Das wäre ein echter Traum: Forschern ist es gelungen einen neuen Super-Akku für Smartphones herzustellen. Dieser soll bis zu achtmal mehr Energie speichern können als aktuelle Akkus. Die erste Hürde ist bereits genommen – doch einen großen Haken hat die Technik trotzdem noch.
Neuer Super-Akku für Smartphones: Fluorid statt Lithium
Herkömmliche Batterien in Smartphones, Tablets und Notebooks nutzen Lithium-Ionen als Träger der Ladung. Wie jeder Nutzer aus eigener Erfahrung bestätigen kann, ist die Kapazität auch Ende 2018 viel zu gering. Ein Smartphone muss bei intensiver Nutzung spätestens am Ende des Tages erneut an die Steckdose. Zwar hat sich die Leistung in den letzten Jahren auch in diesem Bereich verbessert, doch der Fortschritt wird durch immer stromhungrigere Handys gleich wieder zunichtegemacht. Eine Alternative ist nicht in Sicht – oder vielleicht doch?
Forschern des California Institute of Technology und des Honda Research Institute ist es jetzt gelungen, Akkus auf Basis von Fluorid-Ionen nicht nur herzustellen, sondern sie auch praktisch nutzbar zu machen – zumindest unter Laborbedingungen. An Fluorid-Akkus wird schon länger gearbeitet, bieten sie doch eine sehr viel höhere Kapazität als ihre Lithium-Brüder. Fluoride kommen in vielen Mineralien in der Natur und sogar im menschlichen Körper vor. Leider gaben die Fluorid-Akkus bislang den Strom nur bei einer Temperatur von 150 Grad Celsius ab. In der Praxis hat sich das aus verständlichen Gründen als eher unpraktisch erwiesen.
Wie ihr die Akkulaufzeit eures Smartphones verbessern könnt, seht ihr in unserem Video zum Thema:
Bei einer neuen Testreihe ist den Wissenschaftlern jetzt ein Durchbruch gelungen: Der Strom fließt nun auch schon bei Raumtemperatur. Fluorid-Salz und Ether lassen die F-Ionen auch bei geringen Temperaturen zwischen den Elektroden fließen. Der Testakku bietet eine bis zu achtmal höhere Leistung als die heutigen Standardbatterien, die in Smartphones zum Einsatz kommen, berichtet das Wissenschaftsmagazin Spektrum in Bezug auf die Fachzeitschrift Science.
Fluorid-Akkus: Leider noch nicht einsatzfähig
Auch wenn den Forschern ein erster Durchbruch gelungen ist, so dürften dennoch ein paar Jahre ins Land gehen, bis wir diese Art der Akkus auch tatsächlich in unseren mobilen Geräten einsetzen können. Die Akkuleistung alleine ist nämlich nicht das einzige Problem. Batterien müssen sich auch möglichst schnell aufladen lassen und ihre Energie so lange es eben geht speichern. Genau an diesem Punkt hapert es bei den Fluorid-Akkus leider noch.
Im Labor ist es bislang nur gelungen, den neuen Akku siebenmal aufzuladen, bevor er den Geist aufgab. Im Alltag werden aber 1.000 und mehr Ladezyklen verlangt, bevor ein Produkt auf den Markt kommen kann. Die Forscher haben also noch viel Arbeit vor sich – und für uns wird sich auf absehbare Zeit nichts am abendlichen Aufladeritual ändern.