Linux oder Windows? Welches Betriebssystem ist besser? – Das ist die falsche Frage. Es kommt vielmehr darauf an, welche Vorteile ihr haben oder welche Nachteile ihr nicht haben möchtet.
Windows vs Linux: Vorteile und Nachteile
Windows 10 | Linux (abhängig von Distribution) | |
Oberfläche (GUI) | Benutzerfreundliche Oberfläche. | Einfache Windows- oder Unix-ähnliche Benutzeroberfläche (KDE, Gnome), professionelle aber kompliziertere Benutzeroberfläche (i3), völlig ohne GUI (Terminal) |
Startmenü | Lange App- und Programmliste mit animierten Kacheln. | Einteilung von Programmen in übersichtliche Kategorien. |
Betriebssystem-Geschwindigkeit | Bleibt gleich schnell (wegen anderer Architektur). | |
Spiele-Vielfalt | Maximale Auswahl an Spielen. | Reduziertes Linux-Gaming (die meisten Spiele gibt es bei Steam). |
Antivirus-Programm | Zwingend notwendig (Defender oder Drittanbieter). | In der Regel nicht nötig. |
Multitasking | Rudimentäre virtuelle Desktops. | Besseres Multitasking durch Anpassung der Arbeitsflächen. |
Hardware und Treiber-Unterstützung | Für fast jede Hardware gibt es Treiber. | Stark von Distribution abhängig. Manjaro und Linux Mint haben gute Treiber-Unterstützung. Neue Hardware meistens erst später unterstützt (Drucker, WLAN, Grafikkarte, ...). |
Software-Vielfalt | Sehr große Auswahl an aktueller Software. | Teils nicht so spezialisierte Software, aber gute Alternativen, Beispiele: Photoshop vs Gimp, MS Office vs LibreOffice. |
Software-Installation | Kann von Webseiten heruntergeladen werden. | Kann selten von Webseiten heruntergeladen werden. |
Software-Deinstallation | Oft unvollständig und nicht immer offensichtlich. | Einfache und vollständige Software-Deinstallation über Software-Center. |
Updates | Zwangsupdates, die automatisch installiert werden und nur begrenzt aufschiebbar sind. | Volle Kontrolle, ob und welche Updates installiert werden. Dennoch erhöhtes Risiko durch Updates, die Systemkomponenten zerschießen können. |
Stabilität | In der Regel stabil, wenn Updates den Zustand nicht beeinflussen. | Debian ist stabil. Manjaro und Linux Mint laufen sehr stabil. |
Backup | Grundlegende Systemwiederherstellung durch Wiederherstellungspunkte. | Mehrere Backup-Programme an Bord: |
Source-Modell | Closed-Source / Shared Source (Quellcode nicht einsehbar) | Open Source (Quellcode ist einsehbar) |
Kosten | Lizenzkosten für Endanwender und Unternehmen. | Kostenlos für private Zwecke. |
Ausprobieren | Muss installiert werden, um es zu testen. | Kann als Live-System von USB-Stick oder CD ausprobiert werden. |
Anpassbarkeit von Windows und Linux
Während Windows mit einer einzigen Benutzeroberfläche kommt, können Linux-Distributionen in der Regel unterschiedliche Desktop-Umgebungen nutzen, sodass man sich seine Lieblingsoberfläche auswählen kann. Linux Mint unterstützt etwa die Desktop-Umgebungen Cinnamon, Mate, Xfce und KDE. Die Unterschiede seht ihr in unserer Bilderstrecke:
Auch die Linux-Betriebssystemen selbst lassen sich in den Einstellungen oft sehr gut anpassen. Windows lässt das ohne Drittanbieter-Programme in dem Maße nicht zu.
Software-Situation
Es gibt sehr viel kostenlose Software für Windows, aber auch sehr viel kostenpflichtige und spezialisierte Programme (vor allem in der Medienerstellung und -bearbeitung). In Linux bekommt man als Endanwender so gut wie alle Programme kostenlos. Hier seht ihr unsere Top-Auswahl:
Wenn man von Windows kommt, muss man sich unter Umständen etwas umgewöhnen, wenn es ein bestimmtes Programm nicht unter Linux gibt. Oft kann man mit Wine aber auch Windows-Programme in Linux installieren:, wie wir hier am Beispiel von Photoshop unter Linux zeigen:
Ebenso lässt sich Linux auch in Windows nutzen oder testen:
- Linux Mint in Virtualbox installieren
- Ubuntu in Virtualbox installieren
- Kali Linux in Virtualbox installieren
- Linux-Subsystem in Windows 10 installieren (Bash aktivieren)
Vertrauen oder Kontrolle
Aus IT-Sicht ist besonders interessant, dass Linux (meistens) auf das Open-Source-Modell setzt. Das bedeutet, dass der Quellcode einsehbar ist und (jemand, der Ahnung davon hat) sehen kann, was die Software genau tut oder ob Hintertüren eingebaut sind, die nichts mit der eigentlichen Programmfunktion zu tun haben.
Fazit
- Wer seinen Rechner für Büro-Arbeiten und das Surfen im Internet nutzt, kann Windows oder Linux gleichermaßen nutzen.
- Wer volle Anpassbarkeit und Kontrolle über sein Betriebssystem, sowie weniger Wartungsaufwand mit Updates und Co. haben möchte, sollte sich Linux näher anschauen.
- Gamer und Medienschaffende müssen in der Regel Windows nutzen, da sie beispielsweise auf proprietäre Software wie Adobe Premiere (Schnittprogramm) angewiesen sind.