Die meisten Nutzer wollen ihr Handy über Nacht laden, um am nächsten Morgen mit einem vollen Akku starten zu können. Aber schadet das dem Handy? Geht der Akku dadurch früher kaputt? Wir haben ein paar Antworten für euch zusammengefasst.
Gerade wenn man tagsüber nicht dazu kommt und immer wieder am Rande des Handy-Blackouts spaziert, will man sein Handy über Nacht laden. Denn wann sonst hat man die Chance, den Akku wieder voll zu kriegen? Doch meist sind die Batterien vollständig geladen, bevor die Nacht vorbei ist. Dann hängt das Handy weiter am Strom, entlädt wieder ein bisschen und wird erneut geladen. Jeder hat mindestens einen Freund, der ihm erklärt, dass das dem Akku schadet. Ist das wirklich so?
Seht in diesem Video: Wie wichtig ist die Akkulaufzeit wirklich?
Über Nacht an der Leitung – was passiert?
Prinzipiell kann man einen Handy-Akku nicht überladen. Also auch wenn ihr es an die Leitung hängt und das Handy über Nacht laden lasst, wird es weder explodieren, noch zu viel Strom bekommen. Ladeautomatiken sorgen dafür, dass die Ladung unterbrochen wird, wenn der Akku voll ist.
Andererseits kann es die Lebenszeit solcher Akkus verkürzen, wenn sie entweder ständig „bis an den Rand“ vollgeladen werden oder man sie nutzt, bis überhaupt keine Leistung mehr kommt. Während Letzteres eher selten ist, sind Ladungen bis zu 100% die Regel. Und nicht nur das: Wenn das Handy nachts an der Leitung hängt, ist es irgendwann voll geladen und verliert dann wieder an Ladung, was wiederum die Automatik zum „Nachladen“ bringt. Am Bett aufladen solltet ihr das Handy grundsätzlich nicht.
Tatsächlich – und selbst da sind sich nicht alle „Experten“ sicher, wird die Zahl der möglichen Ladezyklen durch diese ständigen kurzen Ladungssprünge verringert. Aber auch dann liege die Lebenszeit dieser Akkus immer noch in einem Bereich, dass sie so lange halten, wie Handys heutzutage überhaupt genutzt werden. Auch wenn ihr ein Handy jede Nacht ladet, sollten etwa 3-5 Jahre drin sein. Das könnt ihr übrigens auch nicht dadurch optimieren, dass das Handy nachts während des Ladens ausgeschaltet wird. Auch dann entlädt es sich noch geringfügig und die Ladeautomatik springt wieder an.
Können Apps beim Laden helfen?
Die meisten Batterie-Apps zeigen euch entweder die aktuelle Ladung an, oder sie sollen die Akkuladung schonen helfen, indem sie Apps überwachen. Problematisch daran – abgesehen davon, dass Android das auch allein kann – ist die Tatsache, dass solche Apps durch ihre Dauerkontrolle selbst Strom fressen.
Andere Apps versprechen, das Laden extrem zu beschleunigen. Das kann aber bestenfalls als Werbelüge bezeichnet werden. Die App wird keine Hardwareveränderungen vornehmen, die euer Handy mit QuickCharge ausstattet. Ebenso mit Vorsicht zu genießen sind Apps, die den „Energieverbrauch optimieren“ wollen, indem sie allen Apps die „Leitung zudrehen“. Ihr bekommt zwar in der Regel alle laufenden App-Prozesse angezeigt und könnt dann im Einzelfall entscheiden, welcher App eine geringere Priorität zugewiesen wird – aber wisst ihr bei jedem Prozess, wie dringend er mit voller Energie laufen muss? Nein? Die Optimierungs-Apps wissen das auch nicht.
Folgt man den Empfehlungen der „Akku-Experten“, dann sollte man sein Handy maximal bis zu 80% aufladen. Das ist ungefähr so logisch wie die Behauptung, man solle seinen Benzintank maximal zur Hälfte füllen. Die modernen Akkus und Ladeschaltungen sind in der Lage, problemlos bis zu 100% zu laden und dann durch minimale Erhaltungsladungen verlorene Energie wieder aufzunehmen.
Fazit: Ihr könnt ruhig weiter euer Handy über Nacht aufladen. Es wird weder zu heiß noch wird es explodieren oder den Akku zerstören. Schlimmstenfalls hält der Akku nur viereinhalb statt fünf Jahre – die Halbwertzeit moderner Handys wird heutzutage von Vertrag zu Vertragsverlängerung berechnet.