Es waren goldene Zeiten: Call of Duty starten, Server wählen, loszocken. Keine Minute verging vom Klick auf das Spiel-Icon auf meinem Desktop bis zum ersten Schusswechsel. Doch diese Zeiten sind jetzt vorbei. Dank des CoD-Launchers und des blöden Update-Prozesses, verliere ich schon vorm ersten Match die Lust am Spiel.
Der Versuch, CoD zu starten – ein Trauerspiel in drei Akten
Seit der Einführung des hauseigenen Launchers muss ich mich als PC-Spieler durch einen regelrechten Hindernisparcours kämpfen, bevor ich überhaupt einen Fuß auf das digitale Schlachtfeld von Call of Duty setzen kann. Erst lade ich über Battle.net ein sinnloses 8-GB-Update herunter, das gefühlt jede Woche nachgeschoben wird, obwohl ich eigentlich nur DMZ spiele.
Dann darf ich in den CoD-Launcher starten, über den ich ins CoD-Spiel meiner Wahl wechseln muss. Aber Moment, das wäre zu einfach! Nach der Installation des Updates muss der Launcher erstmal neugestartet werden, bevor es weitergehen kann. Warum das Update nicht ohne vorherigen Start und Neustart installiert werden kann, wie es gefühlt jedes andere Spiel der Welt tut? Keine Ahnung, Call of Duty ist halt was Besonderes!
Na gut. Ist halt so. Dann jetzt aber: Launcher starten, um darüber ins richtige CoD zu wechseln. Noch schnell das blöde Shop-Pop-Up wegklicken, endlich kann es losgehen! Aber Moment, das wäre zu einfach! Jetzt erinnert mich das Hauptmenü des CoD-Spiels meiner Wahl daran, dass es auch nochmal neugestartet werden muss, da ja ein Update installiert wurde. Tief einatmen … und ausatmen.
Na ja, alle guten Dinge sind drei, nicht wahr? Also nochmal den Neustart abwarten. Jetzt kann es endlich losgehen. Aber Moment, das wäre zu einfach! Jetzt darf ich darauf warten, dass die Shader ordnungsgemäß installiert werden, damit meine Spiele-Session nicht zur Ruckel-Orgie wird.
Ich schließe meine Augen und knete mir mit meinen Fingern die Stirn. Eigentlich habe ich jetzt schon gar keinen Bock mehr auf CoD – und dabei habe ich noch nicht mal die Suche nach einem Match angeworfen. Ich glaube, ich lass’ es lieber bleiben.
CoD hat eine seiner größten Stärken verloren – und damit auch mich
Was früher ein spontanes Vergnügen war, muss heute regelrecht geplant werden. Der einstige König der Pick-up-and-Play-Shooter ist für mich zu einem bürokratischen Monster mutiert, das jedweden Spaß noch vor dem Spielstart im Keim erstickt.
Die bittere Wahrheit ist: Diese Entwicklung ist gewollt und macht Schule. Auch Ubisoft will bei Assassin’s Creed Shadows jetzt erstmals auf einen vorgeschalteten Hub setzen. Das mag aus wirtschaftlicher Sicht Sinn ergeben – für die Spielerfahrung ist es meiner Meinung nach aber Gift.
Die Zeiten des unkomplizierten Gaming-Vergnügens sind bei Call of Duty endgültig vorbei. Wer heute ein schnelles Match zwischendurch spielen will, muss sich nach Alternativen umsehen. Oder sind die Server von CoD 4: Modern Warfare vielleicht noch online? Ich glaube, ich schaue einfach mal nach …