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Die Apple-Dienste in der Kritik: Wo Apple überzeugt – und wo nicht


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Apple TV+, Apple News+, Apple Arcade – wird sich der iPhone-Hersteller mit seinen neuen Diensten und der Kreditkarte behaupten können? Wir rekapitulieren die Vorstellungen des Apple Events von März 2019.

Stylisch: Apple Card

Apple.
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In Deutschland stehen wir der US-amerikanischen Kreditkartenkultur traditionell skeptisch gegenüber. Für mich ist es deshalb eine kleine Überraschung, dass die Apple Card auch nach Deutschland kommen soll. Die metallene Karte ist ein Lifestyle-Statement – zumindest solange sie nicht jeder zweite hat. Das Bonusprogramm Apple Cash als dauerhafter Quasi-Rabatt in Höhe von 2 Prozent ist definitiv eine nette Sache – zumindest, wenn man das nicht als Entschuldigung dafür nimmt, in einen Kaufrausch zu geraten und mehr Geld auszugeben als man hat. Wer jetzt lacht: Sorry, aber so funktioniert die menschliche Psyche. Allen Beteuerungen von Apple zum Trotz – darauf, dass Menschen Schulden machen, basiert das Geschäftsmodell von Kreditkartenfirmen.

Die neuen Funktionen in der Wallet-App sind dennoch klasse, Apples Beharren auf Datenschutz und Sicherheit beruhigt natürlich – gerade wenn es um persönliche Finanzen geht.

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Philosophisch: Apple TV+

Es geht um Wissen, Inspiration, Perspektiven auf die Welt. Interessant, denn so einen „philosophischen Überbau“ haben Netflix und Co. nicht. Das ist schon cool, auch wenn mein Smug-Warnmelder hier ziemlich ausschlägt. Ich glaube, Apple TV+ will so etwas wie das ARTE der Streaming-Landschaft werden und bin sehr gespannt. Auf jeden Fall ein „Bold Move“ von Apple und ein starker Einstieg in die Programmerstellung.

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Gastkommentar von Philipp Schleinig, Chefredakteur kino.de:
Mit großen Namen führt Apple seinen eigenen Streaming-Dienst ein – bei „Jurassic Park“-Regisseur Steven Spielberg, „Friends“-Star Jennifer Aniston, „Captain Marvel“-Darstellerin Brie Larson und vielen anderen Namen leuchten die Augen von Film- und Serien-Fans auf. Doch ich bleibe aktuell skeptisch, was Apple TV+ anbelangt. Große Namen sind nicht alles. Die Qualität der Serien ist natürlich ein entscheidender Faktor, aber mit Talenten wie etwa den oben genannten dürfte dies noch das geringste Problem sein. Eher steht, neben dem Preis und den Abo-Modellen, die Frage im Raum, in welchen Punkten Apple einen einzigartigen Akzent gegenüber den etablierten Streaming-Diensten setzen will. Die Download-Funktion und ein Empfehlungsalgorithmus garantieren noch keine Anmeldungen, sondern gehören heute eher schon zum Standard. Welchen Unterschied kann Apple also leisten? Liegt das Alleinstellungsmerkmal allein auf den angebotenen Serien und Filmen, sind ein langfristig angelegter Plan und Ausdauer von Nöten. Apple kann das gewährleisten, sodass ich zumindest gespannt bin, welche Ideen sie noch in der Hinterhand haben. Einen großen Einfluss auf die Streaming-Landschaft wird der Start allemal haben, erweitert sich für Netflix, Amazon und Co. dadurch doch der Wettbewerb um einen Konkurrenten, der für neue Inhalte das dafür nötige Kleingeld in den Taschen hat.

Gewagt: Apple News+

Sehr gutes Konzept und sehr hübsch, wenn es denn zum Schluss so aussieht wie gezeigt. Denn den Content an die Anforderungen der App anzupassen, dürfte aufwändig sein – und wenn die Welt eines nicht braucht, dann eine weitere Google-Amp-Initiative. Das Abomodell ist gewagt, macht aber Sinn und könnte ein wichtiger Schritt in Richtung Rettung des Journalismus sein. Da muss man gar nicht so komische Zahlen bemühen wie Apple – 9,99 Dollar im Monat statt 8.000 Dollar im Jahr, was ist das für eine komische Rechnung? Es bleibt abzuwarten, wie die Publisher mitziehen. Seht mir abschließend die süffisante Bemerkung nach, aber: Toll, dass ihr neben den USA auch Kanada beglückt, Apple.

Wenn wenigstens Apple News ohne Plus endlich mal nach Deutschland käme. Und nein, das Apple News Widget ist keine Alternative, sondern ein schlechter Witz. Mir persönlich ist es dann doch lieber, von Google algorithmisch ausgewählte Nachrichten serviert zu bekommen, die meinen Interessen und meinem Bedürfnis nach gelegentlichen Blicken über den Filterbubble-Tellerrand entsprechen, als diese lahme pseudokuratierte Auswahl. Na kommt schon, Apple …

Zielgruppenlos: Apple Arcade

Apple.

Die gezeigten Exklusivtitel sahen toll aus. Und eine Flatrate für Mobile Games ist zumindest mal eine interessante Idee. Aber wo ist die Zielgruppe? Core Gamer spielen lieber an der Konsole oder mobil auf der Switch, Casual Gamer werden wohl kaum eine hohe monatliche Gebühr für ein paar Titel zahlen, wenn sie genauso gut Candy Crush of Clans Royale mit dessen Befriedigung kurzer Aufmerksamkeitsspannen und seinen perfiden permanenten Belohnungsloops „gratis“ zocken können (In-App-Käufe sind in der Regel Impulskäufe, die anders funktionieren als Abos). Wenn Apple wenigstens Infos zu Abogebühren und Ausschüttungsmodalitäten herausgegeben hätte … Es steht und fällt mit der Strahlkraft der Exklusivtitel und der Abogebühr. Aktuell bin ich aber ziemlich skeptisch, was den Erfolg von Arcade angeht.

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