Ich liebe Strategiespiele, je größer und komplexer, desto besser. Das neu erschienene Ara: History Untold verspricht viel Tiefe, kassiert aber auch Kritik. Trotz ausgeglichener Steam-Bewertungen solltet ihr das Spiel noch nicht abschreiben.
Neuer Strategie-Hit kassiert Kritik und daran ist nur er selbst schuld
Immer wieder versuchen neue Rundenstrategiespiele am Thron von Sid Meier’s Civilization zu sägen. Jetzt ist Ara: History Untold an der Reihe. Das historische 4X-Game hat auf Steam einen schweren Start. Nur 67 Prozent der Reviews sind positiv. Die Kritik ist berechtigt, doch mich stören die Probleme irgendwie gar nicht.
Ähnlich zu Civ wählt ihr in Ara: History Untold eine historische Persönlichkeit und gründet eine erste Stadt. Da fangen die Probleme schon an. Herrscherinnen und Herrscher bringen lediglich Boni, die sich in den Werten eures Reiches niederschlagen. Es gibt keine einzigartigen Truppen oder Gebäude. Auf Dauer sicherlich ein schwerer Schlag für den Wiederspielwert.
Meine ersten Runden mit meiner jungen Nation waren dann vor allem von Verwirrung gekennzeichnet. Das Tutorial erklärt grundlegende Mechaniken kaum und die Menüs sind furchtbar. Nach meinen ersten Stunden im Spiel war ich mir nicht sicher, was ich da zusammenspiele, aber es war ganz bestimmt nicht richtig.
Ara: History Untold – darum will ich sofort weiterzocken
Ist Ara: History Untold also eine Totalkatastrophe? Auf keinen Fall! Es benötigt Zeit (und ein paar YouTube-Tutorials), doch wenn es einmal Klick macht, wird der PC-Hit zu einer faszinierenden Erfahrung, die mich jetzt nicht mehr loslässt.
Beim genauen Hinsehen ist das Spiel nämlich kein Civ-Klon. Stattdessen steckt in Ara: History Untold mindestens genauso viel Anno. Ihr sammelt Ressourcen, investiert diese in Fertigungsstätten und produziert verschiedene Güter, die wiederum als Grundlagen für kompliziertere Luxuswaren verwendet werden.
Es gibt so viele Ressourcen und so viele Waren mit verschiedenen Effekten. Ara liefert ein beeindruckendes Level an Städte-Management und es macht richtig Spaß, sich in die Systeme hineinzufuchsen und die Wirtschaft an jeder Ecke irgendwie zu optimieren. Hier steckt echte herausfordernde und motivierende Komplexität, die für ein Strategiespiel so wichtig ist. Die tolle Grafik, die Musik und die Atmosphäre sorgen wiederum für dringend nötigen Kontrast zu den tristen Menüs.
Die Probleme des Spiels bleiben jedoch bestehen. Ich kann es niemandem übel nehmen, der anhand der schieren Masse an nicht erklärten Mechaniken beschließt, das Spiel zu schließen und nie wieder zu öffnen. Auch Diplomatie und Kriegsführung lassen im Vergleich zum Städtebau an Komplexität vermissen.
Entwickler Oxide Games hat noch einiges vor sich, wenn Ara: History Untold ein wirklich tolles Spiel werden soll. Ein wirklich solides und einzigartiges Fundament ist aber da und freue mich schon darauf, mich wieder ins Spiel zu stürzen und über Produktionslisten zu grübeln (und manchmal zu verzweifeln).
Schaut euch hier den Trailer für Ara: History Untold an: