GTA 6 könnte das erste Spiel werden, das den Preis für Games in schwindelerregende Höhen treibt – 100 US-Dollar pro Exemplar sind im Gespräch. Für die Krise der Games-Branche ist es allerdings keine Lösung, Spiele immer teurer zu machen.
Ein Kommentar von Gregor Elsholz
GTA 6: Leitet Rockstar Preis-Revolution ein?
Dass GTA 6 eine Duftmarke setzen könnte, was den Preis für Videospiele angeht, wird bereits seit einer Weile vermutet. Der Open-World-Koloss von Rockstar muss sein gigantisches Budget von bis zu 2 Milliarden US-Dollar schließlich wieder irgendwie reinbekommen. Ein Preis von 80 oder sogar 100 Dollar scheint deswegen nicht ausgeschlossen.
Laut dem Industrie-Analysten Matthew Ball hoffen andere Games-Publisher darauf, dass Rockstar die bisherige Preismauer einreißt – denn sobald die Schleusen einmal offen sind, könnten auch sie ihre Spiele höherpreisig anbieten und ihre Hände in Unschuldswasser mit Profitgeschmack waschen. Laut Ball könnte der daraus entstehende Reibach dabei helfen, die zuletzt in Teilen verdorrte Branche wieder zum Florieren zu bringen (Quelle: MatthewBall).
Tatsächlich aber wäre eine flächendeckende Preiserhöhung keine rettende Maßnahme, um die Games-Industrie vor der Verwüstung zu retten. Stattdessen wäre es nur eine Mini-Oase für wenige Publisher, während der Rest in der unbarmherzigen Hitze schwitzen müsste.
Teurere Spiele werden die Gaming-Branche nicht retten
Die finanziellen Schwierigkeiten der Gaming-Branche in den letzten Jahren lassen sich an vielen Auswüchsen erläutern – von spektakulären Live-Service-Flops wie Concord und Suicide Squad über völlig überzogene Budgets von Spielen wie Marvel’s Spider-Man 2 bis hin zu surrealen Erwartungshaltungen bei gefühlt jedem einzelnen Square-Enix-Spiel.
Jedes einzelne dieser Beispiele ist dabei ein hausgemachtes Problem. Publisher wie Ubisoft, Warner Bros und Sony haben in der jüngeren Vergangenheit groteske Fehlentscheidungen getroffen, die sie vorhersehbarerweise und zurecht Unsummen gekostet haben.
Höhere Preise für teure Mega-Flops wie Skull and Bones aufzurufen, würde gegen Miseren dieser Art ebenso viel helfen wie ein putziges Bärchenpflaster auf einem weniger putzigen, offenen Knochenbruch.
GTA 6 ist die Ausnahme der Regel
Es stimmt, dass die Gaming-Industrie eine turbulente und schwierige Zeit durchlebt. Doch die Publisher müssen lernen, ihre Projekte besser zu planen, auszuführen und unter Kontrolle zu halten. Gamer bei jedem Spiel nach mehr Geld zu fragen, ist keine nachhaltige Strategie, die zum Erfolg führen wird.
GTA 6 ist vermutlich das einzige Projekt der gesamten Branche, das eine beliebige Summe als Preis aufrufen könnte und trotzdem Millionen Exemplare vor dem Release verkaufen würde.
Wenn andere Spiele dies in seinem Fahrwasser probieren wollen, ohne die dafür notwendigen Standards von Innovation, Qualität und Community-Nachfrage als Antrieb vorweisen zu können, wird es definitiv in einem Schiffbruch enden – und der Gaming-Branche als solcher wäre absolut nicht geholfen.