Nicht alle Filme schaffen es, in Würde und mit gleichbleibendem Ansehen zu altern. Viele Hits aus vergangenen Jahren haben aus verschiedenen Gründen mittlerweile an Glanz verloren. Hier findet ihr 11 früher beliebte Filme, die richtig übel gealtert sind.
Die Zeit geht auch an Filmen nicht spurlos vorüber – während einige wenige zwar selbst nach Jahrzehnten noch fast makellos scheinen, sind andere kaum mehr mitanzusehen. Es gibt viele verschiedene Gründe dafür, von problematischen Darstellungen über desaströse Sequels bis hin zu unangenehmen Cameos.
Es geht hier jedoch nicht um Machwerke, die bereits bei ihrem Erscheinen unpopulär waren. Diese 11 Filme waren ursprünglich beliebt – doch mittlerweile sieht man ihnen ihr Alter auf unschöne Art und Weise an.
Frühstück bei Tiffany
Der Komödien-Klassiker Frühstück bei Tiffany hat auch heute noch viel zu bieten – allen voran eine unnachahmlich charmante Darstellung von Hollywood-Ikone Audrey Hepburn als Partygirl Holly Golightly.
Was den Film allerdings nachhaltig schädigt, ist der asiatische Charakter I. Y. Yunioshi, verkörpert von dem weißen Schauspieler Mickey Rooney. Seine Darstellung ist eine dermaßen rassistische Karikatur und steht in solch schroffem Kontrast zu dem Rest der Handlung, dass der gesamte Film schwer darunter leidet.
Star Wars Episode 6: Die Rückkehr der Jedi-Ritter
Die Rückkehr der Jedi-Ritter ist zwar bei Weitem nicht der schlechteste Star-Wars-Film, leidet aber von den Original-Filmen am stärksten darunter, dass Disney Jahrzehnte später die grottige Sequel-Trilogie auf die Leinwand gerotzt hat.
Das Wissen darum, dass weder Han noch Luke oder Leia ein Happy End vergönnt ist, entwertet das gesamte Finale des Films. Klar, jetzt feiern sie noch den Fall des Imperiums auf Endor, aber ein paar Jahre später sind sie nicht mehr befreundet, führen miserable Leben und der Imperator kehrt unerklärt einfach wieder zurück. Danke für nichts.
Ace Ventura
Ace Ventura hat bei vielen 90er Kids einen besonderen Platz im Herzen inne. Das überdrehte Gummi-Gesicht Jim Carrey liefert hier eine seiner besten frühen Darstellungen ab.
Das Finale des Films ist allerdings heute auch für Blödel-Fans nicht mehr zu ertragen. Darin wird der Bösewicht Ray Finkle enttarnt – er hatte den gesamten Film über ein Doppelleben als Frau geführt – allerdings indem Ace Ventura ihr vor zahlreichen Polizisten die Kleidung vom Leib reißt, die daraufhin mit Würgen und Ekel reagieren. Ein erniedrigender Moment von übler und ungefilterter Transfeindlichkeit, die auch mit Nostalgie nicht wegzurationalisieren ist.
Tatsächlich… Liebe
Der Weihnachts-Klassiker Tatsächlich… Liebe wird auch heute noch gerne zu den Feiertagen gesehen. Die Ensemble-Komödie bietet zwar einen beeindruckenden Cast mit zahlreichen britischen Stars, die einzelnen Handlungssegmente variieren allerdings von kitschig bis problematisch.
Besonders die große Liebeserklärung an Keira Knightleys Charakter, Juliet, sorgt heute für gemischte Gefühle. Einerseits, weil die Szene innerhalb des Films komisch anmutet – sie ist frisch verheiratet und die Liebeserklärung kommt vom besten Freund ihres Ehemanns – und zweitens, weil Knightley zum Zeitpunkt des Drehs gerade einmal 17 Jahre alt war.
Marvel’s Avengers: Age of Ultron
Mittlerweile ist die Superhelden-Müdigkeit so weit fortgeschritten, dass viele MCU-Filme auch im Nachhinein darunter leiden. Es braucht nicht viel, um zu erkennen, dass die meisten von Marvels Blockbustern nach Schema F aufgebaut waren und für die Helden im Wesentlichen nie etwas auf dem Spiel stand.
Avengers: Age of Ultron ist deswegen nicht der einzige MCU-Film, der schlecht gealtert ist, aber er kann als Beispiel genommen werden. Ein verschwendeter Bösewicht, eine nie wieder angesprochene Beziehung zwischen Black Widow und Hulk sowie der vorschnelle Tod von Quicksilver reichern einen Blockbuster an, von dem im Nachhinein nicht wirklich irgendetwas hängenbleibt.
Kevin allein in New York
Wer heutzutage Donald Trump sehen will, öffnet eine beliebige Nachrichten-App und lässt sich mit Meldungen bombardieren, wie er mit seinen Schergen zusammen die Welt jeden Tag ein bisschen schlechter macht.
Sein Gesicht zusätzlich auch noch unerwartet in einer Komödie aufploppen zu sehen, dürfte vielen den Appetit verderben – doch genau das geschieht in Kevin allein in New York. Dort hat Trump einen kurzen Cameo-Auftritt, der gerade lang genug ist, um den gesamten Film kaputtzumachen.
Top Gun
Top Gun mit Tom Cruise ist einer dieser Filme, der zu seiner Zeit viele Action-Fans begeistert hat – wer den Film über Navy-Piloten allerdings heute ohne Nostalgie-Brille schaut, fragt sich, wo eigentlich der Hype herkommt.
Der zusammenhangslose Plot? Die nicht existente Spannung? Der unreflektierte Pathos? Ganz besonders verglichen mit dem in so ziemlich jeder Hinsicht überlegenen Legacy-Sequel Top Gun: Maverick sieht das Original mittlerweile ziemlich alt aus.
Die Rache der Eierköpfe
Der desaströse deutsche Titel sollte bereits Warnung genug sein: Die hormongetriebene College-Komödie Die Rache der Eierköpfe (Revenge of the Nerds) ist übel gealtert. Wer diesen Wink mit dem Zaunpfahl ignoriert, setzt sich einem Teenie-Klamauk aus, in dem Sexismus und Rassismus glorifiziert und Vergewaltigungen als Lappalie abgetan werden.
Die Rache der Eierköpfe steht hier übrigens nur stellvertretend für die meisten Sex-Klamotten aus den 1980ern und 1990ern – von Porky’s über Ich glaub’ mich tritt ein Pferd bis zu American Pie.
Independence Day
Brachiale Hollywood-Blockbuster der 1990er Jahre durften ohne übertriebenen Patriotismus praktisch nicht in die Kinos kommen – und kaum ein anderer Film hat dies so auf die Spitze getrieben wie Independence Day.
Ein Blockbuster, in dem Amerikaner die Welt vor einer Alien-Invasion retten, ihre Flagge ständig episch im Wind weht und der Präsident der USA ernsthaft selbst als Kampfpilot in die Schlacht zieht: Mit ein paar Jahren Abstand und einer völlig veränderten politischen Lage ist es einfacher, den Film heute als das zu erkennen, was er schon immer war: Kaum verhohlene Propaganda.
Rush Hour
Jackie Chan konnte in den 1990ern große Erfolge mit Actionkomödien verzeichnen – seine beachtlichen Stunts sind auch heute noch großartig mitanzusehen. Der Humor der Filme ist allerdings deutlich schlechter gealtert, am übelsten vielleicht in der Rush-Hour-Reihe.
Zusammen mit Chris Tucker klamaukt Chan sich hier durch eine Ansammlung von faulen rassistischen Stereotypen und Karikaturen, die sich in erster Linie gegen Schwarze und Asiaten richten und bei denen niemand gut wegkommt.
Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind
Der erste Teil der Phantastische-Tierwesen-Trilogie ist an und für sich genommen ein niedliches Abenteuer für Harry-Potter-Fans. Ein charmantes, wenn auch nicht wirklich notwendiges Spin-Off abseits von Hogwarts, das vom Flair der Hauptreihe lebt.
Leider steht der Film aber nicht allein, sondern wurde als Beginn eines neuen Franchises konzipiert, das allerdings nur zwei grottenschlechte Nachfolger erhalten hat. Jegliche Art von Kontinuität, Logik und Charakterbindung geht in den Folgefilmen flöten und wer sich einmal durch den 3. Eintrag, Dumbeldore’s Geheimnisse, gequält hat, wird von dem deutlich besseren ersten Film auf lange Sicht Abstand halten.