Was genau läuft eigentlich bei Warner Bros falsch? Der Gaming-Publisher macht drei erfolgreiche Entwicklerstudios dem Erdboden gleich und sagt zusätzlich auch noch ein lang erwartetes DC-Game ab. Das alles passt perfekt zu einem Unternehmen, das offensichtlich keine Ahnung von Videospielen hat.
Ein Kommentar von Gregor Elsholz
Warner Bros: So viele falsche Entscheidungen
In einer alternativen Timeline geht es Warner Bros Games gerade blendend. Das Batman-Arkham-Comeback auf der PS5 und Xbox – nicht auf der Meta Quest – konnte alte und neue Fans für sich gewinnen. Mit dem Triple-A-RPG aus dem Game-of-Thrones-Universum und einem Mittelerde-Aufbauspiel hat der Publisher ebenfalls gepunktet. Wenn jetzt noch Enter the Matrix: Reloaded einschlägt, dann knallen die Sektkorken.
Leider leben wir nicht in dieser Timeline, sondern müssen uns mit einer Version von Warner Bros Games zufrieden geben, deren Manager an jeder Ecke die falsche Entscheidung treffen. Kult-Franchises liegen brach, jedes Spiel muss ein Live-Service-Projekt sein, vielversprechende Projekte und Entwickler werden dichtgemacht.
Die jüngsten Opfer der absoluten Planlosigkeit bei WB Games sind die Studios Monolith, Player First Games und WB Games San Diego, die von den Verantwortlichen zusammen mit dem 2021 angekündigten Wonder-Woman-Spiel eingestampft wurden. (Quelle: Bloomberg)
Matrix, DC, Game of Thrones: Wo sind all die großen Namen hin?
In der jüngeren Vergangenheit hat Warner Bros beinahe ausschließlich peinliche Flops zu verantworten: Suicide Squad: Kill the Justice League, Multiversus, Gotham Knights sowie Back 4 Blood haben allesamt trotz jeder Menge Aufmerksamkeit in den Medien versagt.
Selbst der einzige echte Erfolg, Hogwarts Legacy, ist weit davon entfernt, ein perfektes Spiel zu sein – aber so hoch soll die Messlatte ja auch gar nicht liegen. Stattdessen würde es ausreichen, wenn Warner das Potenzial der eigenen Franchises richtig einschätzen und ausnutzen würde.
Das Unternehmen könnte diverse beliebte Charaktere an verschiedene Entwickler lizenzieren und zum Beispiel mit Green Lantern, Morpheus oder Dumbledore spannende Charakter-fokussierte Abenteuer ins Leben rufen. Von RPGs über Hack ’n’ Slash bis hin zu Strategiespielen und Cozy Games bieten diese Franchises so viel Potenzial – solange die Entwicklung eines guten Spiels im Vordergrund steht.
Wenn Warner Bros aber stattdessen auf Charaktere setzt, die niemanden interessieren oder als Protagonist nicht funktionieren – zum Beispiel King Shark oder Robin – und die Games dann noch mit so viel Monetarisierungsoptionen wie möglich zukleistert, dann kommen am Ende nur vertane Chancen heraus.
Wie sich das kommende Mobile-Spiel Game of Thrones: Kingsroad in dieser Hinsicht schlagen wird, ist noch offen – doch die Erwartungen sind minimal.
Mein Kollege Daniel betrauert indessen noch etwas ganz anderes:
Es ist ein Trauerspiel...
Der Untergang von Monolith Productions trifft mich als Fan der Mittelerde-Spiele besonders hart. Damit hat sich die Hoffnung auf einen dritten Teil wohl endgültig erledigt. Gleichzeitig verschwindet das geniale Nemesis-System noch mehr in der Versenkung. Dieses Feature hätte ich wirklich gerne auch noch in anderen Spielen gesehen. Da Warner aber das Patent auf diese Gameplay-Mechanik hält, ist es verdammt unwahrscheinlich, dass wir das Nemesis-System in den nächsten Jahren nochmal wiedersehen werden. Was für eine Verschwendung...
Manche Spiele kommen nicht gut an – sind aber leider dennoch extrem erfolgreich: