Künstliche Intelligenz ist heute fast überall im Einsatz – doch ausgerechnet in Videospielen bleibt sie oft überraschend simpel. Was auf den ersten Blick wie ein technischer Rückschritt wirkt, ist in Wahrheit ein ausgeklügeltes psychologisches Konzept. Die Entwickler wissen genau, warum sie ihre KI an der kurzen Leine halten. Die genauen Gründe verraten wir euch oben im Video oder in folgendem Artikel.
Power Fantasy: Warum dumme KI für mehr Spielspaß sorgt
Der Hauptgrund für die bewusst eingeschränkte KI in Games ist erstaunlich simpel: Psychologie! Die meisten Spiele sind darauf ausgelegt, uns Spaß zu machen und ein Gefühl von Überlegenheit zu vermitteln – die sogenannte Power Fantasy. Wenn wir in einem Spiel gegen Gegner antreten, wollen wir uns mächtig und überlegen fühlen. Eine zu schlaue KI würde dieses Erlebnis zunichte machen.
Besonders deutlich wird das bei Spielen wie Far Cry, F.E.A.R. oder Alien Isolation. Diese Titel setzen bewusst auf eine intelligentere KI, weil sie uns nicht entspannen, sondern stressen wollen. Die Gegner agieren clever und unberechenbar – was zwar beeindruckend ist, aber eben auch frustrierend sein kann.
Künstliche Dummheit: So tricksen Entwickler bei der Spiele-KI
In Wahrheit ist die KI in Spielen viel schlauer als sie vorgibt. Die Spiele-Engine weiß zu jedem Zeitpunkt genau, wo sich der Spieler befindet. Doch um die Power Fantasy aufrechtzuerhalten, werden künstliche Beschränkungen eingebaut: Gegner reagieren verzögert, schießen absichtlich daneben oder warnen sich lautstark gegenseitig vor dem Spieler.
Diese Balance zu finden ist eine echte Herausforderung für Spieleentwickler. Sie müssen eine KI erschaffen, die sich einerseits als Gegner ernst nehmen lässt, andererseits aber nicht zu clever agiert – und das alles bei begrenzter Rechenleistung der Konsolen. Ein gutes Beispiel sind Schleich-Passagen in Spielen wie Shadow of War oder Spider-Man: Hier wird die eigentlich allwissende KI künstlich ausgebremst, damit wir unseren Moment der Überlegenheit genießen können.