Die ARD legt wie in jedem Jahr die Gehälter ihrer Führungsetage offen – und liefert damit erneut Stoff für Diskussionen. WDR-Intendant Tom Buhrow führt die Liste der bestbezahlten Senderchefs wie im Jahr davor an, und toppt damit sogar unseren Regierungschef.
Spitzengehälter im öffentlich-rechtlichen Rundfunk
Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten legen jährlich die Gehälter ihrer Senderchefs offen und geben damit allen Bürgerinnen und Bürgern einen Einblick, wer wie viel von den Rundfunkgebühren abbekommt. Die aktuellen Zahlen für das Jahr 2023 zeigen dabei deutliche Unterschiede zwischen den Sendern. Während WDR-Chef Tom Buhrow mit einem Grundgehalt von 413.100 Euro plus Zusatzleistungen von 14.700 Euro auf insgesamt 427.800 Euro kommt und damit die Spitzenposition einnimmt, folgt SWR-Intendant Kai Gniffke mit einem Gesamtgehalt von 404.480 Euro auf dem zweiten Platz. NDR-Chef Joachim Knuth komplettiert mit 371.479 Euro das Spitzentrio (Quelle: ARD).
Bundeskanzler vs ARD-Chef
Zum Vergleich, Bundeskanzler Olaf Scholz bekommt rund 360.000 Euro pro Jahr, also weniger als die drei Spitzenverdiener der ARD. Piloten verdienen laut kununu im Schnitt 84.500 Euro, und in der Spitze bei 166.000 Euro. Ärzte liegen im Schnitt bei 84.000 Euro, in der Spitze bei 140.000 Euro. Zum Gesamtbild gehört aber auch, dass Top-Manager in privaten Medienhäusern oft noch deutlich mehr verdienen. So soll Thomas Rabe allein für seine Rolle als RTL-Chef 1,5 Mio. Euro pro Jahr verdienen – und kassiert als Bertelsmann-Chef auch nochmal (Quelle: Newsroom). Matthias Döpfner soll 2020 laut dem Branchendienst kress sogar 7 Mio. Euro bekommen haben.
Dagegen wirken die Gehälter in der ARD gar nicht mehr so extrem. Zu den Spitzenverdienern gehören dort auch noch BR-Intendantin Katja Wildermuth (345.788 Euro) und Radio Bremen-Chefin Yvette Gerner (293.347 Euro). Bemerkenswert: Einige Intendanten wie Kai Gniffke vom SWR spenden ihre Zusatzeinkünfte zudem für gemeinnützige Zwecke – in seinem Fall 11.590 Euro. Die Zusatzleistungen setzen sich aus Aufwandsentschädigungen und Sachbezügen zusammen. Die Gehälter werden von den jeweiligen Aufsichtsgremien festgelegt und orientieren sich an der Verantwortung für Programm und Mitarbeiter.
Leistung muss sich messen lassen
Die Gehälter der ARD-Senderchefs transparent zu machen, ist absolut sinnvoll. Mir fehlt darin allerdings, woran sich der Erfolg der Sender bemisst. Also: Wie innovativ entwickelt sich der Sender digital? Wie effizient setzt er Gebührengelder ein? Wie hoch ist die Akzeptanz bei Menschen abseits des Kernpublikums? Solange solche messbaren Kriterien fehlen, bleiben die Gehälter der Intendanten ein gefundenes Fressen für Populisten und andere Kritiker des öffentlich-rechtlichen Systems.