Mit Metaphor: ReFantazio erwartet JRPG-Fans in diesem Jahr ein neues großes Abenteuer von Kultstudio Atlus. Wir haben das Fantasy-Spektakel ausgiebig auf der Xbox Series S getestet und verraten euch in diesem Review, warum Persona-Fans (fast) bedenkenlos zugreifen können.
Fazit zu Metaphor: ReFantazio (Xbox Series)
Metaphor: ReFantazio ist keine Rollenspiel-Revolution, sondern eine Evolution, ein Best-of von Persona und Shin Megami Tensei. Story-fokussiert und mit einer tollen Atmosphäre. Das technische Gerüst ist zwar angestaubt, aber das täuscht nicht darüber hinweg, dass wir es hier mit einem der besten JRPGs des Jahres zu tun haben. Atlus-Fans werden es lieben!
- Spannende Fantasy-Geschichte
- Motivierender Gameplay-Loop
- Tolles Art- und Charakterdesign
- Großer Umfang (60 bis 80 Stunden)
- Hervorragender Soundtrack
- Deutsche Texte
- Technisch etwas altbacken
Die Story ist das Herzstück von Metaphor
Wenn die Macher von Persona und Shin Megami Tensei ein neues Rollenspiel ankündigen, dann werden JRPG-Fans sofort hellhörig, immerhin ist Entwickler Atlus eine echte Koryphäe auf dem Gebiet. Mit Metaphor: ReFantazio veröffentlicht das Kultstudio am 11. Oktober eine ganz neue Marke, die in Fankreisen bereits liebevoll als Mittelalter-Persona gehandelt wird. Eine Beschreibung, die ziemlich genau passt, wie ihr in diesem Test erfahren werdet.
Direkt zu Beginn der Geschichte wird der König ermordet. Daraufhin droht das mittelalterliche Fantasy-Reich ins Chaos zu stürzen. Der Prinz und legitime Nachfolger des Königs ist durch einen Fluch handlungsunfähig. Eure Aufgabe als Spieler und Anhänger des Prinzen ist es, den Fluch zu brechen und den Mörder zur Strecke zu bringen. Dafür schart ihr im Laufe der Kampagne zahlreiche Gefährten um euch. Und vielmehr wollen wir an dieser Stelle gar nicht verraten, denn Metaphor: ReFantazio ist in erster Linie ein Story-Game mit vielen kleinen und großen Wendungen.
Ein Mix aus Persona und Shin Megami Tensei
Einen Großteil der Spielzeit machen also umfangreiche Zwischensequenzen und Dialoge aus. Dabei besticht das Rollenspiel vor allem durch seine famose Präsentation. Viele Sequenzen sind komplett animiert, wodurch ihr stellenweise das Gefühl habt, einen vollwertigen Anime-Film zu sehen. Dazu gesellt sich ein stilsicheres Art- und Charakterdesign. Die hervorragenden japanischen Sprecher und der phänomenale Soundtrack tun ihr Übriges und tragen viel zur dichten Atmosphäre bei. Darüber hinaus werdet ihr selten ein Spiel erleben, bei dem selbst Kleinigkeiten wie das Aufrufen einer Map so stylisch animiert sind, wie bei Metaphor: ReFantazio. Hier ist nahezu alles aus einem Genuss.
Das eigentliche Gameplay ist dagegen ein Mix aus Persona und Shin Megami Tensei. Oder anders formuliert: Fast jede Mechanik, die ihr aus diesen Spielen kennt, werdet ihr auch hier antreffen. Allerdings wirkt Metaphor: ReFantazio wesentlich kompakter. Immerhin gibt es keinen Schulalltag mehr und ihr sammelt auch keine Dämonen wie in Persona. Stattdessen dreht sich alles um die Geschichte und die Archetypen, die ihr durch soziale Bindungen erhaltet. Im Prinzip sind das die Klassen des Spiels. Also Krieger, Magier, Heiler und so weiter. Diese levelt ihr auf und entwickelt sie in zahlreichen Kämpfen weiter.
Traditionelle Werte und moderne Lösungen
Die Kämpfe sind klassisch angelegt, also überwiegend rundenbasiert. Ist ein Gegner allerdings schwächer als ihr, könnt ihr ihn direkt im Lauf erledigen. Dadurch wird Grinding zum Spaziergang. In den Kämpfen selbst kommt es auf die richtigen Klassen, das Ausnutzen von Gegnerschwächen und die richtige Taktik an. Metaphor: ReFantazio ist grundsätzlich kein leichtes Rollenspiel. Schon kleine Gegnergruppen können euch schnell in Schwierigkeiten bringen. Zum Glück verfügt das Spiel aber über fünf Schwierigkeitsgrade – von super leicht bis ultra-schwer. Da ihr jederzeit wechseln könnt, kommt nie Frust auf.
Ein weiteres großes Gameplay-Element ist das Timing. Das kennen Fans ebenfalls aus Persona. Für Story-Events habt ihr immer mehrere Ingame-Tage Zeit. Es bleibt euch überlassen, ob ihr direkt den Dungeon angeht oder Nebenmissionen und kleine Aufgaben erledigt. Eine Stärke des JRPGs ist nämlich, dass ihr für so ziemlich alles belohnt werdet. Egal, ob ihr einen optionalen Jagdauftrag absolviert oder die Wäsche wascht. Ihr macht ständig Fortschritte und erhaltet Geld, Items oder verbessert eure Tugenden, die notwendig sind für neue Nebenmissionen und Klassen. Stillstand? Fehlanzeige!
Dabei ist der tatsächliche Spielraum aber immer an die Handlung gekoppelt. Wer also eine große Spielwelt frei erkunden will oder lieber seine eigene Geschichte schreibt, der ist bei diesem Rollenspiel falsch. Die Städte und Dungeons von Metaphor: ReFantazio sind überschaubar und durch Ladebildschirme verbunden.
Schönes Design, aber schwache Technik
Wo wir bei der größten Schwäche des Spiels sind: der Technik. Metaphor: ReFantazio läuft stabil, ist aber grafisch gesehen eher ein Last-Gen-Titel. Und selbst das ist nicht ganz fair, wenn man das Rollenspiel mit Dragon Quest 11 oder Ni No Kuni 2 vergleicht, die beide auf der PS4 erschienen sind. Gerade die Umgebungen und Dungeons sehen oft recht trostlos und statisch aus und bestehen aus den immer gleichen Versatzstücken. Das tolle Design der Figuren, der Gegner und die vielen schönen Überblendungen können das angestaubte Gerüst aber gut kaschieren.
Metaphor: ReFantazio ist ein sehr dankbares Spiel, wenn es um eine Empfehlung geht, denn wenn ihr Persona mochtet, aber schon immer mehr Fans von Drachen, Rittern und Co. wart, dann wird euch dieses JRPG begeistern. Gerade wenn ihr der Typ Spieler seid, der vor allem Wert auf die Story legt. Insofern können wir euch nur einen Tipp geben: Spielt die kostenlose Demo, die die ersten vier bis sechs Stunden des Prologs abbilden. Wenn euch das gefällt, dann könnte Metaphor: ReFantazio euer Rollenspiel des Jahres werden.
Metaphor: ReFantazio erscheint am 11. Oktober 2024 für die PlayStation 4, die PlayStation 5, die Xbox Series X|S und den PC.