AirPlay ist eine Funktion, mit der man Audio und Video im heimischen Netzwerk zwischen Apple-Geräten überträgt. AirPlay 2 bietet zudem eine Multiroom-Unterstützung, bei der mehrere Lautsprecher angesteuert werden können. Eine weitere tolle Eigenschaft wird meist übersehen.
Was bietet AirPlay 2? Bevor wir auf die Eigenheiten eingehen, zunächst eine kurze allgemeine Erklärung der Technologie:
Was ist Apple AirPlay (2)?
AirPlay und AirPlay-Bildschirmsynchronisation sind Streaming-Lösungen von Apple, mit der Musik, Videos und Fotos kabellos in einem Haushalt übertragen werden. Die Medien sind in iTunes auf dem Mac, auf iPhone, iPad oder iPod touch gespeichert oder werden darüber aus dem Internet gestreamt. Über ein (kabelloses) Netzwerk gelangen sie an ein Empfangsgerät – das können zum Beispiel Apple TV, diverse Sounddocks, AirPlay-Receiver oder direkt die lizenzierten Lautsprecher eines Drittherstellers sein. Der Empfänger wird zum Beispiel über das iOS-Kontrollzentrum ausgewählt.
Außerdem kann man mit AirPlay den Bildschirm des iOS-Gerätes spiegeln. Egal, ob man auf dem iPhone eine Fotogalerie, Webseite oder Spiele-App aufruft, wird sie dann auf dem Fernseher angezeigt. Hierfür muss Apple TV als „Empfangsbox“ am heimischen TV angeschlossen sein.
Neben den Medien-Anwendungen von Apple können Apps AirPlay nutzen, und bei der Bildschirmsynchronisation sogar unterschiedliche Inhalte auf TV und dem iOS-Gerät anzeigen.
Darum ist AirPlay 2 besser als AirPlay (1. Generation)
Die zwei wichtigsten Neuerungen von AirPlay 2 sind:
1. Besseres Audio-Buffering
Streamt man vom iPhone Musik an einen Lautsprecher oder Kopfhörer, werden nur wenige Sekunden zwischengespeichert – sowohl bei dem bisherigen AirPlay, als auch bei Bluetooth. Mit AirPlay 2 können es dagegen – abhängig von der genutzten App – Minuten sein. Möglich wird dies unter anderem dadurch, dass die Daten schneller als in Echtzeit übertragen und zwischengelagert werden. Für den Nutzer bedeutet das: Der Stream wird zuverlässiger, man kann sogar vorübergehend außer Reichweite des Netzwerks gehen, ohne dass die Musik unterbrochen wird.
Durch das neue Verfahren wird zudem die Steuerung schneller. Bei der ersten Generation des Streaming-Protokolls dauerte es durchaus ein, zwei Sekunden, bis ein Befehl über AirPlay umgesetzt wird. AirPlay 2 ist also zuverlässiger und schneller.
2. Multiroom-Steuerung
Über das Kontrollzentrum in iOS kann man erst seit AirPlay 2 mehrere Lautsprecher ansteuern und die Lautstärke unterschiedlich regeln. So kann das Sounddock in der Küche synchron mit dem Verstärker im Wohnzimmer spielen.
Ähnlich wie von iTunes für Mac bekannt lassen sich im Kontrollzentrum von iOS 11.4 oder im AirPlay-Dialog von Apps im Netzwerk gefundene Audioempfänger einschalten.
Weitere Funktionen von Apple AirPlay 2
Zwei HomePods können als Stereopaar eingesetzt werden – ein Lautsprecher spielt dann den rechten, der andere den linken Kanal. Apple verspricht hierbei ein „herausragendes Musikerlebnis“, da die HomePods mit der Raumerkennung die Position erfassen und den Klang anpassen. Direkter Schall werde vom indirekten unterschieden, was einen weiten, fast dreidimensionalen Klangraum ergebe.
Mit Siri auf dem iPhone kann man die Musik über AirPlay direkt an den gewünschten Ort schicken: „Hey Siri, spiele Beatles im Wohnzimmer.“ Hierfür legt man in den Home-Einstellungen fest, wo sich welches AirPlay-Gerät befindet.
Der Audiostream spielt auf dem Lautsprecher weiter, selbst wenn ein Anruf eintrifft oder man auf dem iOS-Gerät ein Spiel spielt.
Einige (Premium)-Hersteller von hochwertigen Bluetooth-Lautsprechern bieten eigene Lösungen, mit denen man eine Stereo- oder Multiroom-Konfiguration erstellen kann. Diese Lösungen sind im Gegensatz zu AirPlay aber auf Geräte des jeweiligen Herstellers beschränkt.
Release und Kompatibilität von AirPlay 2
Mit dem Update auf iOS 11.4 von Mai 2018 bekam man erstmals AirPlay 2 auf iPhone und iPad. Auf dem Mac nutzt man AirPlay 2 mit iTunes 12.8 oder neuer. Als Empfangsgerät kann man den Apple TV der 4. Generation oder Apple TV 4K einsetzen, aber auch Lautsprecher, Verstärker und Sounddocks von anderen Herstellern. Für manche Geräte bieten Unternehmen ein Software-Update, zum Beispiel Libratone für die Zipp- und Zipp-Mini-Lautsprecher (siehe auch Libratone Zipp im Test).
Andere Geräte werden aufgrund ihrer Hardware-Ausstattung oder mangels Motivation der Hersteller nicht mit AirPlay 2 angesteuert werden können. Der Stream läuft dann wie gehabt über das AirPlay der ersten Generation. Übrigens: AirPlay 1 und AirPlay 2 kann man nicht gleichzeitig nutzen. Ist ein AirPlay-1-Lautsprecher ausgewählt, läuft die Übertragung über diesen Standard.