Vorbesteller-Boni, Early Access und exklusive Skins – die Gaming-Industrie lockt mit immer neuen Anreizen für digitale Vorbestellungen. Doch das Geschäftsmodell ist pure Geldmacherei. Warum ihr digitale Vorbestellungen lieber links liegen lassen solltet, seht ihr oben bei uns im Video.
Ein Kommentar von Maximilian Vallee.
Die große Vorbesteller-Illusion
Bei limitierten Sneakern oder neuen Konsolen ergibt es durchaus Sinn: Sie vorzubestellen sichert euch das begehrte Produkt, bevor es ausverkauft ist. Doch bei digitalen Spielen? Völlig absurd. Steam, Epic und Co. werden garantiert nicht „ausverkauft“ sein – virtuelle Regale kennen keine Mengenbegrenzung.
Das große Abzocken mit „Extras“
Was die Publisher als exklusive Vorbesteller-Boni verkaufen, ist meist nichts anderes als aus dem Hauptspiel herausgeschnittener Content. Für ein paar Euro mehr bekommt ihr dann einen „exklusiven“ Skin oder dürft 24 Stunden früher spielen – noch bevor der Day-One-Patch die gröbsten Bugs beseitigt. Herzlichen Glückwunsch!
Die bittere Wahrheit ist: Ein Jahr später ist das Spiel komplett fertig, alle DLCs sind erschienen und das Gesamtpaket kostet nur noch einen Bruchteil. Während die Vorbesteller als Beta-Tester herhalten mussten.
Fairerweise muss man differenzieren: Bei Indie-Entwicklern sind Vorbestellungen oft wichtige Finanzierungshilfen. Aber bei AAA-Publishern mit Millionenbudgets? Da ist es schlicht dreiste Geldmacherei.
Also: Lasst euch nicht von vermeintlichen „Extras“ blenden. In einer Zeit, in der selbst Großproduktionen wie Cyberpunk 2077 im unfertigen Zustand erscheinen, sollten wir uns fragen: Warum sollten wir Publisher dafür belohnen, dass sie uns unfertige Spiele andrehen? Die Antwort ist einfach – sollten wir nicht. Wenn Vorbestellungen zurückgehen und Spiele erst dann gekauft werden, wenn sich am Release-Tag herausstellt, dass es sich um ein fertiges Produkt handelt, dann profitieren wir alle davon.