Ist das Jahr schon wieder rum? Ein neues Call of Duty steht an und es wird sich wieder zaghaft an Neuerungen versucht – das klappt aber eher nicht so gut.
Ein Kommentar von Daniel Hartmann
Call of Duty: Immer dieselben Beta-Krankheiten
Fangen wir mit etwas Positivem an: Auch in Black Ops 6 steckt wieder ein gewohnt guter First-Person-Shooter. So weit, so erwartbar.
Das Gunplay ist wie immer toll, das Gefühl manchmal ein ganzes Magazin ohne Effekt in einen Gegner zu pumpen liegt natürlich nicht am Shooter-Part des Spiels.
Hier kommen wie immer die Server zum Tragen. Der Hamster im Laufrad macht nämlich ab und zu mal Trinkpause, meistens dann, wenn ihr gerade in einem Gunfight seid.
Ansonsten gibt es die üblichen Beta-Probleme. Die Spawns sind eine Vollkatastrophe und es gibt die eine Waffe, die alles dominiert (Jackal).
Dazu kommen die üblichen Minuspunkte für SBMM und sich nach dem Match auflösende Lobbys. Versteht mich aber nicht falsch, unterm Strich haben wir ein nach dem ersten Eindruck echt gutes Call of Duty vor uns.
Ich hatte mir mehr von Black Ops 6 erhofft
Nochmal: Call of Duty ist für mich grundsätzlich eine gute Shooter-Reihe und hat eigentlich deutlich mehr Potenzial. Allerdings muss jedes Jahr ein Produkt abgeliefert werden, dass Erfolg garantiert. Da ist kaum Platz für Experimente.
Die Human-Shield-Mechanik, bei der ich einen Spieler als Schutzschild benutzen kann, ist da eine Ausnahme. Das ist zwar neu, aber in meinen Augen ein überflüssiges und sogar schädliches Gimmick.
Zum einen kann ich gut 15 Sekunden die Finger von Maus und Tastatur nehmen, wehren kann ich mich gegen die Gefangennahme nämlich nicht und am Ende sterbe sich so oder so. Das ist für mich tote Spielzeit und ziemlich lahm.
Zum anderen öffnet es nur Tür und Tor für toxisches Verhalten. Durch die Mechanik wird nämlich auch der Sprachchat aktiviert und man kann von irgendwelchen Zwölfjährigen beleidigt werden.
Das neue Omnimovement lässt mich zumindest nachdenklich zurück. Dass Spieler in den perfekten Horizontalen über die Map segeln, sieht wahrlich nicht besonders cool aus.
Doch immerhin gibt es hier etwas Neues zulernen, auch wenn es ziemlich albern aussieht. Bei den ganzen bunten Skins ist der Zug allerdings auch schon lange abgefahren.
Ich sehe hier nur eine neue Gefahr für Exploits beim Movement und die wird es definitiv geben. Ich hoffe, sie werden dem Spiel nicht allzu sehr schaden.
Am Ende ist tatsächlich die Abwesenheit echter neuer Ideen die größte Enttäuschung. Ja, Black Ops 6 scheint der ersten Beta nach gut zu werden, aber warum nicht mal versuchen herausragend zu werden?