Ein Open-World-Game in einer weit, weit entfernten Galaxis. Endlich! Star Wars Outlaws hat hohe Erwartungen geweckt und vor dem Release schon viel Kritik abbekommen. Wie gut die PC-Version des Spiels tatsächlich ist, klären wir in unserem GIGA-Test im Video oben und hier im Artikel.
Fazit zu Star Wars Outlaws (PC)
Ich habe viel von Star Wars Outlaws erwartet. Vom ersten richtigen Open-World-Game im Sci-Fi-Universum habe ich mir eine lebendige Welt gewünscht, in die ich eintauchen kann und in der spannende Geschichten hinter jeder Ecke versteckt sind. Jetzt muss ich sagen: Das ist Star Wars Outlaws einfach nicht.
Trotzdem muss ich Ubisoft und Massive Entertainment zugutehalten, dass Outlaws ein richtig gutes Spiel geworden ist – nur eben eins, dass von seiner Atmosphäre, Charakteren und Hauptquest lebt. Trotz schwacher Open World bereute ich meine Zeit in der weit, weit entfernten Galaxis keine Sekunde.
- sieht aus, hört sich und fühlt sich wie Star Wars an
- tolle Charaktere, von denen ich mehr sehen will
- spaßige Mischung aus Blaster-Action und Stealth
- die offene Welt ist voll, aber nicht interessant
- oft uninspirierte Nebenquests
- selbst Sturmtruppen sollten nicht so hohl sein
Unser Fazit könnt ihr euch hier im Video ansehen:
Star Wars ohne Lichtschwerter und Jedi
Kay Vess könnte nicht weiter entfernt sein vom schicksalhaften Kampf zwischen Gut und Böse in der Skywalker-Familie. Stattdessen will die Protagonistin von Star Wars Outlaws einfach nur das nächste große Ding drehen und einen ganzen Haufen Credits verdienen.
Die Story von Outlaws ist eine der großen positiven Überraschungen. Klar, die Geschichte einer Schmugglerin, die eine Crew für einen Heist zusammenstellt, ist nicht gerade neu. Es sind die packenden Charaktere, dank denen die Reise durch die Galaxis funktioniert. Allen voran Kay selbst, die an jeder Ecke sympathisch überfordert mit der aktuellen Situation ist, aber trotzdem so tun will, als hätte sie das alles Tausende Male gemacht.
So spielt sich Star Wars Outlaws
Kays Arsenal bestreitet ihre Abenteuer mit ihrem Blaster und ihrem flauschigen Freund Nix. Das Alien-Katzen-Hund-Otter-Tier ist nicht nur niedlich, sondern auch unglaublich nützlich. Es kann Gegner ablenken, angreifen, bestehlen, aus der Ferne Knöpfe drücken und Items zu Kay bringen. Das ist überaus nützlich, denn in praktisch allen Missionen in Star Wars Outlaws müsst ihr schleichen und ballern.
Ihr werdet sehr viel Zeit geduckt hinter Kisten verbringen. Glücklicherweise kann Kay mit ihrer Handkante selbst Sturmtruppen in voller Rüstung mit einem Schlag ausknocken. Das System funktioniert größtenteils sehr gut, vor allem da Gegner oft so hohl sind, dass sie euch selbst dann nicht bemerken, wenn ihr direkt neben ihnen ihren Freund umhaut.
Weniger Spaß macht es, wenn das Spiel ein Game Over erzwingt, nachdem ihr erwischt werdet. Das ist zum Glück nicht immer der Fall, denn Star Wars Outlaws funktioniert am besten, wenn ihr Stealth und Ballerei frei mischen könnt.
Durch eine imperiale Basis schleichen, dann erwischt werden, die Sturmtruppler umnieten, wegrennen, den Alarm abschalten, sich wieder verstecken. In diesen Momenten fühlt ihr euch wie ein echter Schmuggler im Star-Wars-Universum. Verschiedene Blaster-Modi und kurzzeitig verwendbare Waffen der Feinde sorgen für die nötige Abwechslung und für einen guten Batzen unterhaltsames Chaos. Allerdings fällt auch hier die doofe Gegner-KI auf, die meistens nicht einmal versucht, in Deckung zu gehen.
Was kann die Open World von Star Wars Outlaws?
So viel Spaß das Gameplay in Star Wars Outlaws auch macht, die Open World muss ebenfalls überzeugen. Im Laufe des Spiels könnt ihr fünf Planeten besuchen, die mal größer und mal kleiner ausfallen. Auch im Weltall über den Planeten könnt ihr umherfliegen. Die größeren Städte und die dunklen Cantinas sprühen nur so vor Star-Wars-Atmosphäre. Ubisoft hat in Sachen Grafik und Sound ganze Arbeit geleistet.
