Amazon testet aktuell ein Angebot, das Fußball-Fans viel Stress und Geld ersparen könnte – und zwar im Pay-per-View-Prinzip. Spiele können damit auch ohne Abo gestreamt werden – für mich als Zuschauer wäre das ideal.
Ein Kommentar von Gregor Elsholz
Amazon macht’s vor: Fußball per Pay-per-View streamen
Fußball-Fans in Deutschland haben es nicht leicht: Je nachdem, welches Team jemand unterstützt und welche Wettbewerbe darüber hinaus sonst noch interessant sind, fallen zwischen Sky (Wow), DAZN, RTL+, Amazon Prime und Magenta Sport bis zu 5 verschiedene Abos an.
Wie die meisten sehe ich diese absurde und vor allem teure Masse an Streaming-Zwangsjacken kritisch und beschränke mich auf ein Wow- und mein bereits vorhandenes Prime-Abo. Als Liverpool-Unterstützer sehe ich somit die Premier League und vereinzelte Champions-League-Auftritte, für alles andere muss ich mit Freunden oder per Kneipen-Besuch kreativ werden.
Ich würde gerne auch die Liverpool-Spiele im FA Cup und Carabao Cup sowie einige andere Champions- und Europa-League-Spiele verfolgen, aber das würde mich rund 40 Euro mehr im Monat kosten. Wer große Zahlen für den Schock-Faktor liebt, das sind knackige 480 Euro im Jahr.
Damit würde ich zwar alle für mich potenziell interessanten Spiele abdecken, dafür aber einen unverhältnismäßigen Preis zahlen, nur weil DAZN und RTL mir in ihren Abos zusätzlich noch Quatsch wie NFL, UFC und Bushido-Reality-TV andrehen. Dies sind Inhalte, die ich nicht einmal gegen Bezahlung ansehen würde.
Die Lösung dafür läge eigentlich auf der Hand: Mit einem realistisch bepreisten Pay-per-View-Angebot könnte ich als Streaming-Zuschauer Spiele, die mich wirklich interessieren, außerhalb eines Abos ansehen – so wie es Amazon aktuell in der UK testet.
Fußball bei Amazon streamen: Konzept für die Zukunft?
Britische Kunden können auf Amazon Spiele der französischen Ligue 1 auch ohne Prime-Abo für 2,99 Britische Pfund pro Spiel optional dazubuchen. Ein Format, das ich mir idealerweise auch in Deutschland wünschen würde.
Diese Rechnung erklärt warum: Selbst wenn Liverpool in dieser Saison in jedem Wettbewerb bis ins Finale vorgedrungen wäre, hätte dies insgesamt 65 Spiele bedeutet – selbst wenn ich jedes Spiel davon hätte schauen können, hätte mich dies bei 3 Euro pro Partie „nur“ 195 Euro gekostet – deutlich weniger, als was ich aktuell allein für mein Wow-Sport-Abo bezahle.
Natürlich gibt es bei Amazons aktuellem Versuch einige Einschränkungen – einerseits ist die französische Liga selbst mit viel gutem Willen eine echte Schlaftablette und andererseits stehen nur 3 Spiele pro Spieltag zur Auswahl.
Darüber hinaus bin ich mir sicher, dass das Ganze ohnehin an den verworrenen TV-Rechten der einzelnen Wettbewerbe scheitern würde. Den Verantwortlichen der FIFA, UEFA, DFL und Premier League liegt schließlich nichts daran, den Zugang zu ihren Produkten simpler zu gestalten, wenn ihnen dadurch Geld verloren geht. Es ist ja nicht so, als ob diese aufgeblähten Vereine und Organisationen nicht bereits zu viel davon hätten.
Trotzdem träume ich davon, dass ich mir in einer perfekten Welt aussuchen könnte, für welche Sportübertragungen ich genau mein Geld ausgebe und dabei nur die Spiele sehe, die mich wirklich interessieren.
Streaming-Anbieter DAZN steckt momentan auch in rechtlichen Schwierigkeiten: