Was passiert eigentlich mit all den gekauften Steam-Spielen, wenn ihr selbst nicht mehr auf dieser Welt weilt? Gar kein so absurdes Thema bei all dem Geld, das viele in die eigene Spielebibliothek gesteckt haben. Also, könnt ihr sie vererben? Solltet ihr sie nicht vererben können?
Update vom 28. Mai 2024: Schon lange fragen sich Steam-Spieler, ob sie ihre Bibliothek an Nachkommen weitervererben können. Jetzt hat der Steam-Support offiziell einem Nutzer geantwortet, welcher dieselbe Frage hatte und bestätigt, dass die eigene Spielebibliothek nicht über ein Erbe weitergegeben werden kann (Quelle: Resetera).
Noch ist aber nicht alle Hoffnung verloren, denn das deutsche Erbrecht und der Digitale Nachlass, über den wir weiter unten sprechen, stehen weiterhin im Raum – egal, was Steam dazu sagt.
Originalartikel vom 8. Mai 2024
Steam-Account nach dem Tod: Was passiert mit den Spielen?
Auf Reddit fragen sich einige Spieler gerade, was eigentlich mit den eigenen Steam-Spielen passiert, wenn man stirbt. Kann ein Account an Verwandte vererbt werden? Oder stirbt der Account einfach mit dem Nutzer? Für Redditor Rudokhvist ist die Antwort klar:
„Valve weiß es nicht, wenn du stirbst. Nach den Steam-Nutzungsbedingungen darfst du deinen Account nicht an andere Menschen weitergeben. Aber Valve weiß auch nicht, wer vor dem Bildschirm sitzt. Also wenn du dir die Mühe machst, deinem Neffen deine Zugangsdaten vor (oder nach) deinem Tod zu geben – dann kann er deinen Account trotzdem nutzen (aber es wäre ein Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen, natürlich).“ (Quelle: Reddit)
Rudokhvist hat teilweise Recht. In den Nutzungsbedingungen von Steam könnt ihr es nachlesen:
„Der Käufer erhält das nicht ausschließliche Recht, das Programm an einem Computerarbeitsplatz zu benutzen. Das Recht ist nicht übertragbar, vermietbar oder verleihbar.“ (Quelle: Steam).
Auf Reddit amüsieren sich die Nutzer über Steam-Accounts, die irgendwann über 100 Jahre alt sein könnten, sodass Valve stutzig wird:
„Könnte eine kleine Red Flag nach ein paar Generationen sein, wenn sich der Account seit etwa 100 Jahren einloggt, lmao.“ – Sandi315
„Nah, der Typ mit dem Geburtstag im Jahr 1901 wird endlich real sein.“ – HumunculiTzu
Sollte Valve die nächsten 30 oder 40 Jahre noch existieren, könnte die Vererbung von Steam-Accounts aber tatsächlich relevant werden. Immerhin wird die heutige Generation an Spielern auch alt und wenn jemand 500 Games in seiner Bibliothek hat, will er die womöglich nicht einfach wegwerfen. Es handelt sich immerhin um einen tatsächlichen Wert – genauso wie ein Regal voller Bücher oder DVDs, das samt Inhalt vererbt wird. Und im deutschen Erbrecht existiert wirklich ein Digitaler Nachlass.
Digitalen Nachlass: Können die Nutzungsrechte an Software vererbt werden?
Laut Erbrecht wird der digitale Nachlass vom rechtmäßigen Erben geerbt (Quelle: Erbrechtinfo). Unter den digitalen Nachlass fallen Social-Media-Kanäle, E-Mail-Accounts, Filmstreaming-Konten und tatsächlich auch Online-Spielesammlungen wie Steam (Quelle: DigitalerNachlass). In den Nutzungsbedingungen von Steam wird nicht direkt eine Vererbung angesprochen, aber selbst wenn es so wäre – nach dem Verbraucherlandprinzip müsste eigentlich das nationale Recht jenes Landes gelten, in dem der Verbraucher sich größtenteils aufhält.
Will also ein deutscher Steam-Nutzer seine Bibliothek vererben, so müsste eigentlich das deutsche Erbrecht über den Nutzungsbedingungen von Steam stehen. In einigen Quellen wird der Digitale Nachlass jedoch als strittig beschrieben – wie fest es also wirklich steht, dass man seinen Steam-Account vererben kann, ist nicht sicher. Eine Anfrage bei einem Notar wäre wohl die sicherste Methode, um Klarheit für das eigene digitale Erbe zu finden. Wir haben uns inzwischen bei Steam erkundigt, erwarten aber noch eine Antwort, die wir dann nachträglich ergänzen.