Festplatten:
- Drückt auf der Tastatur die Windowstaste und den Buchstaben R, um einen Befehl eingeben zu können.
- Gebt dort den Befehl cmd ein und klickt auf OK. Dadurch wird ein schwarzes Fenster mit einer Kommandozeile geöffnet.
- Dort gebt ihr folgendes ein und drückt dann die Return-Taste: cipher /w:C:
„Cipher /W“ ist der Befehl, den leeren Festplattenplatz zu überschreiben. Das „C:“ dahinter ist der Parameter für die Festplatte C. Falls ihr mehrere Laufwerke habt, wiederholt das Verfahren auch dafür, indem ihr statt „C:“ etwa „D:“ oder „E:“ eingebt.
Das überschreiben der leeren Sektoren kann mehrere Stunden dauern! Anschließend könnt ihr den PC sauber verkaufen.
Dieselben Regeln gelten, wenn man keine Recovery-Partition, aber ein Windows-Setup-CD hat. Auch hier sollte man die Platte formatieren und alles neu aufspielen. In beiden Fällen ist es unbedingt ratsam, vorher noch einmal alle Treiber für Grafikkarte, Soundkarte, Netzwerk und Co. aus dem Internet zu besorgen (oder nach der CD des Händlers zu suchen), um nach dem Setup den PC wenigstens funktionsfähig zu bekommen.
PC verkaufen und Spuren vorher löschen
Man sollte auf keinen Fall einen PC verkaufen und alle Daten darauf lassen. Sicher sind eigentlich nur die beiden vorher beschriebenen Methoden! Doch wer die Arbeit scheut oder keine Windows-Setup-CD mitliefern kann, der muss den Computer vor dem Verkauf gründlich reinigen.
- Zuerst sollte man alle Daten löschen, die sich im Ordner Eigene Dateien befinden. Und wer noch an anderer Stelle Daten abgelegt hat, sollte auch diese beseitigen.
- Anschließend empfiehlt sich eine Deinstallation aller Programme, die nicht mit Windows mitgeliefert wurden. Das sollte man mit einem Tool wie dem Geek Uninstaller machen. Dieses Tool deinstalliert Programme und sucht anschließend nach verbliebenen Spuren im System, um diese auch zu löschen.
- Und am Schluss, wenn man ganz sicher ist, dass nichts mehr irgendwo rumliegt, dann sollte man den freien Bereich der Festplatte mit zufälligen Daten überschreiben. Das kann das Windows-Tool „Cipher“, wie oben beschrieben.
Untersuchungen haben gezeigt, dass diese Methode ausreichend ist, um Datensicherheit zu garantieren. Wenn ihr danach den PC verkauft, habt ihr wenigstens etwas Sicherheit und der Käufer hat einen lauffähigen Computer.