Seit einigen Tagen gibt es Deadlock nun auch offiziell. Valve hat einen Plan für den Mix aus MOBA und Shooter, doch der ist ein wenig aus der Zeit gefallen.
Ein Kommentar von Daniel Hartmann
Deadlock erscheint auf die Valve-Art
Seit Monaten testet Valve Deadlock auf Steam, seit einigen Wochen steigen die Spielerzahlen an der Test-Session, an der man nur auf Einladung teilnehmen kann.
Bisher durfte offiziell nichts von dem Spiel gezeigt werden, seit wenigen Tagen gibt es aber eine Steam-Seite und die Content-Sperre ist aufgehoben.
Viel zu sehen gibt es auf der Shop-Seite nicht: keine Screenshots, nur ein kurzer Trailer, der die Anfangssequenz des Spiels darstellt und ein mehr als dürftiger Beschreibungstext (Quelle: Steam).
Wichtig ist nur der Hinweis, dass es sich um einen frühen Build des Spiels handelt und viele Designs temporäre Platzhalter und das Gameplay noch experimentell ist.
Noch nie was von Deadlock gesehen? So sieht eine Runde in Valves neuem Spiel aus:
Ein Spiel mit Potenzial, doch die Zeiten ändern sich
Zwar erfindet Deadlock den Mix aus Hero-Shooter und MOBA nicht neu, andere Beispiele sind Paragon, Smite oder Gigantic, doch irgendwie klickt Valves Herangehensweise bei mir.
Es gibt viele spannende Konzepte für Helden, die Map bietet Aktivitäten abseits der vier Lanes und die Ausrüstung aus dem Shop ist vielfältig und lädt zum Experimentieren mit verschiedenen Builds ein.
Die „Valve-Art“ spürt man nicht nur im Spiel, sondern auch in der Art der Veröffentlichung. Ich gebe zu, dieses Gefühl Teil eines offenen Geheimnisses zu sein, war schön.
Es fühlte sich an wie vor über einem Jahrzehnt, als Valve Dota 2 ebenfalls lange vor einer offiziellen Veröffentlichung spielbar machte. Man war bei etwas Besonderem dabei und jedes kleine Update wurde aufgesogen und auf Herz und Nieren getestet.
Aber das war eben damals und die Zeiten ändern sich. Womit wir zu meiner großen Sorge kommen. Deadlock generiert aktuell einen ziemlichen Hype. Laut SteamDB peakte das Spiel nach der offiziellen Ankündigung bei fast 90.000 Spielern (Quelle: Steam DB).
Anders als noch 2010 wandert die Aufmerksamkeit der Spieler heute viel schneller zur nächsten Ankündigung. Jede Woche erscheinen zahlreiche neue Spiele auf Steam. Es ist eigentlich unmöglich überall dabei zu sein und trotzdem greift die Angst etwas zu verpassen stets um sich.
Da Deadlock noch in einer sehr experimentellen Phase ist, befürchte ich, dass trotz des gelungenen Guerilla-Marketings nach dem großen Hype auch der große Abfall kommt.
Valve hat mit Dota und Counter-Strike zwei Multiplayer-Spiele geschaffen, die sich über Jahre eine Community aufgebaut haben, doch ist das mit der heute gängigen Halbwertzeit von Spielen überhaupt noch möglich?
Hinzu kommt, dass Deadlock aufgrund des frühen Entwicklungsstadiums noch die tatsächliche Identität fehlt und somit Gefahr läuft schnell wieder vergessen zu werden.
Vielleicht ist Deadlock also eine aus der Zeit gefallen Idee, wie man Spiele veröffentlichen sollte. Vielleicht ist es aber auch ein vom Spiel bis zum Marketing erfolgreiches Experiment und wird funktionieren, gerade weil es einen sehr eigenen Weg geht.
Valve macht seit jeher sein eigenes Ding, das wird sich auch bei Deadlock nicht ändern – egal, ob Erfolg oder Misserfolg.