Mit Call of Duty: Black Ops 6 geht Activision auf Nummer sicher. Es gibt kaum große Neuerungen, aber zumindest wiederholt sich nicht das Trauma um die katastrophale Kampagne des Vorgängers Modern Warfare 3. Unser Test für die PS5 klärt auf, warum Black Ops 6 gut, aber nicht überragend ist.
Fazit zu Call of Duty: Black Ops 6 (PS5)
Ich bin so froh, dass Call of Duty Black Ops 6 die Fehler des katastrophalen Modern Warfare 3 nicht wiederholt. Die Kampagne hat eine starke Spionage-Story, die phasenweise an die Brillanz des Vorgängers Cold War anknüpfen kann.
Zu meinen persönlichen Highlights gehören die Undercover-Missionen, in denen die Zusammenarbeit eures Teams so geschmeidig wirkt wie in Ocean’s Eleven. Dagegen sind die Rail-Shooter-Missionen eher eintönig.
Richtig befriedigend ist dagegen das Gunplay, die zahlreichen Trefferzonen am Körper eurer Gegner, das Treffer-Feedback, der brachiale Sound und die technisch einwandfreie Performance.
All das gilt auch für die Multiplayer- und Zombies-Modi. Hier gehen die Entwickler auf Nummer sicher, riskieren nichts und führen mit der Bewegungsmechanik Omni-Movement die größte Neuerung ein.
Dennoch fühlt sich jeder neue Teil der letzten Jahre in meinen Augen wie eine aufgewärmte Version vom Soft-Reboot von Modern Warfare aus dem Jahr 2019 an. Das heißt nicht, dass Black Ops 6 ein schlechtes Spiel ist. Es fühlt sich einfach nur nicht neu an.
- Großer Spielumfang mit drei Spielmodi
- Präzises Gunplay mit befriedigendem Treffer-Feedback
- Einzelspieler-Kampagne mit spannender Spionage-Story
- 16 neue Karten im Mehrspieler-Modus
- Rückkehr zum rundenbasierten Zombies-Modus
- Kaum Innovationen
- Manche Kampagnen-Missionen nerven
Endlich wieder eine richtige Kampagne
Call of Duty: Black Ops 6 fühlt sich vertraut an. Denn ihr bekommt genau das, was ihr erwartet: eine Einzelspieler-Kampagne von Entwickler Raven Software und einen Multiplayer- sowie Zombies-Modus von Treyarch. Mit sowohl altbekannten als auch neuen Stärken und Schwächen.
Wie jedes Jahr bei Activisions First-Person-Shooter erhaltet ihr ein Spiel mit hoher Produktionsqualität. Das Gunplay samt Treffer-Feedback ist befriedigend, der Sound kracht, die Optik ist zeitgemäß und dann läuft das alles auch noch flüssig.
Dazu kommt die beste Nachricht überhaupt: Die Einzelspieler-Kampagne von Black Ops 6 ist dem lieblosen Stückwerk des letztjährigen Modern Warfare 3 komplett überlegen.
Ihr durchlebt einen Storymodus mit spannenden Spionageabschnitten, Plot-Twists und ausreichend Abwechslung in Sachen Gameplay und Schauplätzen, so dass ihr bis zum Ende dranbleibt.
Eine verpasste Chance in der Kampagne
Die aus Black Ops: Cold War bekannten Charaktere Adler (CIA-Agent) und Woods (Ex-Marine-Corps) haben erneut ihre Auftritte. Dieses Mal im Jahr 1991, zehn Jahre nach den Geschehnissen des Vorgängers.
Mit neuen Gesichtern an eurer Seite bekämpft ihr die Bedrohung namens „The Pantheon.“ Eine paramilitärische Terror-Gruppierung, die im Verdacht steht, eine übermächtige Biowaffe entwickelt zu haben.
Ihr müsst sie aufhalten und spielt meistens den Operator Case, den ihr jedoch nie zu sehen oder hören bekommt. Dadurch verpasst das Spiel die Chance, dass ihr in die Gefühlswelt des Hauptcharakters eintaucht und mitfühlt.
Mit der Ära des Golfkriegs bedient sich Black Ops 6 an einem noch unverbrauchten Setting, mitsamt CIA-Verschwörungen und internationalen Intrigen. Saddam Hussein, die Eroberung Kuwaits durch den Irak und Bill Clinton als Gouverneur spielen alle eine Rolle.
Eine Gala, ein Casino und manchmal Monotonie
In zwei der erinnerungswürdigsten Missionen geht es zu wie im Spionage-Thriller. In Washington DC infiltriert ihr eine politische Gala, später orchestriert ihr einen Casino-Überfall.
Beide Male sind das Teamwork und die auswählbare Vorgehensweise eine willkommene Bereicherung. Daneben gibt es die typischen Rail-Shooter-Abschnitte, die sich auf einem hohen Niveau bewegen, aber phasenweise eintönig sind, wenn Gegnerwelle um Gegnerwelle anläuft.
Die Monotonie kommt dadurch zustande, dass der Fokus nicht mehr auf Kriegsgebieten liegt. Früher hattet ihr zwischen Blendgranaten, Explosionen, Panzern und Hubschraubern überhaupt keine Zeit das Gefühl von Eintönigkeit wahrzunehmen.
Survival-Horror und Science-Fiction sind Teil der Kampagne
Wie auch beim Vorgänger sind die Stealth-Missionen inzwischen der heimliche Star der Black-Ops-Reihe. Hier kommt der Spielspaß auf, hier fiebert ihr mit.
Dennoch kommen auch diese nicht ohne altbekannte Schwächen aus. Es ist nahezu unmöglich, unentdeckt zu bleiben. Dann kommt es letzten Endes doch wieder nur zu klassischen Ballereien.
Neu sind dafür simple Puzzles und dass ihr aus mehreren Antwortmöglichkeiten in Dialogen wählen könnt. Eure Antworten dienen aber nur zur Charakterzeichnung, denn die Story endet stets unverändert.
Das Spiel geht beim Missionsdesign neue Wege, indem es Genres miteinander verschmelzen lässt. In einer Mission bewegt ihr euch in einem Survival-Horror- und Science-Fiction-Mix, in einer anderen in einer kleinen Open World mit drei Missionszielen.
Das sorgt für spielerische Abwechslung und zeigt auch den Mut der Entwickler. Doch obwohl die Settings frisch sind, nervt es, dass ihr dennoch repetitive Aufgaben erfüllen müsst.
Neue Maps für den Multiplayer-Modus
Im Multiplayer-Modus ist die größte Bereicherung, und gleichzeitige Neuerung für jeden Spielmodus, die Bewegungsmechanik namens Omni-Movement. Ihr könnt in jede Richtung rutschen und springen.
Das führt zu agileren Gunfights, verhindert in Public Matches aber noch mehr strukturierte Angriffe als Team und führt zu noch mehr Chaos auf der Map.
Auf 16 neuen Karten und nicht bloßen Remaster-Versionen bekannter Maps, liefern euch die Entwickler einen weiteren Beweis dafür, was Call of Duty seit Jahren auszeichnet: das Gameplay macht einfach Spaß.
Dagegen sind die Karten für die klassischen Modi wie Team-Deathmatch, Domination oder Hardpoint in vielen Fällen nicht nur zu groß, sondern auch zu verwinkelt. Manchmal trefft ihr keinen Gegner an, obwohl ihr einmal über die gesamte Map gelaufen seid.
Darum bleibt ihr im Multiplayer dauerhaft dran
Der neue Spielmodus Kill Order ist eine vereinfachte Version von VIP Escort. Jedes Team besteht aus sechs Spielern und jeweils ein Spieler ist bis zu seinem Tod das High-Value Target. Eine angenehme Variation, die aber nichts neu erfindet.
Dass ihr beim Mehrspieler-Modus dranbleibt, liegt an den Belohnungen. Mit jedem Levelaufstieg schaltet ihr neue Waffen, Perks, Gadgets oder Wildcards frei, mit denen ihr euer Loadout eurem Spielstil anpassen könnt.
Was sich wohl nie mehr ändern wird: Es gibt erneut Mikrotransaktionen.
Das macht der Zombies-Modus anders
Der Zombies-Modus in Black Ops 6 findet in keiner Open-World-Map mehr statt, sondern läuft rundenbasiert ab. Das klingt zunächst wie ein Rückschritt, ist aber tatsächlich ein Fortschritt.
Denn endlich gibt euch das Spiel auf den beiden Karten Liberty Falls und Terminus wieder Struktur und einen festen Spielablauf. Genau wie in der Kampagne oder im Multiplayer, kommt euch Zombies von Anfang an vertraut vor.
Alle Eckpfeiler sind vorhanden: eine klare Mission, die Mystery-Box für per Zufall generierte Waffen, die Pack-a-Punch-Maschine für Waffenverbesserungen und blaue Laserschranken, die ihr mit genügend Zombie-Kills per Kauf öffnen könnt.
Dennoch gibt es Mechaniken, die ihr vermissen könntet. Die Fensterbarrikaden fehlen und in den ersten Runden nur mit einer Pistole bewaffnet zu sein, hatte auch immer seinen Reiz. Jetzt könnt ihr mit einer Waffe eurer Wahl inklusive acht Attachments starten.
Da bereits nach wenigen Runden die Zombies eskalieren, sterbt ihr anfangs regelmäßig, was den Spielspaß mindern kann. Gleichzeitig fehlt es der Atmosphäre im Gegensatz zu früher an Horror- und Mystery-Einschlägen.