Wer im Darknet oder dem Deep Web nach Informationen sucht, wird schnell feststellen, dass das gar nicht so einfach ist. Herkömmliche Suchmaschinen wie Google oder Bing funktionieren in diesem abgegrenzten Bereich des Internets nämlich nicht. Um etwas zu finden, benötigt ihr daher spezielle Darknet- und Deep-Web-Suchmaschinen – wir zeigen euch die besten Seiten, mit denen ihr schnell fündig werdet.
Im Video zeigen wir euch, wie ihr Sachen im Darknet findet:
Zunächst aber eine kurze Begriffserklärung zu einem Punkt, der häufig durcheinander gebracht wird. Die Bezeichnungen Deep Web und Darknet werden oft in einem Atemzug genannt – genau genommen handelt es sich dabei aber um verschiedene Bereiche. Als Deep Web bezeichnet man den Teil des Internets, der nicht frei zugänglich ist, beispielsweise Firmennetzwerke (Intra-Net), Datenbanken von Universitäten und Behörden oder Online-Bibliotheken. Das Darknet wiederum ist ein kleiner Teil des Deep Webs, der vollständig verschlüsselt ist und nur mit dem speziellen Tor-Browser erreicht werden kann.
Man kann sich das Ganze wie bei einem Eisberg vorstellen: Das normale Netz ist die Spitze, das Deep Web der Teil unter Wasser und das Darknet die Unterseite davon. Im Vergleich mit dem Deep Web ist das Darknet recht klein, allerdings bietet es einen unschätzbaren Vorteil: Anonymität. Genau deshalb tummeln sich hier Kriminelle, Drogenhändler, Waffenschieber, Hacker und ähnliche zwielichtige Gestalten. Weil das viel aufregender ist, als der Server des örtlichen Katasteramts, erscheint das Darknet In der öffentlichen Wahrnehmung häufig viel größer als es in Wirklichkeit ist.
Warum haben es Darknet-Suchmaschinen so schwer?
Alle Angebote im Darknet verfügen – ähnlich wie Webseiten im normalen Netz – über eine eindeutige Zuordnung, über die man sie erreichen kann. Zusätzlich zur Adresse wird im Darknet eine Identifikationsnummer erzeugt, die anzeigt, über welche Knoten im Tor Netzwerk man die Seite erreichen kann. Um Anonymität zu gewährleisten, ändert sich diese Nummer alle 24 Stunden. Das wiederum erschwert es den Crawlern der Suchmaschinen, die Seite zu indizieren.
Trotz der technischen Schwierigkeiten gibt es aber eine Reihe von brauchbaren Darknet-Suchmaschinen. Ihr solltet dabei aber bedenken, dass es sich in vielen Fällen um Linksammlungen handelt, so wie in den Anfangstagen des öffentlich zugänglichen Internets.
Torch
Torch ist eine sehr bekannte Suchmaschine für das Darknet. Eigenen Angaben zufolge ist Torch eine der größten Darknet-Suchmaschinen und indexiert rund 1 Millionen Seiten.
Hidden Wiki
Ein guter Einstiegspunkt ins Darknet. Hier bekommt ihr eine Übersicht über die bekanntesten und beliebtesten Webseiten im Darknet.
Parazite
Eigentlich mehr eine Zufallsmaschine. Die Seite leitet euch zu zufällig ausgewählten Seiten im Darknet weiter. Mit Vorsicht zu genießen!
Ahmia
Diese Suchmaschine durchsucht Hidden Services im Darknet und ist vor allem für Anfänger geeignet. Besonders praktisch: Mit Ahmia könnt ihr auch das normale Internet durchsuchen.
Was ist mit Deep-Web-Suchmaschinen?
Beim Deep Web sieht die Sache etwas anders aus. Im Unterschied zum Darknet, das man nur mit der Tor-Software erreicht, kann man das Deep Web auch mit einem normalen Computer und Browser erreichen. Zumindest theoretisch. Da es sich beim Deep Web um abgetrennte Bereiche des Internets handelt, könnt ihr dort nicht einfach beliebig nach Informationen suchen, weil ihr gar nicht auf die entsprechenden Server kommt.
Auch Google funktioniert in diesem Fall nicht, da die meisten Deep-Web-Seiten einfach nicht von Google indexiert werden und daher auch nicht mit der Standard-Suchmaschine gefunden werden können. Die Betreiber einer Uni-Datenbank mit wissenschaftlichen Artikeln haben etwa kein Interesse daran, dass diese Artikel vom jedem Nutzer gefunden werden können – um Zugriff darauf zu bekommen, benötigt ihr daher ein spezielles Tool. Genau dabei handelt es sich auch bei Deep-Web-Suchmaschinen: Um Suchmaschinen, die einen ganz bestimmten Typ von Informationen finden.
Die besten Deep-Web-Suchmaschinen
Aus dem Obigen sollte hervorgehen, dass es nicht die eine Deep-Web-Suchmaschine gibt, sondern verschiedene Suchmaschinen – je nachdem, was für Informationen ihr benötigt. Im Folgenden stellen wir euch einige dieser Suchmaschinen vor:
Infomine
Infomine ist vor allem für Akademiker gedacht. Die Website greift für die Recherche auf eine große internationale Datenbank zurück – dort könnt ihr wissenschaftliche Inhalte und Veröffentlichungen in Bibliotheken aus der ganzen Welt finden.
MagPortal
Die Deep-Web-Suchmaschine MagPortal ist auf kostenlose Online-Magazinartikel spezialisiert. Ihr findet dort Artikel, News, Specials und Berichte zu so gut wie jedem Thema.
IMSLP/Petrucci Music Library
IMSLP ist die weltweit größte Datenbank mit gemeinfreien Musiknoten klassischer Komponisten. Inzwischen finden sich in der Online-Bibliotek Noten von über 440.000 Werken.
Beaucoup
Beaucoup ist eine weitere nützliche Suchmaschine – alle Informationen, die ihr dort findet, sind vollständig frei zugänglich. Thematisch ist Beaucoup sehr breit aufgestellt und bietet ein Spektrum an ganz unterschiedlichen Schwerpunkten. Praktisch: Alle Quellen der Datenbanken sind thematisch geordnet.
Searchsystems
Searchsystems ist eine Datenbank, mit der ihr amtliche und behördliche Unterlagen finden könnt. Der Schwerpunkt liegt dabei hauptsächlich auf den USA und Kanada. Trotzdem lassen sich mit Searchsystems auch für verschiedene andere Länder Informationen sammeln, darunter auch Deutschland.
The Directory of Open Access Journals
Das Directory of Open Access Journals ist eine Suchmaschine der Universität Lund in Schweden – ihr bekommt damit ein umfangreiches Verzeichnis elektronischer Fachzeitschriften aus dem Internet. Alle Artikel könnt ihr nach dem Erscheinen sofort kostenlos aufrufen.
Kennt ihr noch andere Suchmaschinen für das Deep Web? Habt ihr eine der obigen Suchmaschinen ausprobiert und habt ihr das gefunden, wonach ihr gesucht habt? Schreibt uns eure Erfahrungen in den Kommentaren!