Mein Steam Deck hat natürlich nicht ansatzweise so viel Hardware-Power wie meine PS5. Aber im Zusammenspiel mit meinem Gaming-PC, einer Docking-Station und der Funktion Remote Play macht der kleine Handheld dennoch meiner PS5 in manchen Spielen Konkurrenz.
Dank Remote Play wird mein Steam Deck beinahe zur klassischen Konsole
Das Steam Deck ist eine fantastische Handheld-Konsole, die ich seit meinem Kauf nicht mehr missen will. Vor allem in der Bahn oder im Bett ist Valves Handheld ein Segen für mich. Aber zum Spielen an meinem 4K-OLED-Fernseher reicht die Leistung wenig überraschend nicht aus. Na ja, dafür habe ich auch meine PS5, nicht wahr?
Blöd nur, dass vor allem einige alte PS4-Spiele auch auf der PS5 maximal in Full-HD und 30 FPS laufen – Mad Max etwa. In solchen Fällen muss ich mich also entscheiden: Zocke ich lieber auf der PlayStation bequem auf dem Sofa oder setze ich mich vor meinen Gaming-PC und spiele dort am Monitor mit höherer Auflösung und Bildrate? Ein Gaming-Dilemma.
Ein Glück löste sich das vor ein paar Monaten in Luft auf, da eine Freundin von mir sich zwei Docking-Stationen für ihr Steam Deck gekauft hatte und mir netterweise eines davon abgab. Seitdem steht direkt hinter meinem Fernseher besagte Docking-Station, die via HDMI mit meinem Fernseher verbunden ist.
Das ist die Docking-Station für mein Steam Deck, die bei mir hinterm Fernseher steht:
Wenn ich nun eines meiner PC-Spiele vorm TV zocken will, schalte ich also einfach meinen Gaming-PC (Ryzen 7 7800X3D, AMD RX 7900 XTX, 32 GB RAM) ein, verbinde mein Steam Deck mit der Docking-Station und zocke einfach via Steam Remote Play Spiele wie etwa Mad Max in höherer Auflösung und Bildrate – wahlweise auch mit drahtloser Maus und Tastatur. Zudem muss ich mir dann die Spiele nicht extra nochmal für die PlayStation kaufen.
Alternativ erlaubt es mir die Docking Station auch, Spiele, die nur auf dem PC erschienen sind, bequem auf der Couch zu spielen – etwa den Euro Truck Simulator 2.
So sorglos wie mit der PS5 spielt es sich mit dem Steam Deck nicht auf dem Fernseher
Trotzdem bleibt die Kombination aus Steam Deck und Remote Play via Gaming-PC meine Ausweichlösung. Denn im Gegensatz zur PS5 muss ich beim Spielen über das Steam Deck einige Kompromisse eingehen. Auf HDR muss ich mit meinem aktuellen Setup etwa verzichten – auch wenn mein Steam Deck OLED mir in den Einstellungen weismachen will, dass es ein HDR-Signal ausgibt. Mein Fernseher offenbart mir, dass es sich um ein SDR-Signal handelt.
Und auch bei der Bedienung über einen DualSense-Controller kam es anfangs zu einem lästigen Problem. Das Drücken einer Taste wurde gerne mal doppelt registriert, was vor allem die Bedienung in den Menüs zu einer Tortur macht. Die Lösung: HDMI-CEC in den Einstellungen meines Steam Deck deaktivieren – Valve, please fix it.
Ein weiteres Problem ist die Kompression des Video-Streams über Remote Play. Je nachdem, ob mein WLAN mal mitspielt oder nicht und wie viel kleine Details im Spiel zu sehen sind, sieht das Bild auf meinem Fernseher mal besser oder schlechter aus. Die Möglichkeit, die Docking-Station direkt via LAN-Kabel mit dem Router zu verbinden, habe ich aktuell nicht. In der Regel kann sich die Bildqualität aber wirklich sehen lassen. Und wenn es mich doch mal stören sollte, kann ich ja immer noch ein HDMI-Kabel von meinem Gaming-PC bis ins Wohnzimmer ziehen.
Zu guter Letzt ein paar weitere nervige Probleme, mit denen ich mich immer mal wieder herumschlagen muss. Nehme ich beispielsweise Einstellungen im Steam Deck vor, kann es gut sein, dass die Remote-Play-Übertragung einfriert. Auch schon oft gesehen: Mein DualSense-Controller wird im Spiel nicht erkannt. Hier hilft dann nur ein Neustart.
Mit anderen Worten: Mein Steam Deck ermöglicht mir in Kombination mit Docking-Station und Gaming-PC zwar, meine PC-Spiele auf der Couch zu zocken – so sorgenfrei wie auf der PS5 läuft das aber aktuell noch nicht. Ich hoffe mal, dass Valve noch etwas an der Software des Steam Deck schraubt, damit zumindest ein paar meiner Probleme bald für immer der Vergangenheit angehören.
Übrigens: Das Ganze funktioniert natürlich ähnlich gut, wenn ihr einfach euren Laptop oder einen Mini-PC am Fernseher anschließt, darauf Steam installiert und dann via Remote Play zockt. Es muss ja nicht zwingend ein Steam Deck sein – auch wenn ich den Kauf nur jedem nahelegen kann, der Handheld-Gaming schätzt.