Die gesamte Gaming-Branche steckt bereits seit Monaten in einer existenziellen Krise. Ein ehemaliger PlayStation-Boss haut jetzt in einem Interview komplett daneben und zeigt mit unfassbaren Aussagen, warum alles so dermaßen kaputt ist.
Ein Kommentar von Gregor Elsholz
Ex-PlayStation-Boss vergreift sich im Ton
Falls ich entgegen aller Erwartungen jemals ein reicher Mann werden sollte, werde ich eine einfache Regel befolgen: Könnte meine nächste Aussage als Zitat auch von Dr. Evil stammen? Falls ja, würde ich vielleicht einfach den Mund halten.
Diese Eingebung hatte Chris Deering, der Ex-Boss von PlayStation Europe, leider nicht. Sonst hätte er in einem Interview zu der Kündigungsflut in der Gaming-Branche nicht so dermaßen unreflektierte und unhaltbare Äußerungen von sich gegeben.
Deering bestreitet in dem Podcast mit Simon Parkin zunächst, dass Gier als Motivation hinter den massiven Kündigungswellen der letzten Zeit steckt und murmelt, dass es für die armen Manager bestimmt sehr schmerzhaft gewesen sei.
Das ist jedoch nur der Anfang eines bitteren Ausflugs in die Gedankenwelt eines Games-Executives. Wenn sich irgendjemand noch fragen sollte, was mit der Industrie aktuell schiefläuft, findet er in dem Interview mehr Antworten als ihm lieb sein können.
Nach PlayStation-Kündigungswelle: Ex-Chef zeigt kein Mitleid
Den Vogel schießt das ehemals hohe PlayStation-Tier Deering mit seinen hilfreichen Tipps für Entwickler ab, die soeben ihren Job verloren haben.
Sie sollen eben einfach ein Uber fahren oder ein Jahr lang an den Strand ziehen, schlägt er vor. Wenigstens würden sie mit ihren Skills wahrscheinlich kein Leben in Armut führen müssen, tröstet er im Anschluss um ganz am Ende noch ein „So ist das Leben nunmal“ hinterherzuschießen.
Ich vermute, dass er währenddessen in einem Drehledersessel saß, eine Sphynx-Katze gekrault und einen kleinen Finger an die Lippen gelegt hat.
Gaming-Industrie fehlt es an Menschlichkeit und Kreativität
Das völlig realitätsfremde Interview zeigt zwei der größten Probleme der Gaming-Branche in fast schon tragischer Transparenz:
Erstens, wie sich Bosse darum winden, Verantwortung für die von ihnen verschuldeten Flops zu übernehmen. Stattdessen lassen sie ihre Untergebenen bluten und streichen weiterhin satte Boni ein.
Zweitens, dass Entwickler und Kreative in diesem Setup schon lange nicht mehr als zentrale Treiber fungieren, sondern schlicht als austauschbare Wegwerf-Mitarbeiter gesehen werden. Dabei sind sie es, auf deren Rücken die Branche überhaupt erst aufgebaut worden ist.
Bei PlayStation läuft in letzter Zeit nicht alles rosig – das Concord-Desaster ist dafür das beste Beispiel: