Die bekannte „Sniper Elite“-Reihe ist zurück und dieses Mal mit einem anderen Protagonisten. Aber kann das neue Gesicht auch frischen Wind mitbringen oder stagniert die Franchise? Wir verraten euch, wie gut Sniper Elite: Resistance wirklich ist.
Fazit zu Sniper Elite: Resistance
Fans und Neueinsteiger der Reihe haben mit Sniper Elite: Resistance definitiv ihren Spaß. Mit einer Story, die fast keine Rolle spielt, könnt ihr euch auch in SE Resistance euren Sniper-Traum erfüllen und die Missionen mit unterschiedlichen Herangehensweisen lösen. Ihr bekommt einen Taktik-Shooter, der mit seinen Waffenmechaniken glänzt, aber wenig Abwechslung in der Kampagne bietet.
Die X-Ray-Killcam vollzieht den nächsten Schritt ihrer Entwicklung und sieht noch ein Stück weit besser aus als bisher. Virtuelle Zerstörung kann so schön sein. Eine begrenzte Bewegungsfreiheit, die willkürlich einschränkt, und technische Fehler brechen die Immersion jedoch des Öfteren.
- Detaillierte Waffenmechaniken und Stats
- Realitätsnahe Faktoren, die eure Schüsse beeinflussen
- X-Ray-Killcam erhält Erweiterung und sieht nochmals besser aus
- Möglichkeit mehrerer Herangehensweisen, um Missionen zu lösen
- Sammelobjekte schalten nützliche Gegenstände und weitere Missionen frei
- Abwechslungslose Kampagne mit langweiligen Charakteren
- Eingeschränkte Bewegungsfreiheit
- Technische Fehler (FPS-Einbrüche, Bugs)
Hinweis: Wir haben Sniper Elite Resistance auf der PlayStation 5 Pro getestet. Während unserer Spielzeit von circa 30 Stunden lief das Spiel größtenteils einwandfrei, allerdings gab es das eine oder andere Mal Leistungsprobleme. Einige von ihnen sollen mit einem Day 1 Patch gefixt werden. Ob das jedoch wirklich passiert, bleibt abzuwarten.
Nazis töten und Kriegspläne durchkreuzen
Die Geschichte spielt im Jahre 1944 und läuft parallel zur Story von Sniper Elite 5 (Test) ab. Dieses Mal spielt ihr den Agenten Harry Hawker. Ihr infiltriert Frankreich, wollt die deutschen Kriegspläne durchkreuzen und tretet dem französischen Widerstand bei. Während euren Missionen entdeckt ihr, dass Otto Krüger hinter dem Rücken von Hitler eine neue Massenvernichtungswaffe entwickelt. Diese will er selbst einsetzen, da er Hitler als zu schwach ansieht, um diese Entscheidung zu treffen.
Eure Aufgabe? Nazis töten, die neue Waffe einsatzunfähig machen und am besten dabei Krüger töten. Denn wenn ihr die Pläne nicht durchkreuzt, ist die Landung in der Normandie (D-Day) in Gefahr. Die Kampagne könnt ihr übrigens auch komplett im Koop spielen.
Alle Charaktere, Hawker mit eingeschlossen, besitzen keinen Wiedererkennungswert und die Geschichte und der Ernst der Lage wird hauptsächlich in Videosequenzen erzählt, die ebenfalls als Missionsbriefings fungieren. Bis auf Hawker kann ich euch auch keinen weiteren Namen der „Helden“ nennen, weil sie nichts mitbringen, wodurch man sich an sie erinnern sollte.
Für die 8 Hauptmissionen benötigt ihr je nach Schwierigkeitsgrad und Spielstil circa 6 bis 12 Stunden. Je mehr ihr erkundet und je höher der Schwierigkeitsgrad, desto länger die Spieldauer.
Wer eine packende Story und einprägsame Charaktere möchte, ist bei Sniper Elite: Resistance falsch. Allerdings ist das wahrscheinlich für viele Fans der Reihe gar nicht schlimm, denn der Taktik-Shooter, der in der Third-Person-Perspektive dargestellt ist, glänzt mehr im Gameplay.
Altbekannter Gameplay-Loop bleibt bestehen
Jeder, der eins der Sniper-Elite-Spiele schon mal gespielt hat, kennt den Gameplay-Loop. Ihr werdet in ein größeres Level geschickt, in dem ihr entweder Informationen bergen oder eine bestimmte Person töten sollt. Jedes Level ist eine Sandbox, das heißt, ihr könnt selbst entscheiden, wie ihr die Mission angehen wollt. Von leise bis laut ist alles euch überlassen. Ebenfalls kehrt die Möglichkeit zurück, bei denen ihr Attentate ohne einen Schuss verüben könnt. So könnt ihr beispielsweise eine Tasse Kaffee vergiften, um eure Zielperson auszuschalten.
Es ist jedoch schade, dass die Kampagne keine große Abwechslung bietet. Zwar ändern sich Terrain, Wetterverhältnisse und Tageszeit pro Mission, allerdings bleibt der Gameplay-Loop über die gesamte Kampagne hinweg bestehen. Neben- und Hauptmissionen bringen keinerlei große Abwechslung. Erwartet also nicht, dass sich der Ablauf über den Verlauf der Kampagne hinweg drastisch erweitert.
Sniper-Simulation lässt das Scharfschützenherz höher schlagen
Die Schmuckstücke von Sniper Elite: Resistance sind die Waffen und das authentisch wirkende Scharfschützendasein. Die Sniper-Mechaniken sind tiefgreifend und nehmen viele Faktoren auf, womit der Titel des Spiels kein leeres Schlagwort ist. So müsst ihr beispielsweise bei euren Schüssen eure Herzfrequenz im Auge behalten, da sie das Schwanken eures Visiers beeinflusst. Zudem müsst ihr Geschossabfall und Wind mit einkalkulieren, damit ihr euer Ziel nicht verfehlt.
Außerdem sind die Aufsätze eurer Gewehre ebenfalls entscheidend. Wie ihr eure Waffen ausrüstet, beeinflusst eure Herangehensweise. Das betrifft auch die Munitionsauswahl, die unterschiedliche Effekte bietet und je nach Abschussziel anders ausfallen sollte.
Euer Waffenarsenal umfasst bekannte Klassiker der Serie sowie eine Vielzahl authentischer Waffen aus dem Zweiten Weltkrieg. Über den Kampagnenverlauf, bestandene Challenges und durch Sammelobjekte schaltet ihr neue Gewehre und Aufsätze frei. Ich hatte großen Spaß daran, meine Waffen so präzise und tödlich, aber auch so leise wie möglich auszustatten. Wenn ihr mit all euren Berechnungen einen langen Abschuss landet, kommen Gefühle der Genugtuung und Zufriedenheit auf, die jeder Fan kennt und liebt.
Wenn eure Sniper-Schüsse landen, setzt die bekannte und charakteristische Röntgen-Killcam euren Abschuss gekonnt in Szene. In SE Resistance ist die Qualität der X-Ray-Cam nochmals gestiegen. Projektile zersplittern Knochen und bahnen sich den Weg durch die Körper und Organe eurer Gegner. Dieses Jahr lösen auch Sekundärwaffen und Pistolen-Abschüsse die X-Ray-Vision aus, die mehrere Kugeln in der oftmals doch ziemlich dramatischen Zeitlupe zeigen. Die Röntgen-Abschuss-Cam ist auf jeden Fall der „Chef’s Kiss“.
Bugs und eingeschränkte Bewegungsfreiheit trüben den Spaß
Erwartet von der Darstellung kein AAA-, sondern eher ein AA-Game. Dass Sniper Elite: Resistance sowohl auf den alten als auch den aktuellen Konsolen erscheint, bestätigt diesen Umstand. Die grafische Darstellung ist für PS5 nicht auf dem Niveau, auf dem sie wahrscheinlich viele gerne hätten. Nichtsdestotrotz kann das Spiel ab und an mit schönen Aussichten glänzen.
Zudem treten die üblichen Glitches und Bugs weiterhin auf. Gegner bleiben in Wänden stecken, rennen beispielsweise konstant in eine Kiste oder bleiben hirnverbrannt auf offener Fläche stehen, obwohl ihr Kamerad gerade vor ihren Augen per Scharfschützengewehr ausgeschaltet wurde. Die Minimap stellt sich oft nicht um, sobald ihr Häuser verlasst.
Dummerweise wurden auch manche Herausforderungen und Medaillen nicht freigeschaltet, obwohl die entsprechenden Anforderungen erfüllt wurden. Gelegentlich kam es zu Problemen mit der Beleuchtung im Spiel. Alles in allem zerstört das nicht das Gameplay und die Highlights des Spiels können weiterhin glänzen, aber sicherlich trübt es die Erfahrung.
Ein weiteres Problem ist die fehlende Bewegungsfreiheit, die euch willkürlich eingrenzt. Warum kann ich nicht auf eine Kiste steigen, die hüfthoch ist, aber dann an anderer Stelle wiederum drüber klettern? Es frustriert, wenn ihr euren perfekten Sniper-Spot ausmacht, nur um ihn dann nicht erreichen zu können.
Laut Publisher sollen technische Fehler mit einem Day-1-Patch behoben werden. Ob das nach Release wirklich eintritt, können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen.
Nach der Kampagne geht’s weiter
Der Achseninvasionsmodus ist abermals in der Kampagne dabei. Hier könnt ihr in die Story von anderen Spielern einfallen und gegen sie in einer Story-Mission heimlich antreten. Oder aber ihr müsst euch verteidigen, je nachdem auf welcher Seite ihr euch befindet. Wer das Feature aber nicht mag, kann es in den Einstellungen ausschalten.
Eine positive Neuerung sind die Propagandamissionen, die euch vor unterschiedliche Herausforderungen stellen. Um sie freizuschalten, müsst ihr jedoch erst einmal in der Story die dazugehörigen Propagandaplakate finden. Schön, dass Sammelobjekte weitere Spielinhalte freischalten. Traurig, dass man das lobend erwähnen muss.
Und wenn euch das alles weiterhin nicht genug ist, könnt ihr entweder in Multiplayer-Kämpfen gegen andere Spieler antreten oder den Überlebensmodus spielen, bei dem ihr entweder solo oder im Koop mit anderen Spielern gegen immer stärkere werdende Gegnerwellen antretet.