Wie viel Energie verbrauchen eigentlich Philips Hue und Amazon Echo in einem Jahr? Wie viel spart man, wenn man die Nachrichten auf dem iPad statt auf dem Fernseher anschaut? Und bringt eigentlich der Energiesparmodus eines Routers etwas? Wir haben nachgemessen.
Energieverbrauch von Smartphone, TV, Lautsprecher & Co: Standby niedrig, aber 24 Stunden am Tag
Zum Glück arbeiten moderne Geräte einerseits meist energieeffizient. Andererseits warten die smarten Helfer ständig auf Befehle oder sind mit anderer Technik verbunden. Selbst wenn diese Produkte nur wenige Stunden pro Tag wirklich genutzt werden, sind sie die ganze Zeit in Bereitschaft.
Kann man sie trotzdem rund um die Uhr an der Steckdose lassen oder verschenkt man viel Geld? Im folgenden nennen wir den Energieverbrauch von Google Home, MacBook Pro, einer FritzBox und weiteren Produkten. Wer seine eigene Technik nachmessen und Stromfresser finden möchte, holt sich am besten selbst ein Energiemessgerät. Solide Produkte gibt es oft schon unter 20 Euro, auch wenn diese im niedrigen Messbereich nicht immer ganz exakt sind.
Standby und die Kosten: der Stromtarif
Im Folgenden nennen wir die Leistung (Watt) der Geräte. Die Werte sind gerundet, je nach Produkt und aktueller Nutzung können sie im Alltag stark schwanken.
Zur Orientierung nennen wir zudem oft die Stromkosten. Sie sind natürlich vor allem davon abhängig, wie lange das Gerät entsprechende elektrische Leistung benötigt: Watt mal Zeit ergibt den Energieverbrauch in Wattstunden. Für eine Kilowattstunde (also das Ergebnis geteilt durch 1000) haben wir 27 Cent angesetzt. Das liegt zum Beispiel zwischen dem Arbeitspreis der Stadtwerke München (25,59 Cent/kWh) und der Naturstrom AG (27,75 Cent/kWh). Der Grundpreis, die monatlich fixen Kosten, werden nicht berücksichtigt.
Genug der Theorie, nun die Werte:
Energieverbrauch Amazon Echo
- Bereitschaftsmodus: 3,0 Watt
- Anfragen an Alexa: 4,8 Watt
- Musik spielen: 3,2 Watt
Interessant: Im Betrieb benötigt der Echo (hier: Modell von 2016) fast nicht mehr Energie als im Bereitschaftsmodus. Lässt man den smarten Amazon-Lautsprecher Echo ein Jahr lang an der Steckdose, ohne ihn zu nutzen, verschwendet man rund 7 Euro (26 kWh).
Energieverbrauch Google Home Mini
- Bereitschaftsmodus: 1,3 Watt
- Anfragen „Hey Google“: 2,2 Watt
- Musik spielen: 1,4 bis 1,5 Watt
Die ständige Bereitschaft im Jahr kostet gut 3 Euro pro Jahr, der Google Home Mini ist deutlich sparsamer als der Echo. Das gilt auch für das größere Modell: Der größere Google Home benötigt 2,2 Watt (Musik: 2,4 Watt).
Energieverbrauch: alter USB-Hub
- Ständiger Verbrauch: 1,4 Watt
Besonders in die Jahre gekommene Geräte, auch ganz kleine, können verhältnismäßig viel Strom ziehen – wie zum Beispiel ein aktiver USB-Hub. Selbst, wenn gar nichts angeschlossen ist.
Energieverbrauch: tizi Tankstation
- Ständiger Verbrauch: 0,1 Watt
Moderne Ladegeräte können das wesentlich besser, wie zum Beispiel die hier gezeigte USB-Ladestation.
Energieverbrauch: FritzBox 7490
- Normalverbrauch (ca. 50 Prozent Prozessorauslastung): 8,2 Watt
- Energiesparmodus (WLAN aus): 6,7 Watt
Der Energiesparmodus der FritzBox bringt nicht allzu viel. Wer tagsüber im Büro ist und nachts schläft, und in diesen Zeiten (18 h/Tag) seinen Router zu Hause komplett ausschaltet, ist der bessere Sparer. Knapp 15 Euro pro Jahr bleiben mehr im Geldbeutel.
Energieverbrauch: Vergleichswert Kaffee & Wasser
Zwischendrin ein Vergleichswert. Eine Siebträgermaschine heizt für Espresso und Milchaufschäumen mit bis zu 1000 Watt – aber zum Glück nur kurz. Mit 0,023 kWh fallen für dieses Getränk knapp 1 Cent Stromkosten an.
Flüssigkeit erhitzen (oft mit 2000 Watt) verbraucht generell viel Energie. 1 Liter Wasser im Wasserkocher: 0,1 kWh, knapp 3 Cent.
Energieverbrauch: Apple TV 4K
- Ruhemodus: 1,2 Watt (bei der vorherigen Generation waren es noch 1,5 Watt)
- Videostreaming: 3,1 Watt
Aufwachen per Bluetooth- oder WLAN-Befehl, sofort aktiv: Solche Geräte verbrauchen meist über 1 Watt, wenn nicht sogar über 3 Watt im Bereitschaftsmodus.
Energieverbrauch: Fire TV 4K
- Ruhemodus: 1,0 Watt
- Videostreaming: 2,3 Watt
1 Watt, das sind über das Jahr gerechnet nur knapp 2,40 Euro. Für Umwelt und Geldbeutel machen sich erst eine Vielzahl solcher Geräte bemerkbar …
Energieverbrauch: Samsung 4K Smart TV (49 Zoll)
- TV mit Energiesparmodus stark: 32 Watt
- TV mit Energiesparmodus mittel: 45 Watt
- TV ohne Energiesparmodus: 79 Watt
Der Energiesparmodus des LED-Fernsehers von Samsung bringt's – allerdings dunkelt er das Bild ab.