Die weiteren Umgebungen haben allerdings nicht so viel Liebe abbekommen. Die sehen zwar gut aus, aber es gibt nur wenig Bemerkenswertes zu entdecken. Ab und zu findet ihr mal eine Hütte, in die ihr einbrechen und ein paar Materialien einsacken könnt, aber nur selten einen Ort, der selbst eine spannende Geschichte erzählt.
Auch interessante NPCs sind Mangelware. Die Orte sind mit generischen Statisten gefüllt, die nichts beizutragen haben. Fast schon lächerlich sind die Speeder-Fahrer, die durch die offene Welt brettern. Sie düsen auf ewig im Kreis, halten nie an und wenn man ihnen den Weg versperrt, bleiben sie einfach dumm stehen, bis es weitergeht.
Um schnell voranzukommen, habt ihr auch selbst einen Gleiter, der auch bitternötig ist. Die weitläufigen Planeten zu Fuß zu überqueren, ist eine absolute Qual. Für fleißige Erkunder gibt es immerhin ein paar Events, die spontan auftauchen können. Etwa ein Shuttle, das Sturmtruppen absetzt, um imperiale Vorräte zurückzuholen, die ihr dann selbst stehlen könnt. Das ist beim ersten Mal noch sehr aufregend, beim vierten Mal allerdings nicht mehr.
Jabba hat einen Job für euch
Die langweilige Open World von Outlaws ist umso ärgerlicher, weil Massive Entertainment wirklich gute Ideen mitbringt. Zum Beispiel gibt es organische Wege, um an Quests oder Hinweise für Schätze zu kommen, indem ihr Leute in einer Bar belauscht oder Datapads lest.
Auch die kriminellen Syndikate sind erfrischend neu. Die Verbrecherbanden haben überall auf den Planeten ihre Lager aufgeschlagen und vergeben Aufträge, mit denen ihr eure Reputation bei ihnen erhöhen könnt. Oftmals bedeutet das allerdings, dass ihr ein anderes Syndikat verärgert und ihr müsst spontan eine Entscheidung treffen, welchem Verbrecher ihr lieber helft.
Die Syndikatsmissionen abzuarbeiten ist befriedigend genug und es gibt tatsächlich Aufträge, die auch eine Geschichte erzählen, doch viele sind auch einfach generische Quests wie "Erledige Banditen an Ort X".
Die Belohnungen beschränken sich auf besondere Items und Rabatte bei Syndikatshändlern, große Veränderungen in der Story solltet ihr nicht erwarten. Für die Hutten zu arbeiten und dann in ihrer Basis umherspazieren zu dürfen, ist aber auch einfach eine sofortige Belohnung, durch die es sich anfühlt, als würdet ihr wirklich etwas in diesem Universum verändern.
Star Wars Outlaws ist gut, wenn es darauf ankommt
Der Eindruck aus unserer Preview hat sich bestätigt, dass die offene Welt die große Schwäche von Star Wars Outlaws ist. Mehr Stunden in der fernen Galaxis haben dafür gezeigt, dass die Entwickler das mit richtig guten Story-Missionen aufwiegen.
Wenn ihr in eine imperiale Raumstation ein- und wieder ausbrecht oder das Wrack eines alten Kreuzers auf der Suche nach Teilen für euer Schiff durchsucht, dann fühlt sich alles richtig an. Dann stimmt die Atmosphäre und die Kämpfe fühlen sich bedeutsam an, da hier wirklich etwas für die Story passiert.
Die besten Momente erlebt ihr, wenn ihr einfach die Hauptquest erledigt und unterwegs die eine oder andere Syndikatsmission erfüllt. Dort liegt der Spielspaß in Star Wars Outlaws, nicht darin, eigenständig in die Welt aufzubrechen und dort nach Abenteuern zu suchen. Zum Schluss folgt aber auch (leider mal wieder) der obligatorische Hinweise, dass es einige nervige Bugs und technische Probleme in Outlaws gibt, die Ubisoft hoffentlich schnell behebt.
Star Wars Outlaws erscheint am 30. August für PS5, Xbox Series X|S und auf dem PC. Trotz Open-World solltet ihr nicht mit Hunderten Stunden Spielzeit rechnen. Für die Hauptquest könnt ihr 15 bis 20 Stunden einplanen. Wenn ihr alles sehen wollt, werden es auch 50 bis 60 Stunden.