Nur wenige Entwickler trauen sich in den Bereich der Rennsimulationen vorzustoßen, schließlich warten dort große Marken wie Gran Turismo oder Forza Motorsport, die seit Jahren unangefochten an der Spitze fahren. In dieser Preview erfahrt ihr, warum Assetto Corsa Evo von Kunos Simulazioni eine ernstzunehmende Konkurrenz werden kann.
Ein Early Access mit Blick in die Zukunft
Schon 2014 lieferte der italienische Entwickler Kunos Simulazioni mit dem Vorgänger Assetto Corsa eine Sandbox, die dank umfangreicher Community-Mods heute noch sehr beliebt ist.
Assetto Corsa Evo reiht sich wie seine Vorgänger mit realitätsnaher Fahrphysik und originalgetreuen Rennstrecken im Genre der Rennsimulationen ein, zu denen auch Gran Turismo und Forza Motorsport zählen.
Version 1.0 erscheint voraussichtlich im Herbst 2025, bis dahin liefert der Early Access auf Steam einen ersten Eindruck zur Fahrphysik sowie den fotorealistischen Strecken und Fahrzeugmodellen. Wir haben erste Runden gedreht und verraten euch in dieser Preview, was bisher rund läuft und wo es Verbesserungspotenzial gibt.
Verschachtelte Menüs, aber gefühlt unendliche Einstellungsmöglichkeiten
Begrüßt werdet ihr mit recht kargen und unübersichtlichen Menüs, die nach kurzem Stöbern jedoch sehr umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten offenbaren. Fahrhilfen unterstützen einerseits Neulinge, andererseits finden Profis hier eine solide Herausforderung.
Egal, ob ihr Autos mit Controller oder Lenkrad durch die Kurven schiebt, ihr könnt die Tastenbelegung und das Feedback des Lenkrads bis ins Detail einstellen. Wenn ihr Rennsport mögt und eure Leidenschaft digital so authentisch wie möglich ausleben möchtet, könnt ihr eure Spielerfahrung hier genau nach euren Wünschen anpassen.
Realitätsnahe Fahrphysik und eine spürbare Verbindung zum Fahrzeug
Zum Start der Early-Access-Phase stehen euch Rennen gegen die KI auf originalgetreuen Strecken wie Brands Hatch, Imola oder Suzuka zur Verfügung. Ihr schnallt euch in das Cockpit von sportlichen Straßenwagen wie dem Honda S2000 oder dem Mazda MX-5. Eine deutlich größere Herausforderung sind die hochgezüchteten GT-Rennwagen wie der Porsche 911 GT3 Cup oder der Ferrari 488 Challenge Evo.
Wie gut die Fahrphysik schon jetzt ist, merkt ihr direkt nach den ersten Metern auf der Strecke. Die Verbindung zwischen Auto und Straße ist deutlich spürbar. Der Controller gibt euch deutliches Vibrationsfeedback über ein mögliches Ausbrechen des Hecks oder wie präzise ihr über einen Curb fahrt. In der Folge bekommt ihr ein besseres Gefühl über das Gewicht und die Fahrdynamik der Autos.
In Kurven kommt es regelmäßig zu Über- oder Untersteuern. Das Gegenlenken erfordert etwas Übung, ist aber durchaus realistischer gelöst als noch im Vorgänger. Ihr müsst das Fahrzeug zwar korrigieren, aber nicht mehr dagegen ankämpfen.
Die Fahrphysik ähnelt der von Gran Turismo sehr, ist aber etwas sportlicher und fühlt sich nicht zu sehr danach an, als würden die Autos auf Schienen fahren – was keineswegs weniger Realismus bedeutet.
Die KI ist ausbaufähig
Das sonst sehr authentische Rennsporterlebnis wird lediglich durch eine schwächelnde KI getrübt, die zwar gute Ansätze zeigt, aber auch unter Totalausfällen leidet.
Eure computergesteuerten Kontrahenten machen Fehler, landen auch mal im Kiesbett. Außerdem fährt auch die KI weniger auf Schienen und sie versucht öfter, euch im Scheitelpunkt der Kurve mit gewagten Manövern zu überholen. Die Gegner lassen sogar effektiv Platz, sollte es mal nicht für eine Positionsverbesserung reichen – so weit, so gut.
Allerdings gibt es oft wahnwitzige Situationen, in denen die KI noch nicht richtig funktioniert. Auf einigen Strecken landen Fahrzeuge regelmäßig in der Bande, auch Massenkarambolagen sind keine Seltenheit. Hier müssen die Entwickler noch einige Schrauben bis zum Release festdrehen.
Saubere Grafik und brutaler Sound
Zum bisher durchaus runden Gesamtbild tragen eine schöne und auf Realismus getrimmte Grafik sowie eine beeindruckende Soundkulisse bei. Die Fahrzeugmodelle sind vor allem in der Cockpit-Ansicht sehr detailreich gestaltet, besonders atmosphärisch sind Rennen bei Nacht mit gelungenen Licht- und Schattenspielen. Im strömenden Regen hingegen scheinen die Autos leicht über der Strecke zu schweben.
Besonders beeindruckend ist das gelungene Sound-Design. Selten haben sich Rennwagen wie der Porsche 911 GT3 Cup so brachial angehört wie in Assetto Corsa Evo. Je nach Kameraperspektive ändern sich Höhen, Tiefen und Bässe der Geräuschkulisse, im Cockpit klingen Autos besonders authentisch. Nur The Crew Motorfest ist in diesem Punkt besser.
Meinung zum Early Access von Assetto Corsa Evo
Schon die wenigen Stunden auf der Strecke machen Lust auf mehr – ich freue mich auf den finalen Release. Auch die Vorgänger wurden über Jahre mit Patches und Updates immer weiter verbessert, weshalb ich von einer Version 1.0 ausgehe, die aktuelle Fehler beseitigt und das volle Potenzial der Rennsimulation ausschöpft.
Ich hatte sehr viel Spaß dabei, mit Rookie-Einstellungen zu starten und immer mehr Fahrhilfen auszuschalten. Die gelungene Fahrphysik sorgt für eine spaßige Rennerfahrung, die allerdings auch etwas Geduld von Fahrern verlangt.
Ich bin gespannt, inwiefern Community-Mods auch dieses Mal eine Rolle spielen und welche Möglichkeiten euch erwarten. Besonders freue ich mich auf die offene Spielwelt um die Nordschleife herum, die in Trailern bereits zu sehen war.