Bald ist wieder der Höhepunkt der „Fünften Jahreszeit“: Am kommenden Montag ist schon wieder Rosenmontag. Wo hat Fasching beziehungsweise Karneval oder auch Fastnacht eigentlich seinen Ursprung? Welche Bedeutung hat es? Und was ist denn jetzt der richtige Name: Fasching oder Karneval?
Am kommenden Montag ist nicht nur Montag, sondern auch noch Rosenmontag und damit der Höhepunkt der Faschingszeit.
Lest zum Thema auch: Helau, Alaaf und Co.: Bedeutung und Ursprünge der Narrenrufe
Bedeutung von Karneval: Woher kommt der Brauch überhaupt?
Der Karneval, auch als Fastnacht oder Fasching bekannt, hat in Deutschland eine lange Tradition und geht auf heidnische Bräuche zurück. Schon in vorchristlicher Zeit feierten die Menschen wilde Feste, um den Winter zu vertreiben und böse Geister zu verscheuchen. Mit der Christianisierung verband sich dieses Brauchtum mit dem kirchlichen Kalender: Die närrische Zeit wurde zur Vorbereitung auf die Fastenzeit vor Ostern (Quelle: Erzbistum Köln).
Besonders im Rheinland entwickelte sich Karneval im Mittelalter weiter. Bürger und Bauern nutzten die „tollen Tage“, um sich über die Obrigkeit lustig zu machen, oft in Form von Masken und Verkleidungen. Im 19. Jahrhundert wurde der Karneval in Städten wie Köln organisiert und strukturierter, mit festen Traditionen wie dem Rosenmontagszug, der erstmals 1823 in Köln stattfand (Quelle: Geo).
Fasching oder Karneval ist also nicht bloß ein rein ausgedachter Grund für Feierlichkeiten. Die Phase bezeichnet den Brauch und die Festlichkeiten vor der christlichen Fastenzeit. Diese Phase beginnt am Aschermittwoch. Entsprechend findet das Karnevalsfest am Dienstag davor seinen Abschluss. Am Montag davor ist der Höhepunkt in Form des bekannten Rosenmontags. Die Fastenzeit wiederum ist für Christen die Vorbereitungszeit auf das Osterfest.
Karneval wird nicht nur in Deutschland gefeiert, auch in Brasilien, den Südstaaten der USA oder Spanien wird der Brauch zelebriert, allerdings auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Der Beginn der Karnevals ist in Deutschland traditionell der 11. November.
Ursprung des Faschings
- Die Fastnacht hat ihren Ursprung schon in der Antike, hat also eine lange Tradition.
- Konkret wurde das Fest zum ersten Mal vor ca. 5000 Jahren in Mesopotamien gefeiert, in dem es zum ersten Mal urbane Kulturen gab.
- Schon damals gab es die Idee des Gleichheitsprinzips während Festen: Einfache Arbeiter und Herrscher standen für kurze Zeit auf einer Stufe.
- Dieses Prinzip können wir bis heute beobachten. An Fasching sind, so sagt man zumindest, alle gleich „verrückt“.
Auch im Mittelalter, vom 12. bis zum 16. Jahrhundert, gab es eine Art Fasching. Niedrige Kirchenträger übernahmen gespielt höhere Ämter und wählten einen „Pseudopapst“ (Quelle: ORF). Auch kirchliche Bräuche wurden parodiert. In dieser Zeit wurde der Zeitpunkt des Festes auch vom Anfang eines Jahres auf die Zeit um den Rosenmontag verlegt.
Der Brauch wurde bis heute fortgeführt, auch wenn er eher in katholischen Regionen verbreitet ist, da die Reformation den Sinn der Fastenzeit und damit auch der Fastnacht infrage stellte.
Heute steht die religiöse Bedeutung nur noch im Hintergrund. Karneval ist ein kulturelles Großereignis. Besonders in Hochburgen wie Köln, Düsseldorf und Mainz feiern Millionen Menschen mit farbenfrohen Kostümen, ausgelassenen Partys und großen Umzügen. Die traditionelle Karnevalsrede, Büttenreden genannt, enthält oft politische Satire. Auch das „Dreigestirn“ aus Prinz, Bauer und Jungfrau gehört fest zum Kölner Karneval.
Wie kommt Fasching eigentlich zum Berliner?
Egal, ob man die süßen Teilchen jetzt Berliner, Pfannkuchen oder Krebbel nennt: Die Gebäckstücke sind sehr fettig. Das ist typisch für Speisen zu Karneval weltweit. Vor der Fastenzeit hat man üppig gegessen, wenn man es sich denn leisten denn konnte (Quelle: ARD Alpha).
Prinzipiell hätte es also auch eine andere Leckerei zu Fasching geben können, der Berliner (oder Pfannkuchen, wie die Berliner sagen) hat sich allerdings eingebürgert. Aber auch die „Kamellen“, also die beim Zug umhergeworfenen Bonbons, gehören fest zu Karneval.
Karneval oder Fasching? Was ist denn jetzt richtig?
Im Prinzip gibt es kein richtiges Wort für Karneval oder Fasching, lediglich geographische Verteilungen:
- Fastnacht, Fasnacht wird vor allem in Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Franken, Badem-Württemberg, Oberbayern, Luxemburg, Schweiz, Österreich und Südtirol benutzt.
- Fasching: vor allem in Bayern, Österreich und Sachsen.
- Karneval: Bezieht sich vor allem auf den Fasching im Rheinland
Die Feierlichkeiten bringen Menschen aller Schichten zusammen, fördern Gemeinschaft und erlauben es, für kurze Zeit in eine andere Rolle zu schlüpfen. Trotz seines fröhlichen Charakters steckt hinter der „fünften Jahreszeit“ also eine tiefere Bedeutung – eine Mischung aus Tradition, Brauchtum und moderner Feierkultur.