Energieverbrauch: HiFi-Anlage
- Verstärker Standby: – (0,0 Watt)
- Verstärker Standboxen mit Zimmerlautstärke: 30 bis 40 Watt
- CD-Player Standby: 0,2 Watt
- CD-Player abspielen: 11,7 Watt
Kein technisches Schnickschnack: Der betagte Stereo-HiFi-Verstärker von Sony kommt mit dem CD-Spieler von marantz auf rund 50 Watt. Besonders die modernen Abspielgeräte (Smartphone, Apple TV etc.) verbrauchen weniger als die optischen Laufwerke.
Energieverbrauch: Onkyo TX-NR636
- Standby I: 36,5 Watt
- Standby II: 0,0 Watt
- Betrieb (Zimmerlautstärke mit 5 Regallautsprechern): 41 Watt
Die Überraschung bei unseren Messungen: Schaltet man diesen Verstärker aus, verbraucht er noch 36,5 Watt – aufs Jahr gerechnet (ohne Nutzung) 86 Euro! Grund: Die Zone 2 war ständig aktiv, man muss sie wohl gesondert ausschalten. Ein wichtiges Learning dank Energiekostenmessgerät.
Energieverbrauch: iTeufel Air Blue
- Standby: 0,2 Watt
- Sleep-Modus (mit WLAN): 3,5 Watt
- Musik abspielen: 13,2 Watt
Wesentlich sparsamer ist diese schon längst nicht mehr erhältliche AirPlay-Soundstation von Teufel – allerdings auch deutlich kleiner. Auch hier macht sich im Standby der zusätzliche Verbrauch für das WLAN bemerkbar.
Energieverbrauch: Philips Hue Leuchtmittel
- Standby (1 Lampe): 0,3 Watt
- Standard-Warmweiß: 4,8 Watt
- Kaltweiß: 6,2 Watt
- Rot: 2,6 Watt
- Blau: 2 Watt
Ja, auch die Hue-Lampen haben einen Standby-Verbrauch – und zwar jede einzelne. Hinzu kommt dann noch …
Energieverbrauch Philips Hue Bridge
- Ständiger Verbrauch: 1,3 Watt
… die Bridge als Schnittstelle zwischen Netzwerk und Leuchtmittel. Wer 5 Hue-Lampen besitzt, verbraucht pro Jahr also 25 kWh (gut 6,60 Euro) schon, bevor er die Lampen überhaupt einschaltet.
Energieverbrauch: Apple iPad-Netzteil
- Ständiger Verbrauch: 0,0 Watt
- Mit angeschlossenem iPhone (aufgeladen, Flugmodus): meist 0,0 Watt
Kommen wir noch mal zu USB-Netzteilen, hier haben wir eine kleine Überraschung entdeckt: Lässt man ein aufgeladenes iPhone am Netzstecker angeschlossen, verbraucht das fast nichts. Dagegen …
Energieverbrauch: Mophie Wireless Base
- Ständiger Verbrauch: 0,0 Watt
- Mit aufgelegtem iPhone (aufgeladen, Flugmodus): meist 1,3 Watt
… werkelt das Qi-Ladegerät fleißig weiter vor sich hin. Also: Ist das Smartphone aufgeladen, besser vom Qi-Ladegerät entfernen. Im Standby verbraucht zumindest die Wireless Base von Mophie fast nichts.
Energieverbrauch: MacBook Pro 15 Zoll (2015)
- Heruntergefahren (Standby): 0,3 Watt
- Ruhezustand: 1,1 Watt
- Betrieb (Webbrowser) 20 bis 40 Watt
Im Betrieb ist vor allem entscheidend, was man mit dem MacBook Pro gerade anstellt. Auch die Displayhelligkeit wirkt sich merklich auf den Verbrauch aus.
Energieverbrauch: Eve Energy
- Strom abgeschaltet: 0,1 Watt
- Strom angeschaltet: 0,5 Watt
Diese smarte Steckdose wird per Bluetooth gesteuert (auch über HomeKit), weshalb sie selbst relativ sparsam ist. Smarte WLAN-Produkte dürften generell mehr Energie benötigen.
Energieverbrauch: iPad versus TV
- TV-Stream iPad: 6,5 Watt
- TV auf dem Fernseher: 45 Watt
Zum Schluss noch der Vergleich von iPad und Fernseher: Wer jeden Tag Nachrichten, Die Simpsons und ähnliches mit der Dauer von einer Stunde auf dem iPad Pro 10,5 Zoll ansieht, verbraucht 5 kWh, also 1,30 Euro. Auf dem Fernseher fallen im mittleren Energiesparmodus gut 5 Euro an (19 kWh).
(Klar, dass man für einen Spielfilm trotzdem nicht auf das Tablet wechseln will).
Fazit
Zwar sind auch Herd, Kühlschrank und die Waschmaschine große Stromverbraucher im Haushalt (Grafik oben). Doch die Standby-Verluste sollen laut Untersuchungen in einem deutschen Haushalt mit 6 bis 11 Prozent einen beträchtlichen Teil des jährlichen Stromkonsums verursachen – und Kosten von durchschnittlich 71 Euro pro Haushalt pro Jahr.
Viele der neuen, von uns gemessenen Geräte sind im Betrieb recht sparsam, im Bereitschaftsmodus dagegen nicht unbedingt. Erschreckend ist vor allem, wie viele Geräte in einem smarten Haushalt rund um die Uhr am Stromnetz hängen